Mülheim. Aufgrund des anhaltenden Lockdowns haben auch die Mülheimer Fitnessstudios im Moment geschlossen. Aber was passiert mit den Beiträgen der Kunden?
Der Lockdown hält an, die Mülheimer Fitnessstudios haben geschlossen. Aber was passiert mit den Beiträgen der Kunden? Die meisten Betreiber sind entgegenkommend. Doch es gibt Fragen.
„Wir haben den November und Dezember nicht abgebucht“, sagt Reiner Eisermann, Inhaber von Injoy in Dümpten. Aller Voraussicht nach wird sein Team auch mindestens noch mit dem Januar so verfahren müssen. Und das, „obwohl wir beim Umsatz auf null gegangen sind“, wie Eisermann betont. Die Corona-Hilfen würden längst nicht alle Umsatzausfälle abdecken. „Außerdem kommt die November-Hilfe frühestens im Januar“, klagt Eisermann.
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Stiftung Warentest: Kein Recht, Bezahlung verlangen zu dürfen
Wenngleich die Sportstudios unverschuldet in diese Situation geraten sind, verlieren sie laut Stiftung Warentest für die Zeit des Lockdowns das Recht, eine Bezahlung verlangen zu dürfen. Schließlich können sie ihre Leistung in diesem Zeitraum nicht mehr erbringen.
„Wenn man die finanziellen Möglichkeiten hat, sollte man die Studios unterstützen“, sagt Christiane Lersch von der Mülheimer Verbraucherzentrale. Viele tun das auch. „Jede Menge Kunden fragen regelmäßig, wie es uns geht“, bestätigt auch Peter Bensberg, Chef des Fitness- und Wellness-Clubs Sporting in Saarn.
Viele Kunden leisten weiter ihren Beitrag
Durchsucht man die sozialen Netzwerke der großen Fitnessketten, stößt man dort immer wieder auf Verständnis. „20 Euro im Monat tun keinem weh. Ich zahle weiter und freue mich, wenn es wieder losgeht“, schreibt zum Beispiel einer auf der Seite von FitX.
Die Kette, die seit dem vergangenen Jahr im Stadtquartier Schloßstraße ihr neues Studio bezogen hat, wirbt auf ihrer Internetseite sogar offen dafür, trotz Trainingspause weiter zu bezahlen. „Mit deinem Beitrag sicherst du auch fortlaufende Kosten für Miete und Strom und sicherst weiterhin Arbeitsplätze“, heißt es dort.
Vertragsverlängerungen sind unter Verbraucherschützern umstritten
Gleichzeitig gibt es aber die Möglichkeit, im Januar einen kostenlosen Monat Pause einzulegen. Wie in vielen anderen Studios auch, wird die verpasste Zeit kostenfrei an das Vertragsende addiert. Solche Vertragsverlängerungen sind unter Verbraucherschützern allerdings umstritten. „Automatismen können eigentlich nicht der Sinn der Sache sein“, sagt Christiane Lersch.
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Auch über Gutscheinregelungen ist die Verbraucherschützerin nicht restlos begeistert. Denn es bestehe ein Restrisiko: „Sollte das Studio pleite gehen, bleibt der Kunde auf den Kosten des Gutscheins sitzen.“ Außerdem müsse der Betreiber genau darauf achten, dass die Coupons das komplette vorherige Angebot umfassen. „Eine Streichung von Leistungen durch den Gutschein wäre eine missbräuchliche Verwendung", warnt Lersch.
Vieles sei noch unklar, weil die Situation so neu ist. Das gilt für die Studiobetreiber ebenso. Umso wichtiger ist eine offene Kommunikation. Gerade bei den großen Ketten, wo der persönliche Kontakt geringer ist als bei kleineren lokalen Anbietern. Bei All Inclusive Fitness im Forum stieß bei den Kunden jüngst der Einzug einer Servicepauschale sauer auf. In den sozialen Netzwerken hagelte es Kritik. Verbraucherschützerin Christiane Lersch wundert das nicht. „Das Thema Fitnessstudios wird bei uns in letzter Zeit sehr regelmäßig nachgefragt.“
>>> Info: Online-Angebot weiter gewachsen
Viele Betreiber nutzen die freie Zeit, um Verschönerungs- und Reparaturarbeiten vorzunehmen. Viele haben das aber schon im ersten Lockdown erledigt.
Stattdessen ist der Online-Bereich noch weiter gewachsen. Es gibt kaum ein Studio, dass keine (zumeist kostenfreien) Videos zum Mitmachen anbietet. Injoy in Dümpten leiht sogar Sportgeräte wie Hanteln an seine Kunden aus.
Unter dem Motto "Gesundheit braucht Fitness" haben sich viele Studio-Inhaber zusammengeschlossen, um sich für eine baldige Wiedereröffnung ihrer Einrichtungen einzusetzen.