Mülheim. In 2020 haben Mülheimer Haushalte laut MEG geschätzt zehn Prozent mehr Hausmüll produziert. Vor allem wuchs die Menge an Verpackungsmüll.

Auch in diesem zweiten harten Lockdown sind die Menschen die meiste Zeit zu Hause, also wird mehr im Internet bestellt, gekocht, ausgemistet. Was am Ende zu größeren Mengen an Haushaltsmüll führt - das spüren auch die Mitarbeiter der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG).

"Geschätzt sind im vergangenen Jahr fünf bis zehn Prozent mehr Hausmüll angefallen als im Vergleich zum Vorjahr", sagt Jörg Smets, stellvertretender Logistikleiter bei der MEG. Nicht nur die grünen Tonnen sind voller als in den Jahren zuvor, auch die gelben quillen häufiger über. "Vor allem der Verpackungsmüll ist mehr geworden", weiß Smets. Jedoch falle dieses "Mehr an Müll" bei den turnusmäßigen Leerungen kaum ins Gewicht - weiterer Wageneinsatz sei für die Entsorger deswegen nicht nötig.

Mehr Papier und Pappkartons an den Containerstandorten

Anders sieht das bei den Containerstandorten aus. Viel mehr Papier und Pappe werden seit Ausbruch der Corona-Pandemie dort hineingestopft. Und: "Viele machen die Kartons gar nicht mehr klein, sondern stellen sie einfach neben die Container", ärgert sich Smets. Daher mussten gerade über die Feiertage mehr Fahrzeuge und Mitarbeiter eingesetzt werden. "Hatten wir sonst am 31. Dezember vier bis fünf Leute im Einsatz, mussten in diesem Jahr zwölf Mitarbeiter mit großen Lkw raus, um die Container zu leeren und wilde Müllhaufen zu entfernen."

Ohnehin seien die Mitarbeiter im vergangenen Jahr täglich mehrfach mit Sperrmüllwagen zu Containerplätzen rausgefahren, um wild entsorgten Müll einzusammeln. Solche "Müll-Hotspots" seien etwa an der Zinkhüttenstraße, Oberhausener Straße oder am Wiescher Weg entstanden. "Überall dort, wo die soziale Kontrolle nicht gegeben ist."

15 bis 20 Prozent mehr Sperrmüll-Termine vergeben

Nicht nur der wilde Sperrmüll ist mehr geworden, die Mülheimer buchten im vergangenen Jahr auch mehr Sperrmüll-Termine, "ein Plus von etwa 15 bis 20 Prozent im Vergleich zu 2019", sagt Smets. Ein bis drei Wochen betrage die Wartezeit für einen Sperrmüll-Termin. "Bevor es in die vierte Woche Vorlaufzeit geht, setzen wir einen zusätzlichen Wagen ein", erklärt er.

Der Recyclinghof an der Pilgerstraße war ebenso stärker frequentiert als im Vorjahr, weiß Jörg Smets. Ab Februar sollen dann die Mülldetektive als Pilotprojekt zunächst testweise in der Stadt unterwegs sein, um Müllsünder aufzuspüren. Jörg Smets hofft auf eine abschreckende Wirkung: "Wenn auch nur die Hälfte der Leute davon ablässt, ihren Müll irgendwo hinzukippen, wäre das schon ein Gewinn."

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