Mülheim. Demonstration zum 1. Mai mit Abstand: Nur mit großen Auflagen wurde die kleine Kundgebung in Mülheim auf dem Kurt-Schumacher-Platz genehmigt.

Demo am 1. Mai in Corona-Zeiten: Ein Bereich des Kurt-Schumacher-Platzes ist am Freitagmorgen mit Flatterband abgesperrt, im großen Abstand zueinander stehen wenige Demonstranten mit Schutzmasken. Rote Fahnen wehen.

Mülheimer Maidemonstranten auf dem Kurt-Schumacher-Platz tragen Mundschutz

Während der DGB und seine Gewerkschaften in diesen Coronatagen auf die Maikundgebungen vor Ort verzichteten und Reden und Gesang zum Tag der Arbeit ins Internet verlegten, wollte eine Gruppe rund um die Montagsdemonstranten nicht darauf verzichten. Versammlungsleiterin Sabine Schweizerhof, eine der Sprecherinnen der Mülheimer Montagsdemo, legte großen Wert auf die Einhaltung der strengen Auflagen wegen der Kontaktsperre. „Auch unter Coronabedingungen geht der 1. Mai auf die Straße“, sagt Schweizerhof, die nach eigener Aussage seit 50 Jahren am Tag der Arbeit demonstriert. Der 3,50 Meter Abstand zwischen den rund 18 Demonstranten, davon drei Ordner, sei der Forderung geschuldet, erklärte sie, dass Menschen den Platz passieren müssten und auch dann der Mindestabstand gewahrt sein sollte.

Demo mit Mundschutz und Plastiktüte über dem Mikro: Versammlungsleiterin Sabine Schweizerhof bei der Maikundgebung.
Demo mit Mundschutz und Plastiktüte über dem Mikro: Versammlungsleiterin Sabine Schweizerhof bei der Maikundgebung. © FFS | Michael Dahlke

Die wenigen Passanten und einige Jogger laufen aber alle außen herum, nur einige wenige bleiben stehen, verzehren dabei ihr Eis. Auch Polizei und Ordnungsamt sind vor Ort, alle mit Schutzmasken. Die Demo verläuft diszipliniert, zwischen den einzelnen Redebeiträgen gibt es stets Pausen, denn alle überziehen das Mikrofon erst einmal mit der eigenen mitgebrachten Plastiktüte.

Redner überziehen Mikro mit Plastiktüte

„Kein Abbau demokratischer Rechte. Mundschutz ja, Maulkorb nein“ steht auf einem Transparent, Solidarität mit den Pflegekräften wird auf einem anderen gefordert. Die Redner pochen auf die Verteidigung von Versammlungsfreiheit und bürgerlicher Rechte zum 1. Mai, machen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zum Thema, fordern Solidarität mit den Flüchtlingen in den Lagern ein. Der Beifall kommt aus den eigenen Reihen. Fahnen wehen von DKP und MLPD, auch die der Kommunistischen Arbeiterpartei der Türkei flattert.

Die Mai-Kundgebung in der Innenstadt wurde kurzfristig und unter strengen Auflagen gestattet. Die Montagsdemos sind derzeit auch nicht erlaubt. Sabine Schweizerhof will die nächste Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten am 6. Mai abwarten und dann neue Termine für die Mülheimer Montagsdemonstration auf dem Kurt-Schumacher-Platz beantragen.