Mülheim. Schrebergärten sind in Mülheim aktuell äußerst begehrt. Woher kommt diese hohe Nachfrage? Und wie kommt man zum eigenen Kleingarten?
Noch vor wenigen Jahren standen in den Mülheimer Kleingartenvereinen Süd in Holthausen und Stollenhof in Speldorf mehrere Gärten frei. Die Lage hat sich in den vergangenen Jahren und Monaten stark verändert. Wer aktuell einen Kleingarten pachten will, muss sich gedulden. Trotz der unterschiedlichen Möglichkeiten, an einen eigenen Schrebergarten zu gelangen, ist eines in den Mülheimer Kleingartenvereinen gleich: Um eine Warteliste wird man als Interessent nicht herum kommen.
Wartelisten bei allen Mülheimer Kleingartenvereinen
Zwölf Anwärter haben sich mittlerweile für einen Schrebergarten im Verein Stollenhof eingetragen. „Bei uns entscheidet der Vorstand, wer einen Garten bekommt“, erklärt der Vorsitzende Manfred Spliethoff. Im Kleingartenverein Süd warten momentan acht Mitglieder auf einen freien Garten. „Ich kenne keine Anlage in Mülheim, wo Leute nicht warten müssen“, schildert der Vorsitzende Georg Bernau die aktuelle Situation.
Im Verein Süd läuft die Vergabe der freien Schrebergärten allerdings etwas anders. Dort gilt die Devise: „Wer auf die Warteliste möchte, soll vorher Mitglied im Verein werden“, so Bernau. Gründe für diese Vorgehensweise hat der 71-Jährige genug. Oft ließen sich Personen auf die Warteliste für mehrere Kleingärten schreiben, erschienen dann aber nicht zu Besichtigungen, und das Interesse verflog.
Bei extremer Verwucherung drohen Abmahnung und sogar Kündigung
Wer sich also für die Pachtung eines Schrebergartens interessiert, sollte sich vorher bei dem jeweiligen Verein nach den Bedingungen erkundigen. Außerdem sollte man sich genau über die Kosten informieren. Die setzen sich zusammen aus einem einmaligen Beitrag, den man an den Vorbesitzer des Kleingartens zahlt, und den laufenden Kosten für Miete, Strom, Wasser und die Versicherung. Rund 300 bis 500 Euro pro Jahr betragen diese in der Regel.
Außerdem verpflichtet man sich, den Garten in gutem Zustand zu erhalten. „Sonst krieg ich auch mal Schimpfe von meinen Nachbarn“, scherzt Manfred Spliethoff. Bei extremer Verwucherung können auf den Kleingartenbesitzer auch Abmahnungen und im wiederholten Fall sogar eine Kündigung zukommen.
Insekteninsel und Kinderclub - gezielte Angebote für Familien
Die Vorteile eines eigenen Gartens scheinen aber klar zu überwiegen. Nicht ohne Grund ist die Nachfrage aktuell so hoch wie seit Jahren nicht. „Viele sehen die Möglichkeit, sich gesünder zu ernähren. Außerdem können die Kinder hier herumlaufen und Fahrrad fahren lernen“, berichtet Georg Bernau.
Vereinslandschaftin Mülheim
Insgesamt 23 Kleingartenvereine gibt es aktuell in Mülheim, mit einer Kapazität zwischen 12 und 133 Schrebergärten.
Alle Vereine sind im Kreisverband Mülheim an der Ruhr zusammengeschlossen. Auf dessen Website gibt es auch eine Auflistung: www.kleingarten-muelheim.de.
Auch der Verein Stollenhof setzt gezielt auf mehr Familien in seiner Anlage. „Wir wollten frischen Wind hier rein bekommen, und das ist uns gelungen“, meint Manfred Spliethoff. Dazu wurde ein Kinderclub gegründet und eine Insekteninsel zum Betrachten von Schmetterlingen und Bienen geschaffen.
Diese Kombination aus Bewegung, Entspannung an der frischen Luft – speziell während der Corona-Pandemie – und der Möglichkeit, eigenes Obst und Gemüse anzupflanzen, kommt bei den Mülheimern sehr gut an. Manfred Spliethoff bestätigt: „Man weiß, wo das Essen herkommt. Tomaten schmecken dann auch wie echte Tomaten.“