Mülheim. Der Kinderhospizdienst des Kinderpalliativnetzwerkes sucht in Mülheim Ehrenamtliche, die Zeit für Familien mit schwerst kranken Kindern haben.

Das Kinderpalliativnetzwerk mit Sitz in Essen betreut mit seinem ambulanten Kinderhospizdienst auch Familien in Mülheim. Gesucht werden dringend neue Ehrenamtliche aus Mülheim, die an der Ruhr das Team verstärken. 55 Ehrenamtliche helfen derzeit in den Städten rund um Essen in Familien, die ein oder mehrere schwerst erkrankte Kinder haben. In Mülheim sind es derzeit nur sechs Helferinnen und Helfer.

Die Ehrenamtlichen unterstützen in diesen besonders belasteten Familien bei der Bewältigung des Alltags, den sich die Familien so normal wie möglich wünschen. Natürlich wird niemand für diese Aufgabe unvorbereitet gelassen, sagt Wilma Neuwirth, eine der beiden Koordinatorinnen für die Ehrenamtlichen. „Unser Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Kinderhospizbegleiter beginnt im Februar und hat noch Plätze frei.“ An 13 Samstagen werden in 120 Kursstunden vom 27. Februar bis zum 3. Juli 2021 die Grundlagen der Kinderhospizarbeit vermittelt, aber auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit findet statt.

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Die Ehrenamtlichen kümmern sich um kranke Kinder und Geschwisterkinder

Die Ehrenamtlichen kümmern sich in der Hauptsache um die Kinder der Familie, so Wilma Neuwirth. Nicht nur um die erkrankten Jungen und Mädchen, vor allem auch um die Geschwisterkinder. „Die Eltern haben ja oft das Gefühl, dass die Geschwister zu kurz kommen.“ Spielen, bei den Hausaufgaben helfen, zuhören, vielleicht auch mal ein Kind zum Sport oder zum Musikunterricht zu bringen, das könnten Aufgaben für die Ehrenamtlichen sein, die das in Absprache mit den betroffenen Familien tun.

Die Kinder in den Familien sind lebensverkürzend erkrankt, manche sind bettlägerig, manche sitzen im Rollstuhl, aber nicht alle. Es gebe auch Ehrenamtliche, die eine Familie zehn Jahre und länger begleiten, sagt Wilma Neuwirth. Auch wenn das Thema der schweren Erkrankung stets gegenwärtig sei, so gehe es vor allem darum, mit den Familien den Alltag zu leben. „Und da erlebt man oft auch schöne und lustige Dinge.“

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Die jüngsten Kinderhospizbegleiter waren deutlich unter 20 Jahren

Für diese Aufgabe müsse man eigentlich nur „im Leben stehen und ein bisschen Zeit unter der Woche oder am Wochenende übrig haben“, sagt die Koordinatorin, die auch schon junge Kinderhospizbegleiter deutlich unter 20 Jahren im Vorbereitungskurs auf das Ehrenamt vorbereitet hat. Die meisten Interessierten seien allerdings zwischen 50 und 60 Jahre alt. Der Kurs sei zwar aufwendig, „aber die meisten Teilnehmer bleiben auch mehrere Jahre im Ehrenamt“, so Frau Neuwirth. Meist gehe es um zwei, drei Stunden in der Woche, auch einige Berufstätige seien mit im Team.

In den schwierigen Zeiten der Pandemie arbeiten die Ehrenamtlichen natürlich anders, erklärt Wilma Neuwirth, die extra ein Hygiene-Konzept erarbeitet hat, wie die Begleitung der Familien mit dem nötigen Abstand und Maske machbar sein kann. Das müsse so sein, für beide Seiten, denn „wir haben ja auch bei den Ehrenamtlichen Hochrisikopatienten“. Die Ehrenamtlichen hätten auch selbst viele gute Ideen eingebracht.

Wer an einer ehrenamtlichen Mitarbeit im ambulanten Kinderhospizdienst des Kinderpalliativnetzwerkes interessiert ist, sollte sich bis Mitte Dezember unter 0201-319375-388, mobil 0177 2750843 oder per E-Mail melden: r oder. Betroffene Familien, die Hilfe möchten, können sich ebenfalls dort melden.