Mülheim. Auf dem Leinpfad zwischen Mülheimer Wasserbahnhof und B 1 ist es für Fußgänger und Radler zu eng. Eine Fahrradstraße soll die Lage verbessern.

Städtische Verkehrsplaner wollen die Dohne und einen Teil der Mendener Straße zur Fahrradstraße umwidmen. Das kündigte Dezernent Peter Vermeulen im Mobilitätsausschuss an und stieß damit auf ein positives Echo.

Das notwendige Verfahren dafür werde jedoch länger dauern, weil die Verbindung zwischen Stadtmitte und Mendener Brücke vom aktuellen Status einer Landesstraße in eine städtische Straße zurückgestuft werden müsse. Eine von der SPD vorgeschlagene Verbreiterung des Leinpfades scheide wegen des Hochwassers und möglicher Überflutungen aus.

Obwohl das Radfahren zwischen Wasserbahnhof und Mendener Brücke auf der rechten Ruhrseite verboten ist, kommt es dort immer wieder zu Beinahezusammenstößen und Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern. Der Weg, direkt am Wasser entlang, ist bei beiden Gruppen sehr beliebt. Auf dem kaum breiteren Weg auf der Ruhrinsel (am linken Ruhrufer gegenüber) ist Radeln dagegen erlaubt.

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SPD-Vorschlag mit Betonplatten kommt zu teuer

Die SPD hatte vorgeschlagen, den Leinpfad von der Dohnengalerie – sie beginnt in Richtung Kettwig kurz hinter der Florabrücke – bis zu den Bootshäusern am weißen Turm auf 3,50 Meter ausbauen. Betonplatten über dem Wasser sollen für die nötige Breite bei Begegnungen sorgen.

Unterhalb der Stützmauer direkt am Ruhrufer sei das wegen der Hochwassergefahr und des großen Aufwandes für die Verankerung der erforderlichen Träger teuer und kaum machbar, erläuterte Peter Vermeulen.

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Von der Ruhrinsel sollten Radler laut SPD über die Florabrücke zum Leinpfad auf die rechte Flussseite wechseln. Für diese Lösung müsste die Stadt an der Flora zusätzlich eine neue Rampe bauen. Bisher führen zwei Treppen vom Brückenkopf hinunter auf den Pfad. Bürger sehen auf der Florabrücke ebenfalls Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern.

Herabstufung des Straßenzuges kann dauern

Um die Wege von Läufern und Fahrern zu entzerren, greifen Verkehrsplaner nun den Vorschlag von Grünen und ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) auf. Radfahrer sollen vom rechten Ruhrufer über Luisental, Dohne und Mendener Straße vor der B1-Brücke zurück auf den Leinpfad nach Richtung Kettwig geführt werden – in der Gegenrichtung umgekehrt.

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Peter Vermeulen kündigte an, die notwendige Herabstufung des Straßenzuges bei den Landesbehörden auf den Weg zu bringen. Die passende Beschilderung müsse vorbereitet werden. Wie das sichere Abriegeln des Leinpfades für Radfahrer aussehen soll, verriet der Planungsdezernent nicht. Von der Dohne aus bestehen mehrere Zufahrten.

Anlieger und Busse brauchen Sondergenehmigung

Eine Fahrradstraße ist grundsätzlich Radelnden vorbehalten, sie dürfen die gesamte Fahrbahn nutzen. Möglich sind aber Zusatzschilder für Ausnahmen: Sie kann für Kraftfahrzeuge freigegeben werden, die dann allerdings nicht überholen dürfen. Wer die somit für Autos unattraktive Strecke umfahren will, muss Richtung Kettwig, Menden und Saarn (heute Durchgangsverkehr) über Kamp-, Bismarck- und Untere Saarlandstraße ausweichen. Umwegfahrten sind bei Mülheimer Autolenkern jedoch unbeliebt. Viele drängen sich auch lieber durch die Stadtmitte, anstatt über die Konrad-Adenauer-Brücke nach Broich und Speldorf zu fahren.

Möglich wäre auch, die Fahrradstraße nur für Anlieger freizugeben. Ob die Busse der Linie 151 ebenfalls eine Sondergenehmigung bekämen oder eine andere Route nehmen müssten, wie einige Anlieger schon heute wünschen, sagte Vermeulen im Ausschuss nicht.