Mülheim. CDU und Grüne wollen den Verkauf des Bürgermeisteramts in Mülheim-Dümpten stoppen. Die Stadt verweigert ein Gutachten zu Sanierungskosten.
Ein Gutachten über die Sanierungskosten des Dümptener Bürgermeisteramts werde es nicht geben – energisch hat sich Frank Buchwald, Leiter des Mülheimer Immobilien-Service, der erneuten politischen Aufforderung in der Bezirksvertretung 2 widersetzt, mehr Transparenz zu schaffen. Grüne, CDU und andere hatten bemängelt, dass in der Sache lediglich Schätzungen von 2,2 Millionen Euro vorlägen.
So droht der seit Jahren schwelende Kampf um den Erhalt der Immobilie im Stillstand zu verharren: Der Politik ist es so kaum möglich, Alternativen zu einem Verkauf des Dümptener Wahrzeichens zu entwickeln. In der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl hatten SPD und MBI mit knapper Mehrheit einem Verkauf der umkämpften Immobilie an der Mellinghofer Straße zugestimmt. Damit tickt die Uhr.
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Buchwald: Sanierungsgutachten kostet einen fünfstelligen Betrag
Die Bemühungen der CDU und Grünen, mit Unterstützung des Dümptener Bürgervereins den Verkauf zu stoppen, stehen hingegen unter keinem guten Stern. Ohne konkrete Daten lassen sich die im Raum stehende Millionensumme kaum hinterschreiten: „Es fehlt eine detaillierte Auflistung der Sanierungskosten“, so die Kritik in der Bezirksvertretung.
Den laut gewordenen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Angaben wischte Buchwald ebenso lautstark vom Tisch: „Ein Gutachten kostet einen fünfstelligen Betrag“, behauptete dieser, „dazu bin ich nicht bereit“. So muss die Politik mit Buchwalds Schätzwert vorlieb nehmen, der unter anderem auf den Sanierungskosten für das Rathaus beruht und den der Immobilien-Service-Leiter mit etwa 2300 Euro pro Quadratmeter angibt. Vermutlich sogar mehr, denn seine Schätzungen seien „konservativ“.
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Dilemma für Schwarzgrün: Erhalt soll nur bei Verkauf möglich sein
Gleichzeitig baute Buchwald Druck auf: Der Dachstuhl sei „komplett morsch“, je länger man mit einem Verkauf warte, desto später erfolge die Sanierung und desto mehr Schaden am Gebäude könne entstehen. Ohnehin würde schon jetzt ein Verkauf erst 2022 möglich sein: „Wir verkaufen Häuser hier nicht wie an der Wursttheke.“
Baudezernent Peter Vermeulen flankierte dies: „Die Kosten übersteigen den Nutzen für die Stadt“, und trieb CDU und Grüne weiter ins Dilemma: „Was ist ihr Ziel? Wenn Sie das Gebäude erhalten wollen, brauchen Sie jemanden, der den Betrag aufbringt. Wenn Sie hier eine Begegnungsstätte wollen, gibt es günstigere Räume. Wollen Sie beides, überfordern Sie die Stadt.“
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Ein Lösungs-Ass hatte Schwarzgrün nicht im Ärmel – sie meldeten Beratungsbedarf an, auch weil die Verwaltung nicht öffentlich darlegen wollte, zu welchem Preis sie das denkmalgeschützte Gebäude überhaupt verkaufen könne. Eine hohe Einnahme ist wohl angesichts des geschätzten Zustands nicht zu erwarten. Eine Entscheidung, ob Schwarzgrün mit ihrer neuen Mehrheit den Verkauf pausieren lassen werden, wollen die Politiker im neuen Jahr treffen.