Mülheim. Vor 40 Jahren übernahm Mülheim die Schenkung des Ehepaares Feldmann. Der Hof an der Augustastraße ist Basis der Stiftung zum Wohl der Nachbarn.
Einen weiten Blick zurück auf die Folge 123 unserer Serie ist heute fällig. Damals haben wir nach einem Hofensemble mit Kamin gefragt. Für viele Leserinnen und Leser war die große Kuhle vor den Gebäuden eher verwirrend, weil die Ansicht so heute nicht mehr besteht. Der Schornstein ist aus der Landschaft verschwunden. Zwei der ehemaligen Häuser, die zum Hof gehörten, stehen heute noch an der Augustastraße in Mülheim-Styrum. Wenn Sie nun die Lösung lesen, werden einige sicher sagen: „Ja, da kann ich noch etwas zu beisteuern.“ Bitte, nur zu. Das alte Bild zeigt den Feldmannhof, heute bekannt als Feldmann-Stiftung.
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Auf der „Essener Straße in Richtung Heißen (Fünte) fahrend, nach der Einmündung der Oberen Saarlandstraße sah man links auf der Höhe einen Schornstein und ein schuppenartiges Gebäude, das mich irgendwie an eine Ziegelei erinnerte. Manchmal weideten dort auch Pferde. Meine Erinnerung datiert aus Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger Jahre“, schreibt Hermann Mühlenbeck. Manchmal ähneln sich die Ansichten zum Verwechseln.
Landwirte haben mit Ziegeln gutes Geld verdient
„Der Bauernhof mit dem Schornstein könnte eine Ziegelei mit einem Ringofen sein. So gab es davon zum Beispiel in Styrum eine ganze Reihe. Die dort ansässigen Landwirte haben damit gutes Geld verdient.“ Günter Fraßunke kommt dem gesuchten Objekt schon sehr nahe. Er hat den Stadtteil richtig gedeutet. Er kennt auch ein Stück der Styrumer Geschichte mit dem einträglichen Nebenerwerb der Bauern. So ist auch die Tonkuhle vor dem Feldmannhof Materialgeber für die Ziegelbrände.
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Mehr zur Historie der Gebäude gab es in einem Zeitungsartikel vom 19. Januar 1980: „Ehepaar stiftet Villa und ein Bauernhaus mit großem Gelände für Styrumer Bürger“, lautete vor etwas mehr als 40 Jahren die Überschrift. Für Mülheim war diese Schenkung eine Gabe, deren Qualität sich erst später voll entfalten sollte.
15.000 Quadratmeter für die Erholung der Styrumer
Eine Bürgervilla aus der Zeit um 1900 und ein Fachwerkbauernhaus mit Scheune aus dem 17. Jahrhundert, dazu ein rund 15.000 Quadratmeter großes Gelände an der Augustastraße in Styrum sind zum 1. Januar 1980 durch Vermächtnis der Eheleute Wilhelm und Margarete Feldmann (geb. Voigtlaender) in den Besitz der Stadt Mülheim übergegangen. Die Grundstücke sollen – so steht es im Testament – „als Grünfläche und als Erholungsgelände für Styrumer Einwohner verwendet werden“. Das Areal soll die Bezeichnung „Familie Feldmann-Stiftung“ tragen.
Es handelt sich um den Rest des alten „Feldmannhofes“, der weit ausgedehnter war, und zu den ältesten Bauernhöfen Styrums zählte. In den Gründerjahren hat allerdings Wilhelm Feldmann sen., der Vater des jetzigen Erblassers, die landwirtschaftliche Nutzung des Besitzes eingestellt und eine Ziegelei auf dem Gelände eingerichtet.
Ursprünglich waren Gebäude zum Abriss vorgesehen
Mit Steinen aus eigener Fabrikation baute er zahlreiche Häuser. Zeichen seines Wohlstandes war die stolze Bürgervilla an der Augustastraße in der Nachbarschaft zum ehemaligen bäuerlichen Fachwerkhaus. Dieses Gebäude mit seinen bunten Bodenkacheln dient vielen Gruppen als Treffpunkt.
Beide Bauten sind erhalten geblieben und stehen bereits unter Denkmalschutz. Es handelt sich um die Häuser Augustastraße 108 und 114. „Im ursprünglichen Flächennutzungsplan der Stadt freilich war ihr Abbruch vorgesehen. Mittlerweile haben sich die Auffassungen vom Wert alter Bauten geändert. dass auch hier ihre Zerstörung nicht mehr in Frage kam, stand in der Zeitung.
Man müsse sorgfältig und in Ruhe prüfen, wie jetzt noch die Pläne einer Erweiterung der dort bereits vorhandenen Sportstätten zu einer Bezirkssportanlage zu verwirklichen sind, sagte Bürgermeister Gerd Müller. Er hatte im Hauptausschuss eine kurze Mitteilung über die Erbschaft der Stadt gegeben.
Turnverein erhält Gelände für Turnhalle
„Das Areal des Feldmann-Anwesens liegt an der Südseite der Augustastraße zwischen Oberhausener und Neustadtstraße. Es wird im Westen von der Schule an der Oberhausener Straße (Willy-Brand-Schule) und im Osten vom Sportplatz begrenzt. Schon vor Jahren haben die Eheleute Wilhelm und Margarete Feldmann dem Styrumer Turnverein von 1880 für den Bau einer Turnhalle ein Gelände zur Verfügung gestellt. Es ist nach ihrem Tod nun auch in den Besitz des Vereins übergegangen“, heißt es im Zeitungsartikel vom Januar 1980.
Das Ehepaar Feldmann war kinderlos. Wilhelm Feldmann ist am 6. Juli 1965 gestorben,. Seine Ehefrau Margarete starb am 25. April 1979.
Zweck der Stiftung ist die Unterhaltung der Grundstücke als Erholungsanlage
Im Hauptausschuss sprach Bürgermeister Gerd Müller vor 40 Jahren von einer „großzügigen Stiftung einer Styrumer Familie“. Er meinte, „viele Styrumer Bürger werden an diesem Vermächtnis großen Anteil nehmen und sich dafür interessieren, was aus dem Besitz wird“. Der Hauptausschuss setzt die künftige Nutzung des Areals und der Gebäude auf die Tagesordnung seiner Märzsitzung.
„Zweck der Stiftung ist die Erhaltung und Pflege der gestifteten Bausubstanz sowie die Umgestaltung und Unterhaltung der Grundstücke als Grün- und Erholungsanlage, insbesondere für die Styrumer Einwohner.“ So steht es auch im Deutschen Stiftungsregister.