Mülheim. Bei vielen Gastronomen sind bislang nur Abschlagszahlungen eingegangen. Der Mülheimer Dehoga-Vorsitzende hat einen dringenden Appell.

Man nennt sie November- und Dezemberhilfen, doch auch wenn diese Monate schon eine Weile vorbei sind, ist die finanzielle Unterstützung, auf die viele Gastronomen dringend angewiesen sind, bei einigen immer noch nicht angekommen.

Während die Abschlagszahlungen relativ zügig eingegangen waren, lassen die Gesamtauszahlungen auf sich warten. Jörg Thon, Mülheimer Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), hat die komplette Novemberhilfe erst Anfang Februar bekommen; er kennt andere, die sie noch gar nicht erhalten haben.

Mülheimer Gastronomen am Rand der Existenz

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Die Abschlagszahlungen von 50 Prozent, sie reichten vielen nicht aus, um sich zu halten. „Einige werden nach dem Lockdown nicht mehr aufmachen“, sagt Thon. Auch er selbst sei mit seinem Bürgergarten und dem Ratskeller „an den Rand der Existenz gebracht“ worden, weil es zusätzlich zu den verzögerten Hilfszahlungen auch noch Schwierigkeiten mit dem Kurzarbeitergeld gegeben habe.

Die Situation sei um einiges ernster als vergangenes Frühjahr, „als wir mit vollen Taschen aus der Saison gekommen sind. Die Polster sind aufgebraucht.“ Jörg Thon fordert dringend eine Perspektive. „Wenn wir einen Termin hätten, auch wenn es der 1. Juni oder 1. Juli wäre, würde wenigstens mal ein zeitlicher Rahmen abgesteckt“, sagt Thon. „Aber beim letzten Bund-Länder-Treffen wurde nicht einmal über die Gastronomen geredet.“

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Arbeitskräftemangel: „Wir sind seit einem Jahr ohne Ausbildung“

Ein Problem, das Thon auch für die Zeit nach Corona sieht, ist der Nachwuchs: „Wir sind jetzt seit einem Jahr ohne Ausbildung.“ Normalerweise hat der Gastronom vier Azubis, er hätte zum 1. Februar jemanden einstellen können, doch welchen Sinn hat das, wenn seine Restaurants geschlossen sind. Zudem seien viele Arbeitskräfte abgewandert, hätten sich neue Jobs gesucht, weil sie mit monatelangem Kurzarbeitergeld und ohne Trinkgelder nicht mehr auskommen.

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