Mülheim. Vor einem Monat gerieten AfD und „Die Partei“ in Mülheim aneinander. Strafanzeige inklusive. An diesem Samstag blieb es friedlich.

Nachdem die Satirepartei „Die Partei“ und die AfD vor rund einem Monat inklusive Strafanzeige aneinandergeraten waren, blieb es beim erneuten Aufeinandertreffen im Wahlkampf am Samstag friedlich.

„Wir tun so, als ob sie nicht da wären“, sagte Andy Brings, OB-Kandidat von „Die Partei“. „Wir kommen her, machen hier unser Ding und verbreiten die frohe Botschaft von Liebe und Wandel“, ergänzte Brings.

Kurze Durchsage von „Die Partei“ in Richtung AfD

Gegen 13 Uhr gab es dann aber doch eine kurze Durchsage in Richtung der AfD. Diese ließ sich allerdings nichts anmerken. Für mehr Aufsehen sorgte dann schon eine kleine Gruppe Jugendlicher, die sich sonst offenbar für die Gruppierung „Aufstehen gegen Rassismus“ in Essen engagiert. Mit bunt gefärbten Haaren, einer Regenbogenfahne und einem „Stoppt die AfD“-Shirt platzierte sich Lea Machno provokant vor dem entsprechenden Wahlkampfstand.

„Wir machen sozusagen Wahlkampf gegen die AfD und wollten eigentlich noch weiter zu einer Aktion in Essen“, berichtet die Mülheimerin. Die Reaktionen auf der Schloßstraße seien unterschiedlich gewesen.

VVN positioniert sich klar gegen die Alternative

Lea Machno, die auch bei „Fridays for Future“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ aktiv ist, positionierte sich klar gegen die AfD.
Lea Machno, die auch bei „Fridays for Future“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ aktiv ist, positionierte sich klar gegen die AfD. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ebenfalls klar in dieselbe Richtung positionierte sich die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), der ebenfalls mit einem Stand auf dem Schumacher-Platz vertreten war. „Keine Alternative“ oder „eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD“ hieß es auf den Bannern. Der Zeitpunkt sei allerdings Zufall gewesen, beteuerte Udo Balzer. „Wir wussten ja nicht, welche Parteien zugegen sein würden, das wurde ja offenbar ausgelost“, sagte er.

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Der VVN sei aber noch an allen Samstagen bis zur Kommunalwahl am 13. September in der Innenstadt vertreten. „Unser Hauptanliegen ist: kein Platz für Rassismus“, so Balzer. Es habe freilich Diskussionen mit den AfD-Vertretern, aber auch mit Passanten gegeben. Die Themen reichten von mülheim-spezifischen bis zu allgemeinen Diskussionspunkten.

Auch CDU-Kandidat Marc Buchholz schaut vorbei

BAMH und SPD sind ebenfalls in der City vertreten

Neben AfD und „Die Partei“ war auch das Wählerbündnis „Bürgerlicher Aufbruch Mülheim“ (BAMH) auf dem Kurt-Schumacher-Platz vertreten. Das Bündnis brach aber schon um 12.45 Uhr seine Zelte vor dem Forum ab. Der ebenfalls angekündigte parteilose Kandidat Jürgen Abeln blieb der City fern.

Weiter die Schloßstraße runter, am Synagogenplatz warb die SPD Stadtmitte für sich.

Auch CDU-Kandidat Marc Buchholz kam für einige Minuten vorbei, um sich die Stimmung vor dem Forum anzuschauen. „Man muss die gegensätzlichen Meinungen ja nicht teilen, aber in einem Wahlkampf muss man sie aushalten“, betonte Buchholz.

Dass man den Kampf um die Gunst der Wählerstimmen auch ganz pragmatisch sehen kann, bewies eine ältere Dame, als sie am Stand der AfD vorbeilief. „Solange die keine Chips für den Einkaufswagen haben, gehe ich da auch nicht hin...“