Mülheim. Der Sporthallenbau an der Mülheimer Südstraße wird 30 Prozent teurer. Ob das Land eine Tribüne fördert, ist offen. Kann die Stadt mehr stemmen?
Als Sportschule NRW benötigt die Luisenschule eine neue Sporthalle, damit viele Unterrichtsstunden und zusätzliche Angebote nicht auswärts laufen müssen. Daher wurde in 2014 – mit der Bewerbung als Sportschule NRW – die Idee für eine neue dreifach teilbare Halle an der Südstraße geboren.
Seither haben Architekten, Mülheimer Sportservice (MSS) und Immobilienservice der Stadt viel geplant. Seit knapp einem Jahr liegt das fertige Konzept samt Förderantrag beim Land. „Wir hoffen auf eine möglichst große Fördersumme“, sagt Ralf Wind, stellvertretender Leiter des MSS, auf Nachfrage dieser Zeitung. Die für die Stadt gute Antwort aus Düsseldorf fehlt bisher. Denn das Projekt wird teurer als ursprünglich vorgesehen. Folglich muss das Land seine Fördersumme ebenfalls erhöhen.
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Von den in 2016 kalkulierten sechs Millionen Euro, davon 4,8 Millionen Euro aus dem Fördertopf des Landes, ist der Fertigpreis heute weit entfernt. Kommen weitere Bauelemente für den Schulsport (Besprechungs- und Kraftraum) hinzu, die das Land als notwendig fordert, sind aktuell mindestens 3,3 Millionen Euro mehr zu zahlen.
Der Terminplan ist bisher nicht gefährdet
Diese Extras sind nur ein Teil der Mehrkosten. In den vergangenen Jahren sind die Baupreise teilweise um 30 Prozent gestiegen, kennt der Immobilienservice die oft überzogenen Angebote für seine Auftragsausschreibungen.
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Der Terminplan ist bisher nicht gefährdet. „Ende 2023 oder im ersten Quartal 2024 soll die neue Sporthalle in Betrieb gehen“, kennt Ralf Wind den Zeitplan. Dieser gehört mit den konkreten Bauplänen zum Förderantrag, der noch in Düsseldorf geprüft wird. Mehrere Gespräche, um das maximale Förderziel zu erreichen, gab es bereits. Der Kämmerer hat den Eigenanteil der Stadt von mindestens 1,2 Millionen Euro ebenfalls schon eingebucht.
Luisenschule und Vereine profitieren
Erst wenn die Sporthalle an der Südstraße in Betrieb geht, kann die Luisenschule alle Schulsportkurse dort angemessen nach den Kriterien einer Sportschule unterrichten. Dafür stehen 50 Stunden, von montags bis freitags jeweils von acht bis 18 Uhr, im Belegungsplan.
Auch Vereine warten auf zusätzliche Hallenzeiten. „Die Floorballer und Futsalspieler wünschen sich mehr Trainingszeiten. In diesen recht jungen Sportarten sind mehrere Mülheimer Mannschaften gut vertreten“, erklärt Wind, der beim MSS für Sportanlagen, Sportentwicklungsplanung, Sportförderung und Veranstaltungen zuständig ist.
Neue Mannschaftssportarten erfahren Zuwachs
Floorball ist eine Mannschaftssportart und erfährt seit zehn Jahren immer mehr Zuspruch. Floorball (oder Unihockey) „ist wie Eishockey, nur ohne Eisfläche und Schlittschuhe“, beschreibt Ralf Wind. „Der Ball wird mit einem Schläger in Tore gespielt. Das Feld hat eine Bande, und die Spieler können hinter das Tor laufen, wie beim Eishockey.“
Für diese Sportarten und Turniere wäre eine weitere Halle ideal. Am liebsten mit einer Tribüne, „damit Zuschauer ihre Mannschaften anfeuern und andere sich ebenfalls dafür begeistern können“, gibt der stellvertretende MSS-Chef den Wunsch der Vereine weiter. Die neue Halle soll an Wochenenden nicht leer bleiben.“ Die Abendstunden von 18 bis 22 Uhr würden die Vereine für ihre Trainingseinheiten buchen.
Vereine wünschen sich eine Tribüne
Weil Mülheim hoch verschuldet ist, würde das Land 90 Prozent der zu errichtenden Hallenfläche fördern. Höhere Baukosten verursacht auch die Hanglage des Grundstücks. Dennoch sollte der städtische Anteil an den Kosten möglichst gering bleiben. Ob die vom Rat genehmigten 1,2 Millionen reichen, wird der Kämmerer erfahren, wenn der Förderbescheid aus Düsseldorf eingetroffen ist. Der MSS versucht, fehlende Gelder an anderen Stellen zu erwirtschaften, um den Fehlbetrag zu decken.
Ob die neue Halle eine Tribüne bekommt, entscheiden die Förderer in Düsseldorf maßgeblich mit. Für den Schulsport wird sie nicht gebraucht. Gibt das Land keinen Zuschuss für Zuschauerplätze, muss die Stadt darüber befinden, ob sie die zusätzlichen Kosten stemmen will. In den nächsten drei Monaten erwartet der MSS eine Antwort. Dann gibt es nach Angaben von Ralf Wind auch einen verbindlichen Fahrplan für die Luisenschule.
Fünfter Jahrgang mit sportbetonten Klassen
Die Luisenschule ist seit dem Schuljahr 2016/17 als Sportschule NRW anerkannt. Im kommenden Schuljahr startet bereits der fünfte Jahrgang mit sportbetonten Klassen. In drei Jahren wird es in jeder Stufe eine solche Klasse geben. Ziel ist es, jährlich zwei sportbetonte Klassen einzurichten.
Es bleibt den Sportschulen überlassen, ob sie alle Schüler, die den sportmotorischen Test bestehen, in reine Sportklassen zusammenfassen oder mit den anderen Kindern mischen.