Mülheim. Die Mülheimer Gruppe AnDer hat nun ein neues Faltblatt zur Ausstellung herausgegeben. Ihr Wunsch an die Stadt: Mehr Unterstützung für Künstler.
Erst Ende Mai hatten die Künstler der Mülheimer Gruppe AnDer für Aufsehen gesorgt. In den Bullaugen der Stadthalle haben sie acht Kunstwerke angebracht, die sich Besucher vom gegenüberliegenden Ufer anschauen können – durch ein Fernglas. Begleitend zur ungewöhnlichen Dauerausstellung hat die Gruppe nun ein Faltblatt herausgebracht mit Erläuterungen zu den einzelnen Werken.
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Wer vom Ruhrufer aus den Blick über die Ruhr streifen lässt, dem sind sie sicher ins Auge gefallen: Die Kunstwerke in den Bullaugen der Stadthalle. Sonst werden die Motive in den runden Fenstern nur einmal im Jahr mit der Ankündigung der „Stücke“ bestückt. Da diese aufgrund der Coronapandemie abgesagt werden mussten, kamen die Künstler auf die ungewöhnliche Idee, diese mit ihren Arbeiten zu füllen. Mit Erfolg: „Zur Eröffnung kamen unglaublich viele Besucher“, freuen sich Ursula Vehar, Heiner Schmitz und Uwe-Dieter Bleil.
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„Da sich viele eine begleitende Dokumentation wünschten, haben wir das Faltblatt erstellt“, erklärt Heiner Schmitz. Zu jedem der Werke steuerte der jeweilige Künstler einige erläuternde Sätze bei. Ab sofort liegen die Hefte kostenlos in der MST-Tourist-Info an der Schollenstraße aus.
Krisengebeutelte Stadthalle gerät durch Kunst in den Fokus der Mülheimer
Die Chefin des Mülheimer Stadtmarketings freut sich, dass die krisengebeutelte Stadthalle durch die Kunst mehr Aufmerksamkeit erfährt. So hat auch Inge Kammerichs eine Einleitung zum Faltblatt beigesteuert.
In der Stadthalle wurden zahlreiche Veranstaltungen wegen Corona abgesagt, das gesamte Veranstaltungsleben ist heruntergefahren. „Bereits jetzt haben wir Stornierungen für das erste Quartal 2021“, beschreibt Kammerichs die aktuelle Lage. „Die Menschen haben Angst vor geschlossen Räumen.“ Daher möchte sie Mut machen: „Wir haben ein umfangreiches Hygienekonzept entwickelt, durch das große Raumvolumen können wir die Sicherheit gewährleisten.“
Kommune könnte Kulturschaffenden mehr unter die Arme greifen
Belastend sei die Situation nicht nur für die Veranstaltungsbranche, auch die Künstler leiden unter Auftragseinbrüchen. „In anderen Städten, etwa in Duisburg, gibt es Programme der Kommune, die Kulturschaffenden unter die Arme greifen“, berichtet Dieter-Uwe Bleil. „Leider gibt es so etwas in Mülheim nicht.“
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Mehr Unterstützung würden sie sich daher von Seiten der Stadt wünschen. Dabei gehe es nicht unbedingt um Geld. „So gab es etwa die Idee, einen Künstlertreff in einem leerstehenden Ladenlokal zu organisieren, damit Mülheimer mit Künstlern ins Gespräch kommen können“, berichtet Heiner Schmitz. „Leider ist es dazu nie gekommen.“