Mülheim. Das Mülheimer Impfzentrum ist weit vorn mit der Planung. 30 Ärzte wollen mitmachen. Die Massenimpfungen starten möglicherweise vor Weihnachten.
Das Impfzentrum in Mülheim steht in den Startlöchern. Die Stadt verhandelt noch mit einem Partner über die passende Örtlichkeit, in der die Massenimpfungen möglicherweise noch im Dezember beginnen können. Auch von medizinischer Seite her steht im Wesentlichen die Infrastruktur.
Die Stadtverwaltung geht davon aus, zeitnah die Örtlichkeit für die Impfungen bekanntgeben zu können. „Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels am Montag. „Die Bürger können davon ausgehen, dass wir eine optimale Lösung finden werden.“ Innerhalb eines Tages könne man dann mit den Vorarbeiten loslegen. Gemeinsam mit den Hilfsorganisationen will die Stadt die Mammutaufgabe stemmen, es werden auch Bürokräfte für die Organisation der Impfungen zur Verfügung gestellt.
Weitere freiwillige Helfer werden für das Impfzentrum gesucht
Auch auf medizinischer Seite sind die Vorbereitungen bereits weit gediehen, wie Dr. Stephan von Lackum, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Mülheim, auf Anfrage mitteilte. „Die Mannschaft steht. Stand heute haben wir 30 Mülheimer Ärzte, die mitmachen wollen“, sagt der Hausarzt. Darunter seien Hausärzte, Kinderärzte, aber auch ein niedergelassener Chirurg und ein Orthopäde hätten sich gemeldet.
Zwei Impftermine innerhalb von mindestens drei Wochen
Bürger müssen sich online oder über eine Hotline um ihre Impftermine kümmern und sich dann am Impfzentrum einfinden, erklärt Dr. Stephan von Lackum. Das Programm und die IT-Struktur für die Organisation stelle das Land zur Verfügung.
Man bekomme bei der ersten Impfung auch gleich den Termin für die zweite, so von Lackum. Zwischen den beiden Impfterminen müssten mindestens 21 Tage liegen, erklärt er.
Freiwillige Helfer aus dem medizinischen Bereich würden für die Massenimpfungen aber dennoch auch weiterhin gesucht, erinnert von Lackum: Pensionierte Ärzte, Krankenschwestern, -pfleger, Medizinische Fachangestellte, Pharmazeutisch-technische Assistenten oder auch Labormitarbeiter, nennt er als Beispiele. Auch freiwillige Fachkräfte in Eltern- oder Teilzeit sind willkommen. Fachkräfte in einem Gesundheits- oder Pflegeberuf, die in der Corona-Krise mithelfen wollen, können sich im Freiwilligenregister des Landes Nordrhein-Westfalen registrieren unter https://www.freiwilligenregister-nrw.de/.
Rund 8500 Mülheimer könnten laut Schätzung pro Monat geimpft werden
Corona- Inzidenz-Zahl in Mülheim steigt laut RKI auf 44,5 Nach der generellen Berechnung des Landes NRW, das die Impforganisation skizziert hat, geht Dr. Stephan von Lackum nun davon aus, dass für Mülheim rund 17.000 Impfdosen pro Monat zur Verfügung stehen werden. Pro 70.000 Einwohner, erinnert von Lackum, sollen 7000 Impfdosen monatlich zur Verfügung gestellt werden. Da jeder Bürger mit den derzeit zur Verfügung stehenden Impfstoffen zweimal geimpft werden muss, könnte man pro Monat rund 8500 Mülheimer mit dem Impfstoff behandeln, rechnet von Lackum. Welche Bevölkerungsgruppen zuerst geimpft werden, das werde die Bundesregierung nach Vorgaben der Ethikkommission festlegen. Die Organisation obliege dann den Ländern.
Wenn das Impfzentrum dann bereit ist, rechnet von Lackum mit einem laufenden Impf-Betrieb von Montag bis Samstag, etwa acht bis zehn Stunden täglich. „Alle benötigen derzeit zwei Impfungen bei allen Impfstoffen, die jetzt auf dem Markt sind.“ Das sei medizinisch aber nicht ungewöhnlich. Auch bei der Zecken-Impfung gegen FSME zum Beispiel oder bei der Hepatitis-B-Schutzimpfung sei man erst nach mehreren Impfterminen immunisiert.
Wenn der Impfstoff kommt, ist das Impfzentrum kurze Zeit später bereit
Wann nun der erste Mülheimer geimpft werden könne, stehe noch nicht fest, so von Lackum. Die Dienstpläne für die Impfenden müssten etwa noch erstellt, medizinisches Hilfspersonal rekrutiert werden. Wenn die Infrastruktur steht und der Impfstoff zeitnah kommt, könnte möglicherweise noch vor Weihnachten mit der Massenimmunisierung begonnen werden. „Wenn der Impfstoff kommt, sind wir kurze Zeit später bereit“, gibt sich Stephan von Lackum zuversichtlich. Er schätzt, dass der Impfstoff, der bei 70 Grad minus gelagert werden muss, als erstes bereitgestellt wird. „Lagerung und Transport sind Sache des Landes“, so der Arzt. „Die Minus-70-Grad-Kühlschränke sind nämlich sehr kostspielig.“