Mülheim. Das Mülheimer Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion wird erweitert. Erste Mitarbeiter konnten umziehen. Warum alles länger dauert:

Ziemlich genau sieben Jahre ist es her, dass sich das Architekturbüro Nickl & Partner aus München gegen sieben Mitbewerber durchgesetzt hat - und den Zuschlag für den Erweiterungsbau des Max-Planck-Institutes für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) erhalten hat. Sieben Jahre, in denen im Kahlenbergviertel drei große Gebäude hochgezogen und in denen mehrere Dutzend zusätzlicher Mitarbeiter eingestellt worden sind. Die ersten von ihnen haben nun neue Räume bezogen - und zwar im Bau an der Ecke Stiftstraße/Höhenweg.

Das Gebäude mit der internen Bezeichnung "B", in dem sich Werkstätten, Labore sowie eine etwa 550 Quadratmeter große Versuchshalle befinden, ist von allen drei Objekten am weitesten fortgeschritten. Es hat eine graue Fassade, die unterbrochen wird von schmalen Fenstern und weiß getünchten Flächen. Die weiteren Gebäude werden gleicher Optik sein, heißt es vom MPI.

Kollegen aus der Feinmechanik und der Elektrowerkstatt sowie Hausmeister sind eingezogen

Seit Ende 2020 arbeiten in Haus "B" Kollegen aus der Feinmechanik und der Elektro-Werkstatt sowie vier Hausmeister. Im Februar ziehen sechs Mitarbeiter der Elektronik-Werkstatt ein. "Dann ist das Erdgeschoss belegt", sagt Kerstin Neurieder, die den langjährigen Technischen Betriebsleiter des MPI, Willi Schlamann, zum 1. Juli 2020 abgelöst hat. Im Obergeschoss wird später noch eine Handvoll Laboranten die Arbeit aufnehmen. Und auch erste wissenschaftliche Arbeitsgruppen werden ihre Experimente angehen.

Im September 2017 hatten Chefs und Mitarbeiter des MPI den lang ersehnten Spatenstich gefeiert. Bis 2021, so hoffte man damals, werde das komplette Projekt zu stemmen sein. Mittlerweile ist von Anfang 2023 die Rede.

Letztes Gebäude dürfte in rund zwei Jahren fertig sein

Neben dem Werkstattgebäude "B" wird aktuell am künftigen Bürogebäude mit dem neuen Haupteingang gearbeitet sowie am Chemiegebäude mit verschiedenen Laboren. Diese Häuser sollen bis Herbst 2021 bezugsfertig sein. Sobald auch dort die Wissenschaftler eingezogen sind, will man den letzten Bauabschnitt angehen: Ein Teil des alten Laborgebäudes mitten auf dem Campus-Gelände wird abgerissen und an dieser Stelle ein Elektronenmikroskopie-Gebäude errichtet. Kerstin Neurieder glaubt, dass es in rund zwei Jahren fertig sein dürfte.

+++ Sie wollen keine Nachrichten mehr aus Mülheim verpassen? Abonnieren Sie hier unseren Newsletter +++

Die Verzögerung habe verschiedene Ursachen, so war Feuchtigkeit lange ein Problem im gerade errichteten Gebäude "B". Und auch die Corona-Pandemie hat ihren Anteil daran. So gebe es Einreiseprobleme mit dem aus Österreich stammenden Aufzugbauer, erklärt Neurieder. Außerdem sei der Forschungsbetrieb am Institut insgesamt eingeschränkt, das beeinflusse die Umzugsarbeiten natürlich auch. "Dennoch kommen wir Schritt für Schritt weiter."

Ab Herbst will man sich um das Außengelände kümmern

Die vier neuen Gebäude werden letztlich eine Nutzfläche von rund 4500 Quadratmetern bieten. Wenn die ersten drei Objekte stehen, will man sich auch an die Gestaltung der Außenflächen machen. „Das Erscheinungsbild, das aktuell noch von Gerüsten, Baumaterialien und Maschinen geprägt ist, wird durch Grünflächen, neu gepflanzte Kirschbäume und die Gestaltung der Parkplätze deutlich verbessert“, verspricht Kerstin Neurieder den zum Teil schon leicht genervten Anwohnern. Profitieren sollen die Nachbarn auch von einer kleinen Cafeteria mit Außenveranda, die jedermann offenstehen wird.

Der Ausbau des MPI geht derweil auch personell voran, berichtet die Technische Leiterin. Waren es zu Beginn des Prozesses noch rund 250 Mitarbeiter, zählten mittlerweile rund 330 Männer und Frauen dazu. Letztlich will man bei rund 400 Angestellten landen.

An der Spitze stehen nach wie vor die drei Direktoren: Prof. Dr. Serena DeBeer, Prof. Dr. Walter Leitner und Prof. Dr. Robert Schlögl. Aus dem Trio soll alsbald ein Quartett werden: "Wir stecken mitten in einem Berufungsverfahren für einen vierten Direktor", erzählt Neurieder. Die Gespräche seien bereits sehr konkret und weit fortgeschritten - mehr mag sie noch nicht verraten.

INFO

2017 rechnete man damit, dass der komplette Ausbau rund 40 Millionen Euro kosten wird. Geld, das vom Land NRW kommt.

Mittlerweile seien jedoch "noch einige Millionen dazugekommen", weiß Kerstin Neurieder, die Technische Leiterin. Aber auch diese Summe sei bereits wieder von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz genehmigt worden.