Mülheim. 230.000 Euro kommen mit dem Landesprogramm “Grüne Lückenschlüsse“ nach Mülheim. Das fördert drei Projekte: Müga, Bodenroute, Fledermausquartiere.

Da hieß es, ganz schnell zu sein: Das Land gibt vier Millionen Euro für "grüne Projekte" in den Städten, die Anträge mussten Ende März innerhalb weniger Tage formuliert werden. Drei Projekte bekam die Mülheimer Stadtverwaltung nun genehmigt, deren Kosten von über 230.000 Euro das Land NRW komplett übernimmt. Eines davon ist die Öffnung/Anbindung der Müga zum Radschnellweg (RS 1). Die Bodenroute "Mülheimer Bodenschätze" gehört zu den Projekten, die bezahlt werden, ebenso wie ein Fledermaus-Winterquartier.

Auch erste IGA-Projekte werden in Mülheim mit den Fördergeldern angeschoben

Hintergrund: Im Rahmen der Ruhrkonferenz soll die grüne Infrastruktur im Ruhrgebiet gefördert werden, auch erste IGA-Projekte werden so angeschoben. Die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) wird 2027 im Ruhrgebiet stattfinden. Das aktuelle Aktionsprogramm des Landes nennt sich "Grüne Lückenschlüsse". Eine Lücke besteht zwischen der Müga und dem RS 1 zwar nicht mehr wirklich, denn die Radtrasse hat gleich hinter der Brücke über die Bergstraße einen Zugang zum ehemaligen Apothekergarten, doch dieser wird derzeit noch leicht übersehen.

Denn als die Müga Anfang der 1990er Jahre entstand, erinnert Jochen Schwatlo vom Amt Grünflächenmanagement und Friedhofswesen, wurde sie noch von der ehemaligen Bahntrasse begrenzt, denn dort rollten damals noch die Züge. Heute rollen da nur noch leise Räder, und der Radler (oder Spaziergänger) soll künftig die Möglichkeit erhalten, den dann neugestalteten Müga-Bereich im Dreieck zwischen Bergstraße und RS 1 zum Verweilen oder Durchqueren zu betreten.

100.000 Euro für die Müga sind ein Anfang

Das geht zwar schon jetzt, sagt Schwatlo, die Müga ist dort über ein 1,50 Meter breites Tor im Zaun an den RS 1 angebunden, aber "erst jetzt ergeben sich Möglichkeiten und Chancen" das Hinterhof-Ambiente in diesem Teil des Parks aufzuhübschen. Dafür werden die 100.000 Euro Fördergeld nicht ausreichen, einiges für die auf 200.000 Euro Kosten insgesamt geschätzte Maßnahme wird später umgesetzt werden müssen.

Das insgesamt 4800 qm große Gelände, das Grün und die Wege oberhalb des Ringlokschuppens, wird derzeit von einem Landschafts- und Gartenbauarchitekten neu geplant - dank der Kostenübernahme des Landes ist das nun möglich. Den Apothekergarten aus der Müga-Anfangszeit gibt es dort schon lange nicht mehr, die Bepflanzung besteht fast nur aus Bodendeckern und Gehölzen.

Das Eingangstor zur Müga soll vom RS 1 aus einladender werden

Dort wird ausgelichtet, so Schwatlo, mehr Aufenthaltsqualität soll geschaffen werden. Das Eingangstor zur Müga - oder Ausgangstor zum RS1 - soll ansprechend und einladend gestaltet werden. "Im Vorbeiradeln denkt man nicht, dass da noch etwas kommt. Das soll sich aber ändern", kündigt Jochen Schwatlo an. Einiges davon werde man schon ab Herbst sehen können. Bis zum Februar soll die geförderte Maßnahme abgeschlossen sein.

Fast 128.000 Euro gibt das Land für die "Mülheimer Bodenschätze": Elf Bodenstationen, an denen der Boden mit Tafeln, Hörstationen und Objekten an Oberfläche geholt wird. Über zehn Jahre existiert die Route der Mülheimer Bodenschätze schon, die etwa mit dem Rad abgefahren werden kann, und viele Stationen sind inzwischen unleserlich oder kaputt.

Die Route der "Mülheimer Bodenschätze" wird mit 128.000 Euro gefördert

Manches wurde auch eingelagert. "Da musste längst etwas geschehen", freut sich Ulrike Marx, Stabsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung, über den Landes-Geldsegen. "Vieles ist ja nicht mehr in Ordnung, das macht keinen großen Spaß mehr." Nun können die bestehenden elf Stationen überarbeitet werden, bekommen ein neues Layout, QR-Codes, auch der Aspekt Klimaschutz wird in das neue Konzept mit aufgenommen.

Ergänzt werden soll die neue "Bodenerlebnisroute" durch zwölf, 13 Stelen mit Bohrkernen unter Plexiglas. "Diese werden alle an öffentlichen Standorten aufgestellt", sagt Marx, "vorzugsweise an Schulen." Das alles soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden, so sieht es die Förderbewilligung vor.

WINTERSCHLAFPLATZ FÜR FLEDERMÄUSE

Das dritte in Mülheim geförderte Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Bottrop, bei dem es um Winterquartiere für Fledermäuse geht.

Im Auberg in Mülheim (und in Bottrop am Köllnischen Wald) liegen jeweils kleine alte Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Beide Bunker sind verfüllt und an zwei Seiten offen. Die Bunker sollen an einer Seite verschlossen und an der anderen mit einem Einflugloch für die Fledermäuse versehen werden. Dafür gibt das Land insgesamt 8750 Euro.