Mülheim. Zick-Zack-Kurs auf den Mülheimer Bolzplätzen: Am Donnerstag wurden sie geschlossen, jetzt dürfen sie plötzlich wieder öffnen. Wie kann das sein?

Die jeweils aktuellen Fassungen der Corona-Schutzverordnung bieten Interpretationsspielraum. In Mülheim hat dies jetzt zu einem verwirrenden Hin und Her bei den Bolzplätzen geführt. Kaum waren sie nach dem Shutdown wieder geöffnet, wurden sie am 4. Juni erneut dicht gemacht. Nun hat am Montag der Corona-Krisenstab entschieden, dass wieder gebolzt werden darf.

Die Gründe wurden wenig später in der Sitzung des Sportausschusses dargelegt: Es hat mit der Abgrenzung zwischen „Spielen“ und „Sport“ zu tun. Zeitgleich mit den Spielplätzen, neben denen sie oft liegen, durften 18 städtische Bolzplätze seit 7. Mai wieder genutzt werden. Eine erneute Änderung der Corona-Schutzverordnung verlangte dann jedoch Nachvollziehbarkeit aller Kontaktpersonen auf öffentlichen Sportanlagen.

Problem: Wie lassen sich Kontakte nachvollziehen?

Niemand wollte aber den ganzen Tag bei 18 Plätzen am Tor stehen, Protokoll führen und Unterschriften sammeln. Darum gelangte die Stadt zum Schluss, dass die Bolzplätze wieder geschlossen werden müssten. Ganz sicher war man sich aber nicht, lässt Martina Ellerwald, Amtsleiterin des Mülheimer Sportservice (MSS), durchblicken. Man habe bei anderen Städten nachgefragt - dort werde es unterschiedlich gehandhabt - und auch den Städtetag um eine Klarstellung gebeten.

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In der Zwischenzeit hat der städtische Krisenstab, der wöchentlich zusammenkommt, einfach mal entschieden: Die 18 Plätze öffnen wieder. Auch die anwesenden Vertreter der Ärzteschaft und des Mülheimer Gesundheitsamtes haben nichts dagegen. „Bolzplätze sind von ihrer Natur her eher Spielplätze als Sportanlagen“, erläutert Sportdezernent Marc Buchholz.

Sportdezernent: Kinder können ihre Spielgefährten benennen

Sie seien Treffpunkte in den Stadtteilen, wo Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen. „Sollte dort tatsächlich jemand sein, der sich infiziert hat, könnte er mit Sicherheit seine Freunde benennen, mit denen er gespielt hat“, so Buchholz. „Für mich ist das auch eine Form der Rückverfolgung.“