Mülheim. Dass die Grundschulen öffnen, ist für die Kinder ein riesiger Gewinn. Doch die Belastung für Eltern und Lehrer bleibt enorm. Ein Kommentar.
Dass die Grundschule wieder startet, lässt bei vielen Kindern Freude aufkommen: endlich wieder Freunde sehen, auf dem Schulhof herumtollen, Gemeinschaft erleben. Doch die Belastung ist enorm, vor allem für Eltern und Lehrer, die nun noch umständlicher planen, noch flexibler hantieren müssen.
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Mülheimer Grundschulen öffnen: Ist Wechselunterricht wirklich alles?
Natürlich ist jede Form von Öffnung deutlich besser als eine geschlossene Schule. Nichtsdestotrotz fragt man sich, ob das neue Konzept des Wechselunterrichts wirklich alles ist, was sich nach einem Jahr Pandemie konzeptionieren ließ. Hätten sich nicht gesundheitliche Risiken noch viel besser einschränken lassen als mit beständigem Appell ans Lüften und Teilung der Klassen?
Zwar haben Lehrer nun die Möglichkeit, sich zweimal wöchentlich testen zu lassen. Doch wird es kaum ein Lehrer schaffen, so oft zum Arzt zu gehen, wird auch kaum ein Arzt zweimal wöchentlich zu Schulen kommen, um das gesamte Kollegium zu testen. Kindern hätte man eine FFP-2-Masken-Pflicht auferlegen und Familien mit geringem Einkommen dafür eine Pauschalzahlung zukommen lassen können.
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Mülheimer Mutter „Für jedes Bisschen dankbar sein“
Dass noch kein Impfstoff für Kinder in Sicht ist, dass Lehrer erst zur Impfgruppe 3 gehören, macht die medizinische Situation nicht besser. Sind doch zehn Prozent der Bevölkerung Schüler und ein weiteres Prozent Lehrer.
Der Ärger vieler Eltern in den vergangenen Wochen ist verständlich, bezeichnend ist die Aussage einer Mutter, dass man jetzt „für jedes Bisschen dankbar sein sollte“. Bleibt zu hoffen, dass dieser Wechsel-Modus ein Interimsmodell ist. Und es bleibt tatsächlich Dankbarkeit – an Lehrer und Eltern, die seit Wochen und Monaten die Situation mit größtem Engagement wuppen.