Mülheim. Die neue Kita an der Bruchstraße in Mülheim läuft seit Anfang Mai. Sechs Gruppen werden dort betreut. Ganzheitliche Förderung gehört zum Konzept.

Wenn diese Schnapszahl kein gutes Omen ist: Die neue Kindertagesstätte „Kleine Stifte“ im Dichterviertel ist genau 1111 Quadratmeter groß. Hinter und neben dem modernen Backsteingebäude erstreckt sich ein rund 3000 Quadratmeter großes Außenspielgelände. Hier toben sich am Freitagvormittag alle Kita-Kinder aus, denn das Wetter ist richtig gut. Lavenia und Erin schaukeln, Mina ruht sich im Vogelnest aus. Alam und Imram drücken sich vor dem verschlossenen Schuppen herum. „Wann dürfen wir Bobbycar fahren?“, fragen sie.

Außengelände mit vielen Spielmöglichkeiten

Rund 13 Monate hat es gedauert, die neue Tagesstätte im Dichterviertel zu errichten, Bauherr und Investor war die Dekon Bau- und Immobilien Entwicklungsgesellschaft (Münster), die bereits 32 Kitas in NRW gebaut hat. Der langgezogene, rechteckige Bau hat zwei Geschosse, es gibt neben den Gruppenräumen samt ihren zwei Nebenräumen, Bäder, einen Turnraum mit vielen spannenden Geräten, einen Snoezelraum, ein Elternzimmer, einen Mitarbeiterraum und eine große Küche. Bodentiefe Fenster bieten einen fantastischen Blick in den Garten, alles ist baubiologisch und energetisch auf neuestem Stand – und hell gehalten: in Hellgrün und Weiß. „Wir haben das bauliche Konzept in bester Zusammenarbeit mit der Stadt Mülheim und dem VKJ entwickelt“, sagt Raoul Fischer, Geschäftsführer von Dekon.

Der Matschspielbereich der neuen Kita an der Bruchstraße - unter einem Sonnensegel.
Der Matschspielbereich der neuen Kita an der Bruchstraße - unter einem Sonnensegel. © Funke Foto Services | Foto: Martin Möller

Der VKJ, also der Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e.V.,, ist Träger der Einrichtung und ebenfalls ein erfahrener Partner. In 25 Kitas führt er Regie – davon mittlerweile vier in Mülheim, wie Geschäftsführerin Vera Luber berichtet. Die Kita „Kleine Stifte“ ist groß. Sie beherbergt sechs Gruppen, vier für 2- bis 6-Jährige, eine für 3- bis 6-Jährige und eine für U 3-Knirpse. 110 Plätze gibt es hier, 102 Kinder haben sich seit der Eröffnung am 6. Mai schon eingewöhnt. Die restlichen acht folgen im Sommer. Damit habe man den Mangel an Kita-Plätzen in Innenstadt/Eppinghofen ganz gut abgebaut, dennoch müssen wir in diesem Bereich noch weitere 300 Kita-Plätze schaffen“, sagt Lydia Schallwig, Amtsleiterin im Jugendamt.

Erstes männliches Leitungsteam am Start

„Unsere Kinder kommen fast alle aus der unmittelbaren Umgebung“, erklärt Andreas Spielkamp. Er leitet die Einrichtung zusammen mit Niklas Kullmann. Was eine Besonderheit darstellt. „Das ist unser erstes rein männliches Leitungsteam in einer Kita“, berichtet Vera Luber. Unter den 17 Erziehern sind insgesamt vier Männer, außerdem gibt es noch zwei Köchinnen an der Bruchstraße. Sie kochen täglich frisch. Am heutigen Freitag gibt es Nudeln mit Tomatensauce und Parmesan. Ein echtes Kinderessen.

Leiter Andreas Spielkamp (55 Jahre, r.) und sein Stellvertreter Niklas Kullmann (27) in der neuen Kita des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet (VKJ) im Dichterviertel in Mülheim.
Leiter Andreas Spielkamp (55 Jahre, r.) und sein Stellvertreter Niklas Kullmann (27) in der neuen Kita des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet (VKJ) im Dichterviertel in Mülheim. © Funke Foto Services | Foto: Martin Möller

Musikalische Frühförderung und Kita-Garten

Gesunde Ernährung und ganzheitliche und Bildung und Förderung werden bei den „Kleinen Stiften“ groß geschrieben. „Wir wollen logomotopädische Sprachförderung einführen ebenso wie musikalische Frühförderung oder das Gärtnern im eigenen Garten. Wir würden gerne auch Wassergewöhnung beziehungsweise Kinderschwimmen anbieten“, kündigt Andreas Spielkamp an. Die Kooperation mit der benachbarten Schule am Dichterviertel ist eine Selbstverständlichkeit.

In den Fluren der neuen Kita gibt es zahlreiche Stationen, an denen die Kinder ihre Sinne schulen können. Die kleinen Holzkühe auf Rädern, die dort stehen, sind allerdings für die Erzieher gedacht. Sie können sich darauf setzen und den Kindern rückenschonend die Schuhe zubinden.