Mülheim. Der Aufsichtsrat der Easy Software AG in Mülheim ist wieder komplett und hat gleich Vorstandschef Weißhaar endgültig vor die Tür gesetzt.
Der Aufsichtsrat der Easy Software AG in Mülheim hat nun endgültig den Vorstandsvorsitzenden Dieter Weißhaar abberufen. Das teilte der börsennotierte Entwickler von Datenmanagement-Systemen am Wochenende mit.
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Der Beschluss war möglich geworden, nachdem das Amtsgericht Duisburg den 44-jährigen Serkan Katilmis in den Easy-Aufsichtsrat berufen und damit die Beschlussfähigkeit des Gremiums wieder hergestellt hatte. Die Richter folgten damit dem Vorschlag des Kontrollgremiums vom 12. Februar. Es hatte auch Nominierungen von Kleinaktionären gegeben, denen das Gericht nicht gefolgt ist. Es hat sich für den Wirtschaftsinformatiker Katilmis entschieden, der als Branchenexperte gilt und ein eigenes Unternehmen hat. Zuvor hatte er unter anderem in Führungspositionen für Accenture und Price Waterhouse Coopers gearbeitet.
Serkan Katilmis (44) neuer Aufsichtsrat bei Easy
Katlimis ist damit Nachfolger des bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Oliver Krautscheid, der am 11. Februar als Finanzchef in den Vorstand der Easy AG gewechselt war. Seither war das Kontrollgremium mit zwei verbliebenen Mitgliedern beschlussunfähig. Nunmehr wieder handlungsfähig, wählte der Aufsichtsrat am Freitag den Rechtsanwalt Stefan ten Doornkaat zu seinem neuen Vorsitzenden.
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Sozusagen als erste Amtshandlung machte der wieder komplettierte Aufsichtsrat die Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Dieter Weißhaar wasserdicht. Einige Tage zuvor hatte das Easy-Kontrollgremium eine „voraussichtliche Abberufung“ verkündet. Der Aktionärsschützer Thomas Hechtfischer hatte diese Entscheidung im Gespräch mit unserer Redaktion als „nichtig“ bewertet.
Vorstandschef Weißhaar weist Vorwürfe zurück
Aber auch die beiden größten Aktionäre der Mülheimer Softwareschmiede, die zusammen mehr als 60 Prozent an Easy halten, hatten bereits erklärt, dass sie Weißhaar bei einer Hauptversammlung das Vertrauen entziehen wollten. Wegen der Corona-Krise gilt es derzeit aber als unmöglich, eine Hauptversammlung mit einer Vielzahl an Aktionären einzuberufen.
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Nach Unternehmensangaben hatte eine Untersuchung ergeben, dass Weißhaar in seiner Amtsführung gegen Compliance-Regeln verstoßen haben soll. Der nunmehr abberufene Easy-Chef hatte die Vorwürfe im Gespräch mit unserer Redaktion wiederholt entschieden zurückgewiesen.