Mülheim. Mülheims Oberbürgermeister Buchholz lässt einen zeitversetzten Unterrichtsstart ab Januar prüfen. Die Schule könnte dann schon ab 7 Uhr beginnen.

Nach einer Runde mit den Sprechern der Mülheimer Schulformen kündigt OB Marc Buchholz an, dass zum Schutz vor einer Ausbreitung des Coronavirus im Umfeld von Schulen ein zeitversetzter Unterrichtsstart ab Januar geprüft wird.

Buchholz erklärte, dass es aus seiner Sicht wünschenswert sei, die Startzeiten an den Schulen so zu verteilen, dass sich in Schuleingangsbereichen, an Haltestellen und in Bussen der Trubel verringern lasse . Letztlich aber, das machte der OB deutlich, werde nicht die Stadtverwaltung den Schulen Vorgaben machen. Jede Schulgemeinde habe am Mittwoch den Auftrag bekommen, für sich zu prüfen, was möglich werden könnte. Dafür sollen sich Schulleiter mit ihren Kollegien und der Elternschaft austauschen und verständigen .

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Mülheimer Schulen sollen Möglichkeiten zum frühen Unterrichtsstart prüfen

Der OB sagte im Gespräch mit dieser Redaktion, dass die Schulen aufgefordert seien, ihre Möglichkeiten in den kommenden zwei Wochen zu erfassen und der Schulverwaltung eine Rückmeldung zu geben. Etwa seien die Gesamtschule und das Berufskolleg Saarn diesbezüglich ohnehin schon im Austausch. In zwei Wochen soll sich dann etwa geklärt haben, ob – wie in Duisburg – etwa auch ein Unterrichtstart ab 7 Uhr eine Option sein könnte . Auch will die Stadt den Schulen Beispiele aus anderen Städten an die Hand geben, die schon mit zeitversetztem Unterrichtsbeginn operieren.

Es seien allerlei Randbedingungen zu berücksichtigen, so einfach sei eine Koordination nicht, sagte Buchholz nach dem Gespräch mit den Schulvertretern. So gilt es etwa zu berücksichtigen, dass die Gymnasien einige Kurse in Kooperation anbieten. So könne in diesem Fall der Unterrichtstart nicht auseinandergezogen werden.

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Ruhrbahn hat nicht genügend Busse, um Mindestabstand zu gewährleisten

In den kommenden zwei Wochen will die Stadt auch die Zahlen aus dem Schülerbusverkehr aufbereitet sehen. Ruhrbahn-Geschäftsführer Uwe Bonan hat laut OB aber schon deutlich gemacht, dass das System an seine Grenzen stoße. Um etwa einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu gewährleisten, so habe Bonan aufgezeigt, müsste die Ruhrbahn zusätzlich 138 Busse auf die Strecken schicken. Die hat der Betrieb selbstredend nicht im Depot stehen.

Schulen wünschen sich mehr Tests für Lehrer

Ein weiteres Thema, das die Schulen umtreibt: Zwischen Herbst- und Weihnachtsferien stehen laut Landesregelung nur drei Corona-Tests für das Lehrpersonal zur Verfügung. Die Schulen wünschen sich, dass zumindest für Lehrer, in deren Klassen Corona-Infizierungen auftauchen, mehr möglich ist.

Auch das wolle er im Austausch mit dem Kämmerer, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärzteschaft thematisierten, verspricht Buchholz.

OB Buchholz verschwieg in der Bilanz der Videokonferenz mit den Schulvertretern nicht, dass die Schulen aktuell Kritik am Krisenmanagement haben. So kam die Klage, dass in den vergangenen zwei Wochen vermehrt Corona-Infizierungen von Schülern an den Schulen bekannt geworden seien, ohne dass das städtische Gesundheitsamt in der Informationskette in Erscheinung getreten sei.

Bei positiven Tests in Arztpraxen funktioniert Informationskette offenbar nicht

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Buchholz musste einräumen, dass die Corona-Fälle offenbar an dem Gesundheitsamt vorbeigegangen sind. Das könne dann der Fall sein, wenn ein Corona-Test nicht im städtischen Diagnosezentrum, sondern in Arztpraxen vorgenommen worden sei. Im Krisenstab will Buchholz das Leck in der Informationskette nun ansprechen. Man wolle die niedergelassenen Ärzte diesbezüglich bitten, die Labore dafür zu sensibilisieren, positive Testergebnisse nicht nur den Praxen, sondern auch der Gesundheitsbehörde zu melden.

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