Mülheim.. Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Mülheim unter 100. Das war vor Kurzem aber noch ganz anders. Der Krisenstab beobachtet die Zahlen.
Nur noch 15 Kilometer vom eigenen Wohnort dürfen sich Bürger entfernen, die in Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 leben. Mülheim scheint davon derzeit weit entfernt, liegt die Neuinfektionsquote in sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern am Donnerstag doch nur bei 77,4. Das könnte sich allerdings schnell ändern.
Man muss nicht weit zurückblicken: Noch an Heiligabend lag die Inzidenz in Mülheim bei 275,4 und bewegte sich damit auf einem Niveau wie nie zuvor. Im Laufe der Feiertage sank sie deutlich. An manchen Tagen wurden nur sehr wenige Neuinfektionen gemeldet, so waren es am 28. Dezember lediglich drei, am 3. Januar vier und am 4. Januar sieben. Belastbar sind diese Zahlen kaum.
Mülheimer Corona-Zahlen erst in einer Woche wieder belastbar
Wie Gesundheitsamtsleiter Frank Pisani erklärt, hätten seine Mitarbeiter zwar alle gemeldeten Neuinfektionen registriert. Wegen der Feiertage hätten sich aber viele Menschen nicht testen lassen. Erst Mitte kommender Woche würden sich die Zahlen wieder normalisieren und an Aussagekraft gewinnen.
Für den Krisenstab bedeutet das aktuell: "abwarten, was die nächsten Tage bringen", sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. "Wir sehen noch keine kritische Grenze." Turnusmäßig tage der Krisenstab wieder am Montag, bei Bedarf könne man kurzfristig zusammenkommen, sei immer auf "stand by". Noch stelle sich aber die Frage, wie eine Bewegungseinschränkung überhaupt kontrolliert werden könnte. "Wir werden mit dem Innenministerium sprechen, wie sie sich das vorgestellt haben", so Wiebels weiter. Den fließenden Verkehr könne nur die Polizei kontrollieren, nicht das Ordnungsamt.
15-Kilometer-Radius: So weit dürfen sich Mülheimer bewegen
Klar ist natürlich auch: In Mülheim werden nicht die Mülheimer kontrolliert, sondern die Anreisenden aus zu weit entfernten Städten. "Sinn dieser Regel ist es ja zu unterbinden, dass Leute zur Naherholung weiter weg fahren", sagt Wiebels. Für Mülheimer ergibt sich folgender Bewegungsspielraum: Zieht man von der Eppinghofer Straße aus einen Kreis mit einem 15-Kilometer-Radius, erreicht man problemlos Bottrop, Oberhausen, Essen und Ratingen, aber schon nicht mehr Bochum oder Krefeld.
Allerdings hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag erklärt, der Radius solle nicht vom jeweiligen Wohnort, sondern von den Stadtgrenzen aus gemessen werden. So würde sich das Bewegungsfeld im Osten doch bis nach Wattenscheid ausdehnen, im Norden bis nach Dinslaken, im Westen bis nach Moers und im Süden bis weit nach Düsseldorf hinein.Alle Details der Umsetzung sind bislang allerdings noch nicht geklärt. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärte, dass vor allem Freizeitfahrten mit der Regelung unterbunden werden sollen und Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) stufte die Bewegungsbeschränkung lediglich als „Möglichkeit“ für besonders vom Corona-Virus gebeutelte Regionen ein.