Mülheim. Kunst zwischen Urnen? Für die Mülheimer Gruppe AnDer lässt sich beides gut verbinden: „Der Tod ist für viele der Wechsel in eine andere Welt“.

Wenn Gesichter die individuelle Welt eines Menschen nach Außen tragen, wenn sie der Spiegel der Seele sind – was sind dann Masken? Natalija Usakova, Künstlerin der Mülheimer Gruppe AnDer, zeigt halb verhüllte Antlitze als Porträts, in denen das Auge sich dennoch verlieren kann. Zu sehen sind ihre Werke und weitere der Gruppe in der Ausstellung „AnDerWelten“ am Samstag im Kolumbarium.

Den besonderen und auch sensiblen Raum des neuen katholischen Urnenfriedhofs an der Styrumer Augustastraße haben die Künstler nicht nur als Fläche genutzt, sondern in ihre Positionen mit einbezogen – manche im übertragenen Sinne und manche sehr konkret. Ursula Vehar etwa zeigt zwölf Taubendarstellungen, die angeordnet sind wie die Urnenkammern selbst. In diesem besonderen Taubenschlag stehen manche erhaben da, manche schauen neugierig, andere versuchen, ihre Flügel auszubreiten.

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Der Tod ist nur der Wechsel in eine andere Welt

„Für viele von uns ist der Tod nur der Wechsel in eine andere Welt“, verbindet Künstler und Fotograf Heiner Schmitz den Titel der Ausstellung mit dem Ort. Er selbst hat religiöse Aussagen über Gott und die Welten zu drei Motiven verbunden und „Bekenntnisse“ getauft.

Helmut Koch greift die Idee abstrakt auf, zeigt rätselhafte Landschaften und bizarre Ur-Welten aus fließenden Formen und Farben. Jochen Leyendecker hingegen hat ein „Reisebuch“ mit Bötchen aus Beton gegossen, kontrastiert Vorstellungen von Mobilität mit materieller Beharrlichkeit.

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Corona spielt auch in AnDerWelten eine Rolle

Vordergründig oder um die Ecke gedacht – Corona spielt eine Rolle auch in AnDerWelten. Schmitz zeigt Menschen, die Abstand halten, vor urbaner Kulisse – und solche, die zusammenstehen: „In den Zeiten des Abstands“ ist ein Bild, das seine Neutralität eingebüßt hat. Usakova wiederum lässt uns in ihren Porträts vor die Maske schauen. Und fordert gleichzeitig das Auge zum genauen Hinschauen und Erkunden auf: Ist unter der Maske etwa ein Lächeln verborgen, was sagen die Augen? „Masken“, sagt zumindest die Künstlerin, „sind auch ein Zeichen von Intelligenz“.

Die Ausstellung AnDerWelten eröffnet am Samstag, 31. Oktober, um 17 Uhr im Alt-Katholischen Kolumbariums Urnenfriedhof August Fohrmann an der Augustastraße 144. Die Besucherzahl ist wegen Corona begrenzt.