Mülheim. Seit September 2020 wirkt das dreiköpfige Team Sanierungsmanagement im Mülheimer Stadtteil Dümpten. Welche Etappen es noch vor der Brust hat.

Erste Erfolge sieht das Sanierungsmanagement Dümpten bereits auf ihrem Weg, in den kommenden drei Jahren den CO2-Ausstoß im Stadtteil zu reduzieren. Just ließ ein Hausbesitzer am Damaschkeweg mit Unterstützung der Sanierungsmanager sein Dach dämmen. Allerdings hat das dreiköpfige Team noch den eigentlichen Berg mit zahlreichen Etappenzielen vor Augen.

Team will jährlich zwei Prozent der Wohngebäude saniert sehen

Denn immerhin wollen Anne Gerlings, Simon Temmesfeld und Ulrich Bergermann die jährliche Sanierungsrate bei den Wohngebäuden in dem 334 Hektar großen Quartier mit knapp 12.000 Einwohnern auf zwei Prozent steigern – sich also in der Mitte einpendeln zwischen dem Bundesdurchschnitt von einem Prozent und Innovation-City-Stadt Bottrop (3,3).

Mehr Gebäudedämmung und damit Einsparungen beim CO2-lastigen Energieverbrauch ist aber längst nicht alles, was das Projekt erreichen will: 30 Photovoltaikanlagen mit wenigstens 4 Kilowatt in der Spitze (4 kWp), zehn Solarthermieanlagen für Heizung und Warmwasser sowie je fünf Wohngebäude mit Wärmepumpen und Mini-Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung gibt das integrierte energetische Quartierskonzept vor. Mit der letzten Maßnahme sollen laut Konzept vier Prozent an Strom eingespart werden.

Drei Jahre verstrichen zwischen Beschluss und Organisation

Viel Zeit dafür bleibt ihnen zur Umsetzung nicht, zumal schon für die Organisation und Finanzierung Jahre ins Land gegangen sind. Zwar hatte der Rat schon 2016 einen Beschluss zu „Klimaschutz und Energiewende“ auf den Weg gebracht. In Dümpten hatte man einen idealen Ort dafür gesehen, weil hier relativ viele ähnlich beschaffene Gebäude aus den 1960er Jahren mit hohem energetischen Sanierungsbedarf existieren. Auch hatte man ein hohes Sanierungsinteresse vermutet, da hier viele Eigentümer zwischen 45 und 60 Jahren leben, die in ihre Immobilie investieren wollen.

Doch erst Mitte 2019 lagen konkrete Zielvorgaben und auch das notwendige Konzept vor, mit dem der Ratsbeschluss über das Projekt Innovation City Rollout, also nach dem seit Jahren erfolgreich laufenden Bottroper Vorbild "Innovation City", mitfinanziert werden konnte. Ein gutes Jahr später stand das Sanierungsmanagement als Team bereit, das dann ein Büro vor Ort finden musste.

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Private Eigentümer machen 42 Prozent des Einsparpotenzials aus

Offenbar scheint zumindest das gefunden. Donnerstags will der „Quartierspunkt Dümpten“ an der Oberheidstraße 136 von 15.30 bis 18.30 Uhr für Fragen der energetischen Gebäudesanierung zur Verfügung stehen. Eine Anmeldung ist erforderlich bei Ulrich Bergermann: ulrich.bergermann@muelheim-ruhr.de.

Ende Oktober hat das Team zudem Postkarten mit Werbung für die Bürgersprechstunde verteilt. Dabei kam auch das erste Projekt am Damaschkeweg zustande, das die Berater mit einem Antrag auf Zuschüsse des Kreditinstituts für Wiederaufbau (KfW) unterstützten. So soll es nach Wunsch des Teams weitergehen.

Denn klar ist, dass die Ziele ohne das Engagement der privaten Eigentümer nicht zu erreichen sind: "Kernaufgabe eines möglichen Sanierungsmanagements wird aus diesem Grund in der Aktivierung selbstnutzender Eigentümer liegen" formuliert es das Konzept. Allein sie machen ca. 42 Prozent des Einsparpotenzials aus. Doch inwiefern derzeit Beratungen im Büro unter Corona-Bedingungen stattfinden können, welche weiteren Projekte auf den Weg gebracht sind und wie man die Ziele in Pandemie-Zeiten erreichen will, bleibt wohl offen. Für die Fragen der Redaktion stand trotz mehrfacher Anfragen keiner der drei Sanierungsmanager zur Verfügung.