Mülheim. Wirtschaftsförderer Hendrik Dönnebrink geht. Die FDP kritisiert ihn scharf, andere sehen in ihm den Macher, den Mülheim so dringend braucht.
Der Wirtschaftsstandort Mülheim schwächelt gewaltig, das zeigen zahlreiche Strukturdaten. Nach dem politischen Scheitern seiner Wirtschaftsflächenkonzeptes hat Wirtschaftsförderer Hendrik Dönnebrink unlängst seinen Rücktritt zum 22. September erklärt. Sein Wirken ist umstritten.
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„Es war der größte Fehler des Wirtschaftsförderers, diese sensiblen Flächen auszuwählen“, nutzte FDP-Fraktionschef Peter Beitz die Ratssitzung zur Abrechnung. Jene „Katastrophe“ mit massiven Bürgerprotesten hätte laut Beitz vermieden werden können, hätte Dönnebrink die Politik bei der Auswahl von Potenzialflächen im Vorhinein eingebunden. So hätten Menschen das Flächenkonzept entworfen, „die abends wieder nach Hause fahren“, den Ärger aber habe die Politik auszuhalten gehabt.
Beitz: Die Wirtschaftsförderung nun „in kompetente Hände geben
Beitz holte noch weiter aus, berichtete von Gesprächen mit der HRW, in denen sich die Hochschulleitung darüber beklage, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit ihr nicht ein Gespräch geführt habe über Strategien, wie die Hochschule etwa über Ausgründungen einen Mehrwert für die Stadtentwicklung bringen könne. „Mülheim & Business“ sei schon zu Zeiten von Jürgen Schnitzmeier zu einseitig auf Flächenentwicklung fixiert gewesen. Beitz forderte, die Wirtschaftsförderung nun „in kompetente Hände zu geben“, unter klarer Führung eines OB.
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Dönnebrink konterte, die OB-Kandidatin der FDP, Amrei Debatin, habe sein Konzept sehr wohl unterstützt. Er verbitte sich „weitere persönliche Angriffe und Diffamierungen“ seitens der Politik. An anderer Stelle wird Dönnebrink sehr gelobt. Unternehmerverbands-Vorstand Hanns-Peter Windfeder bedauert Dönnebrinks Rückzug ausdrücklich: „Er ist ein Macher, der was vorwärts bringen will.“ Dönnebrink sei Einzelprojekte sehr pragmatisch und an der Sache orientiert angegangen. Sein Ausscheiden sei „ein riesen Verlust“.
Makler für das Tengelmann-Gelände: Es könnte nicht besser laufen als mit Dönnebrink
Auch Eckhard Brockhoff, Geschäftsführer der Brockhoff & Partner Immobilien GmbH, „bedauert“ Dönnebrinks Rücktritt. Brockhoff gehört zu den größten Gewerbemaklern der Region, vermarktet derzeit das ehemalige Tengelmann-Gelände in Speldorf – er habe nur positive Erfahrungen mit Dönnebrink gemacht. „Es könnte nicht besser laufen als mit ihm“, sagt er. Mülheim sei eine Stadt gewesen, um die Investoren „jahrelang einen Bogen gemacht haben“ – hier gebe es zu viel Klüngel. Das habe sich mit Dönnebrinks Engagement als Wirtschaftsförderer geändert.
Er habe sich intensiv für die Vermarktung des Tengelmann-Hauptgebäudes eingesetzt, dem ersten großen Projekt, in dem Brockhoff und Dönnebrink zusammengearbeitet haben. Es sei aber auch dem Wirtschaftsförderer zu verdanken, dass Brockhoffs Familie in kleinere Projekte in Mülheim investiere. Seine Mehrfachfunktion, unter anderem als Medl-Chef, sei bei Investoren gut angekommen, auch bei der Soravia, dem renommierten österreichischen Projektentwickler, der das Tengelmann-Areal übernommen hat. „Mit ihm können Sie über alles reden, er blickt über den Tellerrand“, bricht der Makler eine Lanze für Dönnebrink.