Mülheim. Der Stadtrat hat jüngst die Weichen gestellt für eine Millioneninvestition der WDL am Flughafen. Das Unternehmen will möglichst 2020 loslegen.
Man stehe nach dem jüngsten Ratsbeschluss ja im Wort, Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen: Frank Peylo, Geschäftsführer des Luftschiff-Unternehmens WDL, will möglichst noch in diesem Jahr den Startschuss geben für eine Millionen-Investition am Flughafen.
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Der Stadtrat hatte Mitte Februar mit einem Beschluss für Planungssicherheit gesorgt. Ansinnen der WDL ist es, am Flughafen zehn bis zwölf Millionen Euro in einen neuen Multifunktionsbau mit angeschlossener, in transparente Hülle gepackter Luftschiffhalle zu investieren.
Stadt und WDL wollen Pachtvertrag zeitnah verlängern
Dafür soll nun der Pachtvertrag über 2024 hinaus um zehn Jahre verlängert werden – mit einer irgendwie gearteten Absicherung für die WDL, auch in fernerer Zukunft am Standort verbleiben zu können. „Alle Beteiligten sind sich einig, dass der Pachtvertrag jetzt schnell verlängert werden soll“, berichtet WDL-Geschäftsführer Peylo nun über erste Gespräche unter anderem mit dem städtischen Beteiligungsmanager Hendrik Dönnebrink, mit Kämmerer Frank Mendack und Rechtsamtsleiterin Bettina Döbbe. „Wir wollen Gas geben und uns möglichst im Mai einig sein“, so Peylo. Stadtmanager Dönnebrink bestätigt dies. Es gebe keine Streitpunkte, man wolle „zeitnah eine Einigung herbeiführen“.
Dem WDL-Geschäftsführer ist es wichtig zu betonen, dass eine Pachtverlängerung für seine Firma noch kein Präjudiz für eine Fortführung des Flugbetriebs über 2034 hinaus sei. Wenn der Betrieb 2034 auslaufen sollte, werde Luftschiff Theo halt nicht mehr abheben und in der neuen Eventhalle nur mehr als Ausstellungsstück dienen. „Im Zweifel bleiben wir hier, ohne zu fliegen“, so Peylo. Bis 2034 sei aber noch lange Zeit. „Da muss die Politik entscheiden oder im Zweifel die Bürger, wie es die SPD angeregt hat“, sagt der WDL-Geschäftsführer.
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Private Beteiligung am Flughafen? WDL ist zurückhaltend
Zur Aufforderung des Ratsbeschlusses, die Stadtverwaltung möge mit den am Flughafen ansässigen Firmen darüber verhandeln, wie diese sich mehr in wirtschaftliche Verantwortung für den Flughafen bringen ließen, äußerte sich Peylo im Gespräch mit dieser Zeitung zurückhaltend.
Dass schon Gespräche seitens der Verwaltung gesucht würden, sei ihm nicht bekannt. Mit Blick auf das seinerzeitige Angebot der Flughafen-Firmen, die Gesellschafteranteile des Landes zu übernehmen, sagt Peylo nur: „Hier ist jeder interessiert und bereit, sich an den Kosten zu beteiligen. Aber es gibt klare Ratsbeschlüsse, Dritte nicht zu beteiligen.“ Eine Beteiligung mache auch nur Sinn, wenn dem Flughafen die Beschränkungen genommen würden, die aktuell ein Grund für das Jahresdefizit seien.
5000 Besucher sollen Platz haben in neuer Eventhalle
BAMH-Antrag: Arbeiten am Masterplan einstellen
Mit einem Antrag für den Planungsausschuss am 17. März fordert die Fraktion des Bürgerlichen Aufbruchs (BAMH), die Arbeiten am Masterplan für eine Nutzung des Flughafen-Areals nach 2034 einzustellen.
„Nach der zukunftsweisenden Entscheidung des Rates vom 13. Februar erscheint es nur konsequent, die Arbeiten am Masterplan Flughafeneinzustellen und so weitere unnötig gewordene finanzielle Aufwendungen einzusparen“, begründet Fraktionschef Jochen Hartmann seine Initiative.
Zurück zu dem WDL-Projekt: Die derzeit grün bespannte Luftschiffhalle soll der Hingucker des Investitionsvorhabens sein. Sie soll eine transparente Hülle bekommen und zu einer Eventhalle mit moderner Technik ausgebaut werden. Der Luftschiffhangar soll am Ende eine Veranstaltungsfläche von 4000 Quadratmetern bieten und bis zu 5000 Besuchern Platz bieten – nicht Rockkonzerte soll es geben, aber vieles andere sei denkbar, hatte die WDL-Chefetage bei der Präsentation der Pläne gesagt.
Neben der Eventhalle, die die WDL auch für ihr Veranstaltungsmanagement als außergewöhnlichen Ort etwa für Shows von Unternehmen nutzen will, soll ein neuer Multifunktionsbau an Ort und Stelle der alten Firmenzentrale gebaut werden. Als Ankermieterin soll schon eine große Marketingagentur bei Fuß stehen, die sich als die größte Agentur des Ruhrgebietes profilieren wolle. Auf geplant 16.500 Quadratmetern soll Platz sein für Bestandsmieter und die WDL-Verwaltung, aber auch für flugaffines und anderes Gewerbe, eine Kita, die Theodor Wüllenkemper und Inge Bachmann-Stiftung oder Gastronomie. . .
WDL will möglichst schon Ende 2020 loslegen
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„Wir gehen davon aus, dass wir vielleicht schon dieses Jahr was angehen können“, sagt Peylo. Möglicherweise könne der Luftschiffhangar schon mit neuer Hülle bespannt werden, ohne dass es einer Baugenehmigung bedürfe. Hierfür stünden Gespräche mit dem Bauordnungsamt an. „Ich glaube, dass wir spätestens Mitte des Jahres eine verbindliche Aussage machen können, was wann geschieht“, sagt Peylo. „Wir wollen uns daran messen lassen, was wir angekündigt haben.“
Für Essener und Mülheimer Bürger aus dem Flughafen-Umfeld kündigt die WDL an, noch eine Informationsveranstaltung anbieten zu wollen.