Mülheim. Die Mülheimer Krankenhäuser müssen immer mehr Menschen mit Covid-19 stationär behandeln. So ist die aktuelle Lage auf den Intensivstationen.

Die Zahl der Covid-19-Infizierten steigt in Mülheim weiter an und damit werden auch die Intensivstationen in den beiden Krankenhäusern der Stadt voller. Sind die Kapazitätsgrenzen bereits erreicht?

Im Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM) werden aktuell „24 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt, sechs davon werden intensivmedizinisch betreut“, berichtet Silke Sauerwein, Sprecherin der Betreiberin Ategris. Am Limit sei man damit zwar noch nicht, die Lage könne sich aber angesichts der steigenden Zahlen schnell ändern.

EKM in Mülheim: 25 neue Covid-19-Patienten pro Woche – Tendenz steigend

Pro Woche werden etwa 25 neue Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung aufgenommen, Tendenz steigend. Dabei handele es sich vorwiegend um Patienten in der Altersgruppe über 60 Jahre, behandelt werden aber auch jüngere Patienten. Auch die Verdachtsfälle nehmen zu: „Fast 100 Patienten kommen pro Woche zur differentialdiagnostischen Abklärung.“

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„Natürlich machen uns die anhaltend hohen Inzidenzwerte in Mülheim Sorgen“, berichtet Nils B. Krog, Geschäftsführer des EKM, über die aktuelle Lage im Krankenhaus. „Täglich prüfen wir unsere Intensivkapazitäten bezüglich verfügbarer Betten und unserer Personalsituation.“ Je nach aktueller Bewertung der Situation, würden OP-Pläne angepasst, planbare Aufnahmen in Einzelfällen verschoben.

Marien-Hospital: Neun Patienten auf der Isolierstation, zwei auf Intensiv

EKM erhält Corona-Prämie

Das EKM hat nun eine Corona-Prämie vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) bekommen. Dieses stellt der Klinik rund 152.162 Euro zur freien Verfügung bereit. „Wie und auf wen wir das Geld genau verteilen, wird noch geprüft. Sicher ist, dass es an die Beschäftigten aus verschiedenen Bereichen gehen soll“, erklärt Silke Sauerwein.

Voraussetzung für die Bonus-Zahlung war, dass Kliniken mit bis zu 500 Betten bis Ende Mai bereits 20 Corona-Patienten behandelt haben. Das Marien-Hospital hat diese Zahl im Frühjahr nicht erreicht und bekommt daher keine Prämie ausgezahlt.

Das St. Marien-Hospital hat aktuell insgesamt elf Covid-19-Patienten. „Davon befinden sich neun Patienten auf der Isolierstation und zwei auf der Intensivstation“, so Klinik-Sprecherin Sandra Flügen. Die Kapazitäten des Krankenhauses seien aktuell ausreichend, die Anzahl der Betten können tagesaktuell angepasst werden.

Wie sieht die Personallage aus? „Wir sind gut aufgestellt, es gibt keinen Mangel an Pflegekräften“, so Flügen. Bereits in der ersten Welle hätten sich viele Pflegekräfte im Bereich Intensivpflege und Anästhesie weitergebildet, um im Bedarfsfall unterstützen zu können.

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„Gemeinsam mit dem interdisziplinär aufgestellten Ärzteteam unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Meyer kann auch die intensivmedizinische Versorgung der aktuellen und zukünftig zu erwartenden Patienten jederzeit sichergestellt werden“, versichert Flügen. Wichtig sei auch, darauf hinzuweisen, dass die Behandlung der vielen anderen Patienten, sei es stationär oder notfallmäßig, gewährleistet ist.

Ausrangierte Beatmungsgeräte technisch instand gesetzt

Bereits in der ersten Phase der Pandemie hatte der Krisenstab der Stadt die Optionen von Behelfs-Kliniken in den Holzhäusern an der Mintarder Straße in Saarn ins Spiel gebracht. Im Falle einer Überlastung der Krankenhäuser in und außerhalb Mülheims könnten dort Patienten anderer Stationen untergebracht werden, um Platz für Covid-19-Erkrankte zu schaffen. Kommt eine solche Möglichkeit nun wieder ins Spiel?

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„Die Situation ist angespannt, aber nicht dramatisch“, beruhigt Stadtsprecher Volker Wiebels. Der Einsatz von Not-Kliniken stehe noch lange nicht an. Dennoch spiele man im Krisenstab alle Szenarien durch und versuche sich bestmöglich vorzubereiten. Daher wurde bereits im Frühjahr die Feuerwehr damit beauftragt, ausrangierte Beatmungsgeräte aus ihren Rettungswagen technisch zu überarbeiten und instand zu setzen. Insgesamt 18 Geräte seien inzwischen als Notreserve an die Krankenhäuser übergeben worden.