Mülheim. Der geschasste BAMH-Fraktionschef Jochen Hartmann (61) mag von der Politik nicht lassen. Nun verkündete der 61-Jährige seine OB-Kandidatur.
In seinem politischen Leben hat der Dümptener Jochen Hartmann schon manche Projekte aus der Taufe gehoben und wieder beerdigt. Mit dem plötzlichen Ausscheiden als Spiritus Rector beim Bürgerlichen Aufbruch (BAMH) schien seine politische Laufbahn dem Ende nahe. Doch Hartmann probt sich als Stehaufmännchen. Am Freitag kündigte er gegenüber dieser Zeitung an, als OB-Kandidat antreten zu wollen.
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Anfang März hatte es bei den Nominierungswahlen des BAMH für die Kommunalwahlen den Paukenschlag gegeben. Die versammelten Mitglieder verweigerten Leitwolf Hartmann den Spitzenplatz auf der Rats-Reserveliste, wählten stattdessen Ramona Baßfeld auf Platz eins. Hartmann ließ es erst gar nicht darauf ankommen, auf einen der folgenden Listenplätze gewählt oder nicht gewählt zu werden und verließ den Tagungsraum im Gesellenhaus. Später kehrte Chef Hartmann auch seiner Fraktion den Rücken, ist nun für die letzten Monate vor der Wahl als Unabhängiger im Rat.
162 Unterschriften muss Hartmann bis Ende Juli einsammeln
Am Freitag nun verkündete der 61-jährige Staatsanwalt aus Dümpten, am 13. September als neunter OB-Kandidat ins Rennen gehen zu wollen. 162 Unterschriften muss Hartmann dafür bis Ende Juli einsammeln. Parallel dazu will er wieder in seinem Wahlkreis Dümpten-Nordost antreten. Die sechs nötigen Unterstützer-Unterschriften dafür seien schnell beisammen gewesen, so Hartmann.
„Mein Programm ist Jochen Hartmann“, hat der Dümptener darauf verzichtet, die Gründung eines neuen Wählerbündnisses in Angriff zu nehmen. Eine Chance auf den Wiedereinzug in den Stadtrat hat er folglich nur, wenn er entweder SPD-Kandidat André Kasberger dessen Dümptener Direktmandat abluchsen oder zum OB gewählt würde. „Es ist ein weiter Weg“, sagt Hartmann.
Hartmann will Wahlkampf über die sozialen Medien führen
Er kündigte an, den Wahlkampf allein über die sozialen Medien, wo er mit manch einem rechtspopulistischen Post auffällt, und Medienarbeit bestreiten zu wollen. Eigenes Geld wolle er nicht in einen Wahlkampf stecken, „Spenden kann ich auch nicht generieren“. Drei Schwerpunktthemen will Hartmann besetzen, zuvorderst die Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in der Stadt. Ansonsten wolle er für einen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie in der Stadt eintreten wie für lebendige Stadtteile.
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Hartmann war einst Vorsitzender der Jungen Union und des CDU-Ortsverbandes Dümpten. Zur Wahl 1994 tat er sich etwa mit dem ehemaligen CDU-Fraktionschef Klaus Möltgen und Detlef Habig (Saarner Umweltverein) zum Wählerbündnis „Wir Unabhängige in Mülheim“ zusammen. Später, im Ärger darüber, dass Christian Wulff zum Bundespräsidenten gekürt wurde, trat Hartmann aus der CDU aus. Um 2014 für die AfD in den Stadtrat zu ziehen, diese kurze Zeit später im Streit zu verlassen und mit abtrünnigen CDU- und MBI-Stadträten den Bürgerlichen Aufbruch aus der Taufe zu heben.