Duisburg. Wegen der Corona-Pandemie musste Andreas Tappe seine Fitness- und Gesundheitszentren schließen. Auf Staatshilfe hofft der Duisburger vergeblich.

Der Weihnachtsbaum im Foyer des Vita- Sport- und Gesundheitszentrums an der Schweizer Straße ist bereits seit einigen Tagen geschmückt. Trotzdem ist bei Andreas Tappe die Stimmung nicht gerade weihnachtlich. Der Betreiber mehrerer Fitness- und Reha-Einrichtungen ist sogar ziemlich angefressen. Trotz behördlich angeordneter Schließung wegen der Corona-Pandemie hofft er vergeblich auf Hilfe vom Staat.

Duisburger Fitness-Center: Wegen Umstrukturierung keine „Novemberhilfen“

Darum geht es: Im Gegensatz zu vielen Fitnesscentern, die seit Anfang November ihren Betrieb ruhen lassen müssen, erhält Tappe wohl keinen Cent von Vater Staat. Das hängt mit einer unternehmerischen Entscheidung zusammen, die er Mitte des Jahres getroffen hatte. Neben den beiden Duisburger Standorten betreibt der frühere Fitnesscoach des MSV Duisburg auch noch gleichartige Sport- und Gesundheitseinrichtungen in Hamm, Eschwege und Lünen. Um die Struktur seiner Unternehmen zu optimieren, gründete Andreas Tappe eine Holding, unter deren Dach alle Fitness - und Reha - Einrichtungen eingegliedert wurden.

Umsatzausfall wird bei „verbundenen Unternehmen nicht ausgeglichen

Genau das wird ihm jetzt in Sachen „Novemberhilfe“ zum Verhängnis. Das hat er gemeinsam mit Fachleuten nach dem intensiven Studium der aktuellen Vergaberichtlinien feststellen müssen. Darin ist nämlich festgeschrieben, dass mit der geschäftlichen Umorganisation die neue Holding als ein „verbundenes Unternehmen“ gilt. Für das gelten andere Bedingungen als für Einzelunternehmen.

Dabei wird in Tappes Fall davon ausgegangen, dass seine geschlossenen Fitnessstudios zwar derzeit keine Einnahmen erzielen, die Physio- und Rehabilitationsbetriebe, die ja von der Schließung nicht betroffen sind, hingegen schon. In diesem Fall gilt die Regelung, dass „verbundene Unternehmen“ - also Andreas Tappes Holding - erst bei einem Umsatzeinbruch von insgesamt mehr als 80 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres Hilfe beantragen können.

Geschäftsführer: 80 Prozent Gesamtverlust sind nicht zu erreichen

„Die 80 Prozent Gesamtverlust sind kaum zu erreichen, bei der Unternehmenskombination Fitnessstudios auf der einen Seite und dem zweiten Standbein Rehabilitation schon mal gar nicht“, erläutert der 48-Jährige. Hätte er seine Unternehmen nicht gebündelt und einzeln weitergeführt, wäre er – wie bereits im Frühjahr bei dem ersten Hilfspaket – für seine fünf Fitnessstudios ohne Probleme anspruchsberechtigt und käme in den Genuss von 75 Prozent des Umsatzes, der im November des Vorjahres erzielt werden konnte.

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„Jetzt bekomme ich nichts, das kann doch nicht richtig sein“, stellt Andreas Tappe fassungslos fest. Vater Staat greife mit dieser Regelung „wettbewerbsregulierend“ in den Markt ein und unterstütze seine Mitbewerber - die einzeln aufgestellten Fitnesscenter - während er leer ausgeht, findet der Unternehmer: „Meine Kunden verstehen das nicht, die sind in dem Glauben, ich würde auch von der staatlichen Hilfe profitieren.“ Die mittlerweile zweite Schließung in diesem Jahr, die aktuell bis Ende Dezember verlängert wurde, hat auch noch einen weiteren negativen Aspekt: „Ich verliere fast ein Drittel meiner Kunden durch den Lockdown, das wird lange dauern, wieder das alte Niveau zu erreichen.“

Unternehmer fürchtet um das wichtige Neukunden-Geschäft

Eines seiner Vitasport Fitness- und Gesundheitszentrum betreibt Geschäftsführer Andreas Tappe an der Schweizer Straße am Kaiserberg in Duisburg.
Eines seiner Vitasport Fitness- und Gesundheitszentrum betreibt Geschäftsführer Andreas Tappe an der Schweizer Straße am Kaiserberg in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Foto: Alexandra Roth

Gerade das Neukunden-Geschäft sei für die Studios sehr wichtig, „auch das ist 2020 total eingebrochen“. Seine treuen Mitglieder will Tappe mit einem variablen Gutschein-System für die sportfreie Zeit entschädigen: „Das sind dann aber auch erstmal fehlende Einnahmen, die Probleme verschieben sich nur weiter in die Zukunft.“ Tappe beschäftigt rund 15 festangestellte Mitarbeiter, die Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben. Dazu arbeiten bei Vitasport noch rund 20 Honorarkräfte, deren Einnahmen total weggebrochen sind.

Aufgeben will er nicht, die aus seiner Sicht ungerechte Benachteiligung hat er den Verantwortlichen in Berlin geschildert, auch das Kanzleramt und die maßgeblichen Medien eingeschaltet. Gemeinsam mit seinem Rechtsbeistand wird er trotz allem den Antrag auf die Hilfszahlung stellen, auch wenn nach den vorliegenden Informationen offensichtlich kein Anspruch besteht. Auf jeden Fall erwartet Andreas Tappe im Falle der Ablehnung einen „klagefähigen Ablehnungsbescheid“.

>>> UMFASSENDES FITNESS- UND GESUNDHEITSANGEBOT

  • Unter dem Oberbegrif f „Vita Gesundheit“ bietet Andreas Tappes Unternehmen ein umfassendes Fitness- und Gesundheitsangebot an. „Vita Sport“ steht für ein gesundheitsorientiertes Fitnesstraining . Trainiert wird an modernen Fitnessgeräten bei individueller Betreuung durch geschultes Personal.
  • „Vita Reha“ umfasst neben den gängigen physiotherapeutischen Methoden auch ambulante Rehabilitationsmaßnahmen . Dazu gib es einen Wellness-, Beauty- und Saunabereich und ein umfangreiches Kursusangebot. In Duisburg kann man die Angebote an zwei Standorten wahrnehmen.