Mülheim. Ein Dampfturbinen-Ventilgehäuse von Siemens soll einen Kreisverkehr in Eppinghofen zieren. Kosten: 60.000 Euro, Bezirksvertretung trägt 10.000.
Der nicht mehr ganz neue Eppinghofer Kreisverkehr – wo der Klöttschen auf die Eppinghofer Straße trifft – soll endlich ein in vieler Hinsicht gewichtiges Wahrzeichen erhalten. Die Firma Siemens will auf der Insel ein imposantes Dampfturbinen-Ventilgehäuse aufstellen.
Rund 60.000 Euro kostet die Installation per Autokran und Tieflader, inklusive Baustelleneinrichtung, Verkehrssicherung – sowie Dokumentation durch einen Fotografen. Auch die Zugänge in die Turbine sollen verschlossen werden, damit niemand dort hineinklettern kann.
Gutachten: Ruhrbahn-Tunnel hält Turbinen-Gewicht stand
Zehntausend Euro will die Bezirksvertretung 1 nun beisteuern, um das Ding endlich auf den Weg zu bringen. Denn die Vorbereitungen haben fast ein Jahr gedauert. So mussten die Lasten für die tonnenschwere Turbine zunächst statisch berechnet werden, denn unterhalb des Kreisverkehrs tummelt sich die Straßenbahn zwischen Dümpten und Innenstadt.
Nachdem ein Gutachten zunächst Bedenken wegen angeblicher Überschreitung der Lasten anmeldete, konnten wohl die Ruhrbahn und ein weiterer Sachverständiger für Baustatik Anfang 2020 bescheinigen, dass der Straßenbahntunnel die Turbine und den Verkehr statisch doch tragen kann.
Siemens und privater Spender bringen rund 50.000 Euro auf
Von den rund 60.000 Euro steuern Siemens und ein privater Spender einen erheblichen Teil dazu bei, so dass Stadtplaner Helmut Voss in der Bezirksvertretung einen Rest von etwa 10.000 Euro verkünden konnte. Den will nun die BV übernehmen, denn sie sieht darin „eine städtebauliche Aufwertung für den Eingang zur Stadt“, formulierte es Hansgeorg Schiemer (CDU) auch im Namen der BV-Mitglieder.
Einen früheren Entwurf – eine acht Meter hohe, fünfeckige Pyramide aus Edelstahl und Acrylglas, die 140 Nationen symbolisieren sollte – hatte die BV eher konsterniert zur Kenntnis genommen. Der damalige Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (CDU) hatte hingegen eingebracht, etwas Industriegeschichtliches dort aufzustellen.
Bezirkspolitiker mahnt: Auch noch Mittel zur Kulturförderung bereithalten
Britta Stalleicken, die für die Grünen in der BV sitzt, schlug nun ergänzend eine Begrünung vor – so könne man möglicherweise noch Fördermittel „abgreifen“. Mehr allerdings dürfe es auch nicht kosten, mahnte SPD-Sprecher Oskar Obarowski mit Blick auf die unter der Coronakrise leidenden Künstler und Vereine an, denn so habe die BV noch Mittel, um die Kultur zu unterstützen.