Mülheim. Das Mülheimer Luftschiff-Unternehmen WDL hat seine Investitionspläne am Flughafen Essen-Mülheim überarbeitet. Was jetzt der Stand der Dinge ist.
Die WDL hat am Dienstag groß im Luftschiffhangar aufgefahren, um Vertretern der Veranstaltungsbranche zu zeigen, was künftig möglich werden soll in der geplanten Eventhalle mit illuminiertem Luftschiff Theo als einer Kulisse, die ihresgleichen sucht. Auch zu Umplanungen bezog WDL-Geschäftsführer Frank Peylo Stellung.
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Rund 80 Gäste der Veranstaltungsbranche waren in den Hangar gekommen, in etwa noch einmal so viele verfolgten den Livestream zu der Veranstaltung, mit der die WDL ihr Event-Konzept der Zukunft am Markt zu platzieren gedachte. „Wir wollen in dieser Region eine neue Landmarke setzen“, sagte Peylo vor dem Publikum. Die neue Eventhalle mit 4500 Quadratmetern Fläche soll Veranstaltern das gewisse Etwas garantieren. Inklusive angrenzendem Außenbereich sollen Events mit 2500 und mehr Gästen möglich werden.
Statik der alten Mülheimer Luftschiffhalle trägt neues Konzept nicht
Einen Baustart noch in diesem Jahr, wie ursprünglich angekündigt, wird es aber nicht geben. Das hat seine Ursache in einer Umplanung, die nötig geworden ist. Hatte die WDL ursprünglich vor, nur die Umspannung der Luftschiffhalle durch eine transparente Hülle zu ersetzen, ist sie nun zur Erkenntnis gekommen, dass ein kompletter Neubau her muss. Die Statik der alten Stahlkonstruktion reiche nicht aus, um an ihr allerlei Veranstaltungstechnik anzubringen, so Peylo im Gespräch mit dieser Redaktion.
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Für den Bau eines neuen Luftschiff-Hangars hofft die WDL auf eine Baugenehmigung bis Frühjahr 2021, um dann im Eiltempo loszulegen. Möglichst im November 2021 soll die neue, dann transparente Halle stehen, damit Luftschiff Theo rechtzeitig in sein witterungsgeschütztes Winterdomizil rollen kann.
Pläne für Neubauten wurden komplett überarbeitet
Der Hangar-Neubau ist aber nicht die einzige Änderung in den Planungen. Die WDL verfolgt auch nicht länger die Idee, den Hangar direkt an ein neues Multifunktionsgebäude anzubinden, das mit einer Größe von 16.500 Quadratmetern geplant war. An die Luftschiffhalle soll nur noch ein 20 mal 40 Meter breiter, zweistöckiger Anbau gesetzt werden, der die WDL-Verwaltung, die Theo-Wüllenkemper-Stiftung und eine Gastronomie beherbergen soll.
WDL hat für Wintermonate Studionbühne fest installiert
Im Autokino läuft absehbar die letzte Vorstellung, die WDL will aber im Veranstaltungsbereich auch über die Wintersaison aktiv bleiben. Dafür hat sie im Hangar eine große Studiobühne mit moderner Veranstaltungstechnik installiert. Man sei flexibel, um verschiedenste Veranstaltungsformate auch unter Corona-Bestimmungen durchzuführen, so Oliver Schwan vom WDL-Marketing.
Ob eine Messe, eine Gala, die Weihnachtsfeier eines Unternehmens, andere Firmenveranstaltungen, Kongresse oder kleinere Konzerte: Events mit 50 bis zu 700 Gästen seien aktuell möglich – und gut nachgefragt.
An Stelle des alten WDL-Gebäudes sollen zwei neue Flugzeug-Hangars mit gut 60 Stellplätzen gebaut werden. Angegliedert sein soll hier auch ein Verwaltungsgebäude, in der nicht nur die aktuellen Mieter (von der Flugschule TFC bis hin zur Musikschule), sondern auch neue Mieter Platz finden sollen. Eine namhafte Marketingagentur des Ruhrgebiets wird indes nicht, wie einmal ursprünglich von der WDL in Aussicht gestellt, am Flughafen ansässig werden.
In den nächsten 14 Tagen soll die Bauvoranfrage im Rathaus vorliegen
Dass es nicht mehr ein Multifunktionsbau werden soll, begründet Peylo mit der Unsicherheit, ob es nach 2034 noch Flugbetrieb in Raadt geben wird. Mit separaten Flugzeughallen sei man flexibler, könne sie gegebenenfalls abreißen.
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Peylo spricht von „sehr guten Gesprächen zuletzt mit dem Bauordnungsamt“. Einen Bauantrag gleich für alle Neubauten zu stellen, dieses Ziel verfolgt die WDL nicht. Vordringlich sei nun der Neubau der Luftschiffhalle. Für sie wolle man möglichst innerhalb der nächsten 14 Tage eine offizielle Bauvoranfrage an die Stadtverwaltung richten.