Mülheim. Der SPD-Ortsverein Mülheim-Stadtmitte hat seine Idee einer Erweiterung des Leinpfads zum Radweg vorgestellt. Nicht jeder findet sie charmant.
Manchmal muss man offenbar antizyklisch denken, besonders in Wahlkampfzeiten: Während weite Teile der Politik und auch die Verwaltung den stadtnahen Leinpfad für das Rad abgeschrieben haben (und bereits an einer alternativen Fahrradstraße schrauben), will sich die SPD hier nicht geschlagen geben. Eine schon leicht betagte Idee von 2017 bringt der Ortsverein Stadtmitte zurück in die Diskussion: Der Leinpfad soll auf 3,50 Meter erweitert werden.
Damit wäre die Bahn bereitet für einen Fußgänger- und Radweg an der Ruhr. Und das ist auch die Antriebsfeder für Hermann Klauer vom SPD-Ortsverband: Fahrradfahrer sollen in den Genuss kommen, möglichst nah an der Ruhr fahren zu können, auf dem historischen Weg zwischen Mülheim und Kettwig.
Momentan ist Radfahren auf dem Leinpfad streckenweise verboten
Derzeit ist das vom Wasserbahnhof an bis kurz vor der Mendener Brücke verboten. Aus gutem Grund: Der Weg ist hier zu eng für Zweibeiner und -radler. Die SPD will ihn daher zumindest im Bereich von der Dohnengalerie, die in Richtung Kettwig kurz hinter der Florabrücke beginnt, bis zu den Bootshäusern am weißen Turm auf 3,50 Meter ausbauen. Betonplatten am Ruhrufer sollen für die Breite sorgen.
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Der Bereich zwischen Florabrücke und Wasserbahnhof bliebe aber den Fußgängern vorbehalten. Radler sollen vielmehr über die Ruhrinsel bis zur Dohne geführt werden – das ist schon jetzt möglich. An der Florabrücke wird entweder rübergewechselt zur Dohne, wo eine neu zu bauende Rampe runter auf den dann ausgebauten Leinpfad führt. Oder man strampelt weiter zum Kahlenbergwehr. Dort soll man einen ebenfalls noch zu bauenden aufgeständerten Weg zum Leinpfad nehmen.
Einwand: Noch mehr Konflikte drohen zwischen Fußgängern und Radlern
Viele (Rad-)Wege führen nach Mülheim? Bei der Vorstellung der Idee am Samstagmittag an der Florabrücke findet nicht jeder das Konzept charmant. „Warum macht man nicht einen bestehenden Radweg vernünftig?“, befürchtet eine Fußgängerin noch mehr Konflikte. SPD-Mann Klauer hofft hingegen auf Entzerrung durch die Vielfalt der Wege. Ein ausgebauter Leinpfad lasse die gemeinsame Nutzung problemlos zu.
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Dagegen hält die Bürgerin die Kosten, andere sehen Umweltprobleme eines solchen Ausbaus am Landschafts- und Naturschutzgebiet mit vielen Brutstätten am Ufer. SPD-OB-Kandidatin Monika Griefahn erkennt jedoch auch Vorteile der Idee für eine Verkehrswende von der Autostadt zu alternativen Fortbewegungsmitteln. „Man muss die Dezernate – etwa Umwelt und Verkehr – dafür an einen Tisch holen und eine gemeinsame Vision für die Stadt entwickeln.“ Bei den Kosten sieht Griefahn hingegen keine Probleme, sie können im wesentlichen durch derzeit florierende Fördermittel von Land und Bund für den Radwegebau getragen werden.