Mülheim. . Ein Künstler will – als Spende – für Eppinghofen ein Monument schaffen, das 140 Nationen in der Stadt symbolisiert. Politiker sind zurückhaltend.

Gregor Doc Davids ist Bildender Künstler mit einem Atelier am Muhrenkamp. Er ist mehrfach ausgezeichnet, hat Ausstellungen unter anderem in Rom, Barcelona und Mailand durchgeführt, demnächst in New York und Venedig. Der Mann hat Ideen und eine davon möchte er gerne an einem tristen, aber sehr belebten Ort in Mülheim realisieren – auf dem Kreisverkehr Eppinghofer Straße/Bruchstraße. Er will seine Arbeitskraft dafür spenden und stößt nicht nur deshalb in der Stadtverwaltung auf großes Interesse.

Der Kreisverkehr wird an der Stelle umgebaut. In dem Zuge soll auch die optische Aufwertung erfolgen. Doc Davids will mit dem Kunstwerk auf dem Kreisel ein Zeichen setzen, ein Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz: Menschen von fünf Kontinenten und aus 140 Nationen leben in der einen Stadt Mülheim. Das will er auf der Großplastik symbolisieren – in der Region in der Art einmalig.

Kunstwerk mit Gesamthöhe von fast acht Metern

So soll die Skulptur aussehen.   
So soll die Skulptur aussehen.   © Gregor Doc Davids

Die Großplastik hat die Form einer fünfeckigen Pyramide. Sie erreicht einschließlich Betonsockel eine Gesamthöhe von fast acht Metern und eine Breite von 1,3 Metern. Ihre äußere sichtbare Hülle besteht aus Acryl- und Art-Glas. Die Hülle ist mit einer Edelstahlkonstruktion fest verschraubt. Die Edelstahlkonstruktion wiederum steht auf einem Sockel aus Stahlbeton mit einer Höhe von 1,75 Metern. Der Sockel soll durch eine immergrüne Bepflanzung kaschiert werden. In vier Metern Höhe will Doc Davids rundum laufende Reliefstreifen aus 140 verschiedenfarbigen Art-Gläsern anbringen, die die 140 Länder symbolisieren. Abends und nachts soll die Pentagon­pyramide beleuchtet werden. Soweit die Idee und der Plan, den die Stadt jetzt der Politik präsentierte.

Die brach jedoch nicht in Jubel aus. Dabei erbringt Doc David Leistungen im Wert von 25 000 Euro – als Spende. Die übrigen Planungs- und Baukosten belaufen sich auf noch einmal 42 000 Euro, wobei die Stadt bereits eine sachbezogene Spende eines Mülheimer Bürgers in Höhe von weiteren 25 000 angekündigt bekommen hat. Blieben 17 000 Euro als Finanzierungslücke, rechnet der städtische Verkehrsplaner Roland Jansen vor. „Wenn wir die ­Summe nicht decken können, geht es nicht“, sagt er.

Politiker: Erst mal schauen, was noch in Kellern lagert

Muss es dieses Kunstwerk überhaupt sein, fragt sich dagegen die Politik, ohne die Idee schlechtreden zu wollen. Hansgeorg Schiemer (CDU) regt etwa an, doch erst einmal in den „Kellern“ der Stadtverwaltung und der Museen nachzuschauen, ob dort nicht Skulpturen eingelagert sind, die man wieder aufstellen sollte.

Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (CDU) schlägt vor, darüber nachzudenken, ob man an der Stelle nicht etwas Industriegeschichtliches zum Stadtteil aufstellen sollte. So wie die Seilscheibe aus dem Bergbau in Heißen zum Beispiel. „Das könnte in Eppinghofen etwas von der Friedrich-Wilhelms-Hütte, von Mannesmann oder von Siemens sein.“ Vielleicht, so Fessen, könnte man so ein Vorhaben dann auch mit Hilfe der Lehrwerkstätten umsetzen.

Wer, fragen Politiker, pflegt das Kunstwerk überhaupt später mal über Jahre. „Welche Verpflichtungen gehen wir mit dem Künstler ein? Haben wir das Werk am Ende jahrzehntelang an der Backe?“ Mancher fühlt sich an den Hajek-Brunnen auf dem Synagogenplatz erinnert, der heute durchaus auch kritisch an der Stelle gesehen wird. Die Debatte soll nach der Sommerpause fortgesetzt werden.

>> FINANZIERUNG MUSS GESICHERT SEIN

Die optische Gestaltung durch ein Kunstwerk welcher Art auch immer kann nur erfolgen, wenn die Finanzierung gesichert ist.

Ein Rohr zur Stromversorgung wird im Rahmen des Straßenausbaus gelegt. Bis zur abschließenden Klärung werde die Kreismitte mit einer Rasenfläche mit Bäumen und Bodenstrahlern gestaltet, so Roland Jansen.