Mülheim. Die E-Roller des Oberhausener Energieversorgers (Evo) sind nun per App auch in ganz Mülheim zu mieten. Pendler und Studierende sind Zielgruppe.

Die orangefarbenen E-Roller des Oberhausener Energieversorgers (Evo) können jetzt im ganzen Stadtgebiet von Mülheim per App gemietet und auch wieder abgestellt werden. Zuvor war das nur in einem kleinen Mülheimer Bereich an der Stadtgrenze zu Oberhausen möglich.

E-Roller fahren schon in Essen, nun auch in Mülheim

Die auffälligen orangefarbenen E-Roller, die bis zu 50 km/h schnell fahren und bis zu zwei Personen transportieren können, werden schon seit einiger Zeit auch im Essener Süden angeboten, wo das Interesse laut einer Evo-Umfrage gut war. Neu ist, dass nun ganz Mülheim zum Geschäftsgebiet gehört. 300 Fahrzeuge insgesamt umfasst die Evo-Roller-Flotte, 20 davon wurden in dieser Woche auf Mülheimer Straßen „ausgesetzt“.

Leise und emissionsfrei

Die E-Roller fahren leise und emissionsfrei. Die Akkus werden bei der Evo über eine hauseigene Solaranlage geladen.

18 Cent pro Minute kostet eine Rollerfahrt, wobei mit Abo-Angeboten noch mehrere Cent pro Kilometer gespart werden können. Mehr Infos finden sich im Internet unter: https://www.evo-energie.de/evo-roller-oberhausen/

Die Zeitschrift für kommunale Wirtschaft (Zfk) hat den Evo-Rollern kürzlich den Leserpreis 2020 für Nachhaltigkeit in Silber verliehen.

„Wir haben das mit dem Mülheimer Ordnungsamt so abgestimmt und alles ordentlich angemeldet“, sagt Sabine Benter, die Pressesprecherin beim Oberhausener Energieversorger ist. Ob das E-Roller-Sharing in Mülheim auch so gut ankommt, soll sich „in den nächsten Wochen und Monaten zeigen“, so Benter. Die E-Roller kann man inzwischen auch schon in Bottrop (Vonderort) ausleihen, geplant ist eine Ausweitung des Geschäftsgebietes in Bottrop, so dass man auch zwischen den beiden Standorten der Hochschule Ruhr West in Mülheim und Bottrop pendeln kann.

Viele Kunden steigen vom ÖPNV auf die E-Roller um

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Die Flotte soll noch weiter wachsen: „Der Wirtschaftsplan sah bis zu 500 Roller vor“, so Benter. Während des Corona-Lockdowns war die Nutzung allerdings eingeschränkt: „Unsere Hauptzielgruppe sind ja die Pendler. Die blieben aber im Homeoffice, die Städte waren ja praktisch leer“, erinnert Evo-Sprecherin Sabine Benter. An den Hochschulen habe es auch keine Präsenzvorlesungen gegeben. Aber jetzt kurbele das schöne Wetter den Leihroller-Betrieb wieder an. „Viele Kunden steigen jetzt vom ÖPNV auf die E-Roller um, sie schätzen das kontaktlose Fahren an der frischen Luft“, hat Benter beobachtet.

Das Leih-System für die Evo-Roller ist ein so genanntes „Free-Floating-System“: Der Roller muss nach Beendigung der Ausleihe irgendwo innerhalb des Evo-Roller-Geschäftsgebietes abgestellt werden, was die App dann auch dem Nutzer anzeigt. Dort steht der Roller dann, bis ihn ein neuer Kunde ausleiht. „Das entwickelt sich jetzt von allein“, erklärt Sabine Benter. „Die Fahrzeuge werden nicht platziert.“ Die Nachfrage bestimmt, wo die Roller stehen. Mit ihren Akkus schaffen sie bis zu 180 Kilometer. Nur, wenn der Akku leer ist, kommt ein Evo-Mitarbeiter mit einer neuen Batterie vorbei. Bei jedem Akku-Tausch werde das Fahrzeug auch desinfiziert, so Benter.

Der Kunde muss sich per App registrieren und mindestens 21 Jahre alt sein

Wer einen E-Roller fahren will, muss sich zuvor die App auf sein Smartphone laden und sich registrieren lassen. Ein (Auto-)Führerschein muss vorhanden sein und der Nutzer muss mindestens 21 Jahre alt sein. Die App zeigt dann an, wo der nächste freie Roller steht. 15 Minuten hat der neue Nutzer dann Zeit, das Fahrzeug aufzusuchen.

Per App wird der E-Roller aktiviert, die Helmbox am Fahrzeug öffnet sich. Darin befinden sich zwei Helme, die Größen S und L sowie M und XL sind verfügbar, ebenso „Hygienehauben“. Die passende Helmgröße wird mit der Registrierung in der App angegeben.

E-Scooter noch nicht in Mülheim, aber vielleicht bald

Unterdessen tut sich bei den E-Scootern noch wenig in Mülheim. Die beiden Anbieter „Lime“ und „Tier“, die unter anderem auf Essener Stadtgebiet ihre Scooter verteilt haben, halten sich in Mülheim noch zurück. „Wirtschaftlich interessant sind aus unserer Sicht grundsätzlich alle Städte ab 100.000 Einwohnern“, sagt Tier-Sprecher David Krebs. Derzeit sei aber keine Expansion geplant.

Etwas konkreter wird da schon Lime-Sprecher Florian Anders. Bislang gebe es noch keine konkreten Pläne, „wir können uns aber sehr gut vorstellen, in Zukunft unsere E-Scooter auch in Mülheim zur Miete anzubieten“. Die Scooter könnten sich „gut in das bestehende Verkehrsangebot einfügen“.