Mülheim. Mit dem offiziellen Ende der Weihnachtsferien steigt auch die Zahl der Kinder in den Kitas wieder - trotz des verlängerten Lockdowns.
In den Kindertagesstätten zählt man am Montag mehr Kinder als noch letzte Woche. Nicht wenige Familien nutzen die Notbetreuung - in der Regel, weil beide Eltern berufstätig sind und nicht frei nehmen können. Das Kita-Personal ist vollzählig im Einsatz.
In den 37 städtischen Kitas werden 705 von 2546 Kinder betreut, das entspricht einer Quote von rund 28 Prozent (letzte Woche 20%). "Es handelt sich dabei aber um einen Durchschnittswert. Der Bedarf ist von Kita zu Kita sehr unterschiedlich", hat Ingolf Ferner vom Jugendamt registriert. Und er glaubt: "Die Zahl wird sich weiter erhöhen." In manchen Einrichtungen anderer Träger liegt sie bereits viel höher.
Ältere Geschwister sind im Homeschooling
Der größere Bedarf an Betreuung hängt vermutlich damit zusammen, dass viele Eltern nun endgültig aus den Weihnachtsferien zurückkehren mussten an ihren Arbeits- oder Home-Office-Platz. Das weiß Katharina Brück vom Evangelischen Familienzentrum am Muhrenkamp. Dort sind rund zwei Drittel der Kinder (65 von 93, letzte Woche: 40 von 93) gekommen. "Manchmal hängt es auch damit zusammen, dass die größeren Geschwister Homeschooling machen und die Eltern sie dabei stark unterstützen müssen. Auf die Kleinen können sie dann nicht schauen", berichtet die Kita-Leiterin.
Auch im VKJ-Kinderhaus "Kleine Stifte" an der Bruchstraße ist am heutigen Montag etwas mehr los, aber: Insgesamt sind mit 15 von 115 nur wenige Kinder vor Ort. "In vielen unserer Familien ist die Betreuung zuhause möglich, weil nur ein Elternteil arbeitet", erklärt Niklas Kuhlmann, stellvertretender Leiter.
Manche Kinder kommen nur tageweise
Bei Stöpsel in der Kämpchenstraße sind dagegen rund 80 Prozent der Kinder anwesend. "Ein Großteil wird auch jeden Tag kommen", hat Leiterin Stephanie Wollschläger festgestellt. "Manche Familien können die Betreuung zuhause zumindest tagesweise abdecken", weiß Silke Baumert, Leiterin der Villa Stöpsel. Auch hier beträgt die Auslastung aber 70 bis 80 Prozent. Mit den vorgeschriebenen verkürzten Betreuungszeiten (um 10 %) müssten sich die Familien irgendwie arrangieren.
Bei den "Wurzelzwergen" in Saarn sind aktuell 23 der sonst 84 Kinder an Bord. Tendenz steigend. "Die Stundenzahlbeschränkung ist kein großes Problem. Viele Familien bekommen das hin", sagt Leiterin Stephanie Kensy. Wie überall gibt es auch hier feste Gruppen. Offene Konzepte kann derzeit keine Kita realisieren, die pädagogische Arbeit ist eingeschränkt. "Ausflüge etwa können wir nicht machen", sagt Katharina Brück (Kita Muhrenkamp).
Einen Corona-Fall hatte noch keine der befragten Einrichtungen, fast alle mussten auch noch keine Kinder oder Mitarbeiter in Quarantäne schicken. Derzeit ist übrigens nur eine einzige Kita in Mülheim von einer Quarantäne-Anordnung betroffen.