Mülheim. Der Disput zwischen Schülervertretern und OB in Mülheim setzt sich fort. Jetzt formulieren zehn weiterführende Schulen konkrete Forderungen.

Zwischen Oberbürgermeister Marc Buchholz und Mülheimer Schülervertretern läuft ein öffentlicher Disput über Corona-Schutzmaßnahmen im Schulalltag. Jetzt haben die Jugendlichen noch einmal konkrete Forderungen formuliert. Zehn weiterführende Schulen ziehen an einem Strang, auch das Karl-Ziegler-Gymnasium ist inzwischen dabei.

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Die Schülervertreter begrüßen nach Kontrollen des Ordnungsamtes die Entscheidung des OB, auf Bußgelder für alle, die Masken getragen haben, zu verzichten. Buchholz’ Vorschlag, den Unterrichtsstart nach Stadtteilen zu staffeln, überzeugt sie jedoch nicht. Sie äußern „große Bedenken“ und fürchten, dass der Aufwand - etwa durch Erstellen neuer Stundenpläne - in keinem Verhältnis zur Wirkung steht. Zumal der Schulstart in Mülheim schon jetzt gestaffelt sei im Zeitfenster zwischen 7.30 Uhr (Gesamtschule Saarn) und 8.20 Uhr (Gustav-Heinemann-Schule).

Mülheimer Schülervertreter: Mehr Busse und Bahnen sind die einzige Möglichkeit

Das größere Problem sehen die Schülervertreter darin, dass die öffentlichen Verkehrsmittel „sehr häufig überfüllt sind“. Von Abständen könne dort keine Rede sein. „Wir fordern daher, dass auf diesen Routen zu Stoßzeiten deutlich mehr Busse und Bahnen eingesetzt werden.“ Ihnen sei bewusst, dass dadurch Mehrkosten entstehen, „jedoch sehen wir keine andere Möglichkeit, die genauso effizient für einen hinreichenden Schutz sorgen würde“.

Außerdem, so die Schülervertreter, sei ihnen berichtet worden, dass die Fenster in öffentlichen Verkehrsmitteln häufig abgeschlossen sind. Dies müsse man dringend ändern, um für eine gute Durchlüftung zu sorgen. „Wir bitten Sie inständig, nochmals über unsere Forderungen nachzudenken, und stehen gerne für weiteren Austausch zur Verfügung“, appellieren Jugendliche von zehn Mülheimer Schulen an den OB.

Buchholz verspricht, noch einmal bei der Ruhrbahn nachzuhaken

Auf Anfrage dieser Redaktion sagte Buchholz am Montag zu, noch einmal bei der Ruhrbahn-Geschäftsführung nachzuhaken, welche Möglichkeiten bestehen. Bislang habe er von dort den Hinweis bekommen: Alles, was zur Verfügung steht, sei bereits auf der Straße.

Zugleich hält die Verwaltung an ihrem Vorstoß fest, den morgendlichen Unterrichtsstart, auch innerhalb einzelner Schulen, weiter zu entzerren. Eine neue Landesverordnung erweitert die Spanne für den Schulbeginn auf 7 bis 9 Uhr. Die Mülheimer Schulen prüfen gerade intern, was für sie machbar ist, und sollen bis zum kommenden Mittwoch eine Rückmeldung geben. Wie der stellvertretende Schulamtsleiter Peter Hofmann am Montag im Bildungsausschuss berichtete, sollen die Schulen dies direkt mit der Ruhrbahn klären: „Wir haben ihnen dort Ansprechpartner genannt.“

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Die Linke in Mülheim nimmt die Diskussion zum Anlass, eine Forderung zu erneuern, die sie schon im Kommunalwahlkampf erhoben hat: Um die angespannte Situation im ÖPNV zu verbessern, schlägt Stadtverordnete Andrea Mobini einen Zehn-Minuten-Takt besonders zu Stoßzeiten vor. Ein Unterrichtsbeginn ab sieben Uhr sei „nicht zielführend“, meint Mobini, „da damit keine Entzerrung erreicht wird, sondern der Schulverkehr mit Berufspendlern kollidiert“.

Deutlich kritisiert Die Linke das „späte Handeln des Oberbürgermeisters“. Schon während des ersten Lockdowns hätte man die Optionen prüfen und eine Abfrage bei den Schulen starten müssen.