Mülheim. . Der Kreisverband der Kleingärtner lud zu Besichtigung und Information ein.Viele Besucher ließen sich von Garten-Fachleuten beraten.
- Der Tag war ideal für einen Besuch in der Kleingartenanlage Nordstraße
- Viele Mülheimer ließen sich dort von Garten-Experten beraten
- Viel zu tun hatte die Pomologin, die Apfelsorten bestimmte
„Uihh...“ – der war sauer. Oder besser unreif, denn der Ontario-Apfel muss noch bis Ende Oktober am Baum bleiben. Obstkundlerin Carina Pfeffer beißt am Tag der Offenen Tür im Dümptener Kleingartenverein Nord zur Bestimmung der Sorte jedes Mal buchstäblich in den sauren Apfel. Einige Hobbygärtner haben ihre Früchte zum Denkmannsfeld gebracht, weil sie sich über die Sorte nicht sicher sind. Pfeffer checkt die Farbe und Form - die charakterische der Winterglocke ist schnell erkannt. Andere müssen aufgeschnitten werden, um die inneren Werte, das Kerngehäuse zu prüfen. Und natürlich, um probiert zu werden. Der „Zierapfel“ aus dem Baumarkt, den eine Frau vorbeibringt, erweist sich aber schon optisch als überraschend prächtige Sternrenette.
Die „Winterglocke“ ist schnell erkannt
Manch anderer möchte hingegen einfach nur einen Tipp zum Anpflanzen: „Wir haben über eine alte Sorte nachgedacht“, verrät ein Mann in der Warteschlange vor der erfahrenen Pomologin. Pfeffer rät zum Gravensteiner oder zum Bestäuben eine Alkmene.
Gibt’s eine neue Lust auf Laube mit Garten? Es sieht so aus: Etliche Mülheimer haben nicht nur das schöne Wetter sondern vor allem die Gartenexperten zum Anlass genommen, dem Ruf des Kreisverbands der Kleingärtner zu folgen. Der will mit dem Tag der Offenen Tür „das Interesse für den Lebensraum Kleingarten wecken“.
Interesse für Lebensraum Kleingarten wecken
Susanne Findorff vom Naturgarten e.V. und die Wittener Landschaftsbauerin Dorothea Schulte sind als Ratgeberin für naturnahe Bepflanzungen da, loben die vielen ökologischen Ansätze in der Anlage. Gerade das scheinbar Naturbelassene wie Totholzhecken, Trockensteinmauern, Kompost bieten Rückzugsräume für Igel, Insekten und Co. – heimische Pflanzen sind für Findorff sowieso Pflicht als Nahrungsquelle für Tiere.
Elke Brandt und Jürgen Pern vom Naturschutzbund NABU unterstreichen dies: „Es nutzt nichts, im eigenen Garten unzählige Nistkästen aufzuhängen, wenn die Vögel anschließend keine Nahrung im Umfeld finden“, sagt Vogelexpertin Brandt. Wie man solche Kästen baut und für welche Vogelarten sie in Frage kommen, das zeigt Pern mit Säge, Schrauber und Holzbrettern. „Geeignet sind Fichte oder Kiefer – das Holz muss nur rau sein, damit Vögel sich daran festhalten können.“ Außerdem sollte das Holz eine gewisse Dicke haben, um Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben zu können. Wichtig dennoch: Die Dachschräge sollte nach hinten abfallen, damit Regenwasser nicht auf den anfliegenden Vogel ploddert. Wenn das Haus dann noch im Halbschatten und mit der Öffnung nach Osten (kein Schlagregen) hängt, können Spatz und Meise einziehen.
Imkerei ist zum Trend geworden
Ein echter Trend im Garten ist inzwischen auch die Imkerei. Carsten Scharwei schwärmt seit fünf Jahren für Bienen. Im Schaukasten zeigt er einen Teil seines beachtlichen Schwarms, der etliche Kilo süßen Honigs aus dem direkten Umfeld bringt – Mülheimer Original. „Sie sind heute etwas aufgeregt, weil sie im Normalfall nicht so lang im Hellen sind und es ist auch nicht mehr die Jahreszeit.“ Angst vor Stichen hat er beim Honigstehlen nicht: „Bienen sind in der Regel friedlich. Ich trage deshalb auch nur Schleier, Handschuhe und Stiefel zum Schutz. Wenn ich beim Öffnen sehe, dass mir die Weibchen den Stachel entgegenrecken, mache ich einfach wieder zu ...“