Mülheim. Bronze, Granit, Stahl – Mülheims Kunstobjekte benötigen eine individuelle Pflege. Wie Restauratorin Cordula Juffernbruch sie in Schuss hält
Es ist eine Arbeit für Menschen mit Geduld – oder Liebe fürs Detail: Mit einer nur handgroßen Bürste fährt Cordula Juffernbruch über jede Wölbung der fünf Meter hohen Reliefsäule von Wolfgang Liesen. Rille für Rille trägt sie den Schmutz behutsam von der Bronzeoberfläche ab. Das dauert. Manchmal bis zu drei Tage, sagt die gelernte Goldschmiedin. Doch an Kunstobjekten zu arbeiten, ist für die 37-Jährige eine besondere Aufgabe.
Etliche Kunstwerke im öffentlichen Mülheimer Raum aus Bronze, Kupfer, Stahl bereitet Juffernbruch im Auftrag des Kunstmuseums auf. „Das Spannende ist, dass alles individuell nach Material und Oberfläche beurteilt werden muss“, ist die Expertin von ihrer Arbeit immer noch begeistert. Vor acht Jahren hat sie ihr Diplom als Restauratorin für Metallobjekte an der FH in Potsdam gemacht. Und restauriert seitdem „alles, was man in Vitrinen findet bis hin zu Denkmälern“, meint Juffernbruch mit feinsinnigem Lächeln.
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40 Reliefs der Mülheimer Stadtgeschichte erfordern eine besondere Hingabe
Liesens Stadtsäule auf dem Kurt-Schumacher-Platz mit ihren 40 Reliefs der Mülheimer Stadtgeschichte erfordert besondere Hingabe: An die Patina darf man nicht zu scharf rangehen. Ein Feinstrahl entfernt die grüne Schicht, ohne dabei die Oberfläche des Kunstwerks zu beschädigen. Ein wenig Ethylalkohol entfettet die Reliefs, damit sich anschließend eine Wachsschicht glänzend darum legen und die Säule vor Korrosion schützen kann.
Zumindest die unteren vier Blöcke der Säule werden so behandelt, weil sie jeden Tag durch den Trubel am Forum besonders beansprucht werden. Etliche der 250 Kunstobjekten im öffentlichen Raum sind bei Juffernbruch in Behandlung: der Regenbaum von Otto-Georg Liebsch, die Akrobaten von Lajos Barta, das Eisenrelief „Musizierende Schüler“ von Ernst Rasche, das Gussstahl-Relief der Friedrich-Wilhelms-Hütte, das nun wieder am Rathaus hängt und einige mehr.
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Stadt hat nur 20.000 Euro im Jahr für den Erhalt zur Verfügung
Rund 20.000 Euro stellt die Stadt im Jahr zur Verfügung, um ihr „Museum unter freiem Himmel“ in Schuss zu halten. Dafür können immerhin die „notwendigsten und dringendsten Reparaturen“ durchgeführt und der „Werteverfall der Kunstwerke erheblich reduziert werden“, heißt es in einem Sachstandsbericht im Kulturausschuss vom vergangenen August.
Für 2021 und 2022 ist geplant, etwa das Wasserspiel von Herbert Kühn (Altenheim Gracht) zu reinigen – Kostenpunkt 4000 Euro, sowie das „Phantastische Gefährt“ von Helmut Lankhorst (Wilhelm Busch Schule) zu reinigen und mit einem Korrosionsschutz zu versehen. Mit 10.000 Euro wird das voraussichtlich zu Buche schlagen. Für das „Kinetische Objekt“ von Prasse am Gymnasium Heißen sucht die Stadt noch einen Sponsoren.