Mülheim an der Ruhr. . Acht Architektenbüros hatten Entwürfe eingereicht für die Neubauten am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion. Das Preisgericht entschied sich für die Pläne eines Münchner Teams. Die sehen vier neue Gebäude vor und ein Stück der Stiftstraße verschwindet.

Das Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion soll wachsen, das steht lange schon fest. Wie konkret dieses Wachsen aber aussehen wird, ist erst seit Freitagnachmittag bekannt: Aus den Entwürfen von acht Architekturbüros hatte ein Preisgericht auszuwählen (wir berichteten) – und die Entscheidung fiel einstimmig: Nickl & Partner aus München, die in der Vergangenheit bereits diverse Forschungsbauten realisiert haben, werden auch dem Campus im Kahlenbergviertel ein neues Gesicht geben. Prof. Robert Schlögl, geschäftsführender Direktor des MPI und Jury-Mitglied, freut’s. Kaum öffneten sich die Türen zum Sitzungssaal, verkündete er: „Ich bin völlig glücklich.“

Laut Schlögl ist es „bestens gelungen, die neuen Gebäude in die Umgebung einzubinden“. Den Architekten sei „ein identitätsstiftender Neubau“ geglückt, „der eindeutig zum Rest des Instituts passt“. Der gemeinsame Campus mit dem MPI für Kohlenforschung werde „zu einem Ort mit hervorragender Funktionalität, an dem sich die Mitarbeiter sehr wohl fühlen werden“.

Mit dem Abriss einiger älterer Immobilien beginnen im Sommer ‘14 die Bauarbeiten. Ab 2015 dann entstehen – in zwei Bauabschnitten – vier neue Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 4500 Quadratmetern. Als erstes wird an der Ecke Stift­straße/Höhenweg gebaut, und zwar eine Werkstatt samt Versuchshalle mit bis zu zehn Meter hohen Räumen (Ziffer 1 auf dem Foto rechts). Hinzu kommt – mitten auf dem Campus – das „Herzstück der Anlage“, so Markus Hammes, Vorsitzender des Preisgerichts. Es ist eine Halle, die Platz bietet für sechs Elektronenmikroskope, zwei davon mit besonders hoher Auflösung (Ziffer 2). Bauabschnitt zwei wird dann das Grundstück an der Ecke Stiftstraße/Kluse verändern, das dem heutigen Eingang gegenüber liegt und auf dem derzeit noch ein Mietshaus steht. Ersetzt wird es durch ein viergeschossiges Bürohaus (Ziffer 3) sowie ein ebenso hohes Laborgebäude (Ziffer 4).

Architekt Hammes lobt vor allem „die kleinteilige Bebauung“ und das Konzept der Offenheit: „Es sind keine Zäune geplant“; die Bürger können über den Campus schlendern. Für die Nachbarn des MPI dürfte nicht nur dies von Interesse sein, sondern auch folgender Fakt: Die Stiftstraße, wie sie sie heute kennen, wird’s bald nicht mehr geben. Kurz hinter der Kreuzung Höhenweg ist Schluss; die Stiftstraße unterhalb des jetzigen Eingangs wird Teil des neuen MPI. Dort wird künftig Eingang und Zufahrt des Instituts sein.