Mülheim. Nach dem Großfeuer bei Real hatte eine Mülheimer Familie Brandreste im Garten entdeckt. Das Umweltamt hat die angekokelten Fasern nun untersucht.

Ein Anwohner der Heerstraße in Speldorf sorgte sich um Brandreste auf seinem Grundstück. Er befürchtete, es könne sich um verbranntes Glasfasergewebe vom Großbrand im Hafen handeln. Laut Stadt war dort überwiegend Pappe vernichtet worden – das Umweltamt nahm sich der Sache trotzdem an. Und teilte nun über Stadtsprecher Volker Wiebels mit: „Die Ablagerungen in der Umgebung des Brandes an der Weseler Straße sind ungefährlich.“ Nach der Analyse könne definitiv Entwarnung gegeben werden. Die Laboruntersuchungen hätten gezeigt, dass es sich weder um Asbest noch um andere gefährliche Stoffe handelt. „Das Material besteht aus Filamentfasern. Das sind künstliche Textilfasern wie Polyester oder Nylon“, so Wiebels. „Es besteht keine Gefahr für Leib und Leben.“

Die Speldorfer Familie fand die angekokelten Gewebefasern im Garten, nachdem der Schnee geschmolzen war. „Ich vermute, dass es sich um verbranntes Glasfasergewebe vom Großbrand handelt. Für mich ist es vorstellbar, dass diese Faser, in dieser Form, ähnlich gesundheitsschädlich ist wie Asbest. Um meine Kinder und meine Tiere keiner Gefahr auszusetzen, lasse ich sie zur Zeit nicht in den Garten“, schrieb der Familienvater an die Stadtverwaltung und auch der Redaktion. Die Fasern habe man bereits eingesammelt, die feine Asche allerdings lasse sich nicht entfernen. Der Speldorfer vermutet, dass sein Grundstück möglicherweise professionell gereinigt werden muss.

Dieser  angekokelte Geweberest ist ein Teil der Rückstände, den eine Speldorfer Familie nach eigener Aussage nach dem Feuer im Hafen in ihrem Garten gefunden hat.
Dieser angekokelte Geweberest ist ein Teil der Rückstände, den eine Speldorfer Familie nach eigener Aussage nach dem Feuer im Hafen in ihrem Garten gefunden hat. © HO

Stadt: Es ist vor allem Pappe verbrannt

Mülheims Feuerwehrchef Sven Werner beantwortete die Anfrage des Speldorfers ausführlich und betonte erneut, dass bei dem Großfeuer vor zwei Wochen „tatsächlich größtenteils nur Pappe verbrannt“ sei. Diese Mitteilung an die Bevölkerung sei nach dem Feuer nicht leichtfertig gemacht worden, „sondern erst nach sorgfältiger Bewertung der Lage und vor allem nach Prüfung der Messwerte“, so der Feuerwehrchef.

Zudem liege der Stadt ein Gutachten des Landesamtes für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) vor, so Werner, welches bilanziere: „Die Messergebnisse der genommenen Proben zeigen, dass die Zusatzbelastung durch die Rauchgase und niedergeschlagenen Brandrückstände, bezogen auf die untersuchten Schadstoffe, unbedenklich ist.“ Sven Werner betont, dass das LANUV, neben einer speziellen Messeinheit aus dem Bereich der Feuerwehr, schon sehr früh mit eingebunden gewesen sei und Messungen vor Ort und in der Umgebung durchgeführt habe.

Um die aufgefundenen Brandrückstände in dem Speldorfer Garten genauer zu beurteilen, wurde schließlich das Mülheimer Umweltamt aktiv. Ein Mitarbeiter hatte am Montag das verdächtige Material abgeholt und es zu einem Gutachter gebracht, so die Stadt.