Besondere Bedingungen in der Corona-Krise für Mülheimer Polizisten im Wach- und Wechseldienst. Es gibt Zwölf-Stunden-Schichten, so die GdP.
Seit Beginn der Corona-Krise gelten auch bei der Polizei besondere Arbeitsbedingungen. Vor allem die Schichtarbeit im Wach- und Wechseldienst hat sich verändert. Derzeit schieben die Beamten Zwölf-Stunden-Schichten, abwechselnd mit Freizeit und Bereitschaft. Das wird nicht so bleiben, signalisiert die Gewerkschaft der Polizei (GDP).
Ansteckungsgefahr minimieren
Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren und beim möglichen Auftreten von Infektionen arbeitsfähig zu bleiben, hat die Polizei Essen/Mülheim ihre Beamten in Teams aufgeteilt. Aus fünf Dienstgruppen wurden vier, erklärt Polizeisprecher Christoph Wickhorst auf Anfrage, und diese wechseln sich wochenweise so ab, dass stets eine Dienstgruppe von 6 bis 18 Uhr, die andere von 18 bis 6 Uhr im Einsatz ist. Die Zweierteams im Streifenwagen sollen möglichst beibehalten werden. Der einzelne Arbeitstag ist für die Beamten auf der Straße also derzeit zwölf Stunden lang, nach etwa zwei bis vier Tagen folgt eine Phase mit Freizeit oder Bereitschaft. Aus Kreisen der Polizei ist zu hören, dass viele mit diesem Rhythmus sehr zufrieden sind. Die Nachtschicht sei wegen der niedrigen Einsatzdichte in der Regel aber besser zu stemmen.
„Jedenfalls regt sich kein Widerstand“, wiegelt Heiko Müller ab, Vorsitzender der GdP Kreisgruppe Essen/Mülheim. Auch wenn dies zeige, dass es eine gute Lösung sei, dass die Behörde auf dem richtigen Weg ist - „Auf Dauer wird das nicht so bleiben. Das ist allein der Pandemie geschuldet.“ Arbeitsmedizinisch und arbeitsrechtlich seien Zwölf-Stunden-Schichten auf Dauer nicht zu akzeptieren.
Müllers Kritik: „Aus zwölf Stunden werden auch schnell mal 14 oder 15, wenn am Ende der Schicht noch etwas passiert.“ Die Polizisten arbeiten laut Müller derzeit drei, maximal vier Schichten hintereinander. Am Ende müsse die monatliche Arbeitszeit von 164 Stunden bei einer 41-Stunden-Woche eingehalten werden. Wobei die GdP auch die 41-Stunden-Woche im Wach- und Wechseldienst für nicht leistbar hält und schon länger eine Reduzierung der Arbeitszeit fordert. Genauso wie Langzeitarbeitskonten für die Überstunden, die es nicht gibt.
Bei der kleinen Maidemo in der vergangenen Woche trugen nicht nur die Demonstranten, sondern auch die Polizisten Schutzmasken. Ganzkörperoveralls, Desinfektionsmittel, Handschuhe und Schutzmasken befinden sich jetzt in jedem Streifenwagen. Auch in Wachen mit Publikumsverkehr sind Plexiglasscheiben angebracht worden, so Christoph Wickhorst. Der Polizeisprecher verweist darauf, dass bei der Coronaschutzverordnung für die Polizei ebenso wie für Sicherheitsbehörden, Feuerwehr und Rettungsdienste sowie für den Katastrophenschutz Sonderregelungen beim Abstandsgebot und bei der Mund-Nase-Bedeckung gelten: Wenn nämlich Einsatzsituationen eine Unterschreitung des Mindestabstands nötig machen.