Mülheim. Kennenlernen ohne Party, dafür mit Masken und Abstand: Die Erstsemester der Mülheimer Hochschule sammeln erste Eindrücke beim Willkommenstag.

Ersti-Partys, Gewusel in den Gängen auf der Suche nach dem Audimax, voll besetzte Hörsäle, neugierige Blicke in viele unbekannte Gesichter – so stellt man sich den Studienbeginn eigentlich vor. Auf all das aber müssen die diesjährigen Erstsemester der Hochschule Ruhr West verzichten. Einführungstage in das bevorstehende Leben als Student gibt es trotzdem, wenn auch anders als man es normalerweise kennt.

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„Die Erstis sollten die Gelegenheit bekommen, wenigstens einen Tag hier zu sein“, erzählt Beatrice Liebeheim, Pressesprecherin der HRW. Und deshalb haben sich am Donnerstag die Erstsemester vom Studiengang BWL am Campus in Mülheim getroffen. Um genügend Abstand einzuhalten, wurden sie in zeitversetzte Gruppen aufgeteilt, denn maximal 28 Personen dürfen in einem Hörsaal Platz nehmen. Jeder vierte Stuhl ist mit einem Kreuzchen markiert, nur dort darf sich hingesetzt werden.

„Heute können wir uns einmal live und in Farbe in die Augen schauen“

Während des Begrüßungsvortrages muss die Maske aufbleiben – bei den Erstis und den Dozenten. „Heute können wir uns einmal live und in Farbe in die Augen schauen“, begrüßt Studiengangleiterin Ellen Roemer die Erstis.
Während des Begrüßungsvortrages muss die Maske aufbleiben – bei den Erstis und den Dozenten. „Heute können wir uns einmal live und in Farbe in die Augen schauen“, begrüßt Studiengangleiterin Ellen Roemer die Erstis. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Während des Begrüßungsvortrages muss die Maske aufbleiben – bei den Erstis und den Dozenten. „Heute können wir uns einmal live und in Farbe in die Augen schauen“, begrüßt Studiengangleiterin Ellen Roemer die Erstis, welche die Hochschule bis Weihnachten nicht noch ein zweites Mal zu Gesicht bekommen werden. „Nutzen Sie den heutigen Tag“, motiviert deshalb Jutta Lommatzsch, Dekanin vom Fachbereich 2. „Machen Sie die Augen auf! Genießen Sie, dass Sie die Hochschule, uns und sich untereinander heute ein bisschen kennenlernen können.“

Für jeden Studiengang ein eigener Einführungstag

Der offizielle Studienbeginn an der Hochschule Ruhr West ist am 2. November. Seit drei Wochen laufen aber schon Orientierungswochen, mit digitalen und Vor-Ort Angeboten wie Vorkursen und Einführungsveranstaltungen.

Am Samstag sind nur etwa 20 der 61 Studierenden des Studiengangs BWL – Internationales Handelsmanagement und Logistik zum Präsenz Kennlerntag gekommen. Dies liege womöglich an den neusten Corona-Entwicklungen, mutmaßt Christian Nitz. Die Tage zuvor seien die Hörsäle aber meist mit 28 Personen voll besetzt gewesen.

Jeder Studiengang habe einen eigenen Einführungstag bekommen, damit sich keine zu großen Menschenansammlungen bilden konnten.

Der Willkommenstag ist ihr sehr wichtig. Die Studierenden lernen so schon mal ein paar Gesichter persönlich kennen und bauen eine erste Bindung zu Dozenten und Hochschule auf. „Es ist oft still am Laptop“, weiß Lommatzsch, das „mal eben einen Kommilitonen oder Dozenten um Hilfe fragen“ falle da weg. „Aber vergessen sie nicht, wir unterstützen sie trotzdem und haben immer ein offenes Ohr“, so Lommatzsch.

Brötchenpause mit Mentoren aus höheren Semestern

Um allgemeine Basics zum Studium zu erlernen, geht der Einführungstag nach der Begrüßung weiter mit dem Programmpunkt „Studieneinstieg leicht gemacht“. Es geht um das HRW Online Portal, den Studienverlaufsplan, Studienberatung sowie psychologische Beratungsangebote. Im Anschluss daran treffen sich die Erstis draußen auf dem Campus zu einer Brötchenpause mit Mentoren aus höheren Semestern.

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„Der Tag war bisher voll gut, wir haben den Campus gesehen und ein paar Leute kennengelernt. Außerdem gibt es jetzt eine Studiums Whatsapp-Gruppe“, erzählt die beginnende BWL-Studentin Anna Rösen bei der Brötchenpause. Dass das Semester aber nur online stattfinden kann, findet sie trotzdem ziemlich traurig.

Per Rallye den Campus kennenlernen

Da stimmt ihr Diyar Mersin zu: „Das Uni Feeling fehlt da leider total. Aber wenigstens ist das Semester so zeitsparender, die Fahrtwege fallen ja weg. Mal schauen wie es wird.“ Die Studienanfänger tauschen sich untereinander und mit den Mentoren aus, es entstehen erste Gespräche. Im Anschluss daran gibt es eine Rallye über den Campus – immer nur zu fünft. Später soll noch die Veranstaltung „Meine neue Rolle als Studierender“ Aufschluss verschaffen, über die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung im Studium.

„Unsere ursprüngliche Vision vor Corona war ein riesengroßes Fest zum Studieneinstieg“, so Christian Nitz, Maßnahmenkoordinator der Studieneingangsphase.
„Unsere ursprüngliche Vision vor Corona war ein riesengroßes Fest zum Studieneinstieg“, so Christian Nitz, Maßnahmenkoordinator der Studieneingangsphase. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Die Studieneinführungsphase wurde bereits lange geplant, neben dem Kennlerntag an der Uni gab es Vorkurse und Erklärvideos auch schon online. Trotzdem: „Unsere ursprüngliche Vision vor Corona war ein riesengroßes Fest zum Studieneinstieg“, berichtet Christian Nitz, der Maßnahmenkoordinator der Studieneingangsphase. Das muss dieses Jahr natürlich ausfallen, aber: „Wir wollten den Studieneinstieg trotzdem etwas persönlich gestalten und dafür sorgen, dass sich die Studierenden wenigstens ein bisschen kennenlernen können“, so Nitz.

33 Mal veranstaltete die HRW einen Willkommenstag dieser Art

„Auch wenn das Ressourcen beansprucht“, denn: 33 Mal veranstaltete die HRW einen Willkommenstag dieser Art, um allen 1300 Neustudierenden der verschiedenen Studiengänge einen persönlichen ersten Eindruck zu ermöglichen.

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Auch wenn es aufgrund der aktuellen Corona Situation vorerst bei diesem einen ersten Eindruck bleiben wird. Aber Jutta Roemer ist sich sicher und motiviert die Erstis mit den Worten: „Lassen sie sich durch das Online-Studium nicht demotivieren, wir schaffen das alle zusammen.“