Mülheim. Ab dem 11. Mai können Grundschüler in einem rollierenden System unterrichtet werden. Die Mülheimer Grundschulen sollen das nun koordinieren.

Den Anfang sollen die Viertklässler am 7. Mai machen, ab dem 11. Mai sollten peu á peu die anderen Jahrgänge folgen: Das NRW-Schulministerium hatte am Donnerstagnachmittag die Wiedereröffnung der Grundschulen eingeleitet. Doch Ministerpräsident Armin Laschet ist am Abend zurückgerudert: Der Start sei nur eine Option. Die Mülheimer Schulen bereiten sich trotzdem vor.

Aufgrund der Abstandsregeln von 1,5 Meter können sich nur rund zehn Kinder plus Lehrer in einem Raum aufhalten. Sollte der Unterricht wieder starten, müssten Klassen deshalb halbiert werden, teilte das Schulministerium mit. „Doch wir haben in Mülheim eine Vielzahl von Klassen, bei denen wir sogar dritteln müssen“, sagt Mülheims Schuldezernent Marc Buchholz. Über das Wochenende erwartet er eine Klarstellung des Landes, wie es ab dem 11. Mai weitergehen soll oder kann.

Mülheimer Grundschulen müssen Stunden- und Raumplan gestalten

Laut Vorstoß des Schulministeriums sollen in einem „tageweise rollierenden System“ die Erst- bis Drittklässler unterrichtet werden. Das zu koordinieren, die Stunden- und Raumpläne zu organisieren, liegt in der Verantwortung der jeweiligen Grundschulen. „Jede Schule ist gefordert, einen eigenen Stundenplan zu erstellen“, sagt Buchholz.

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„Bislang weiß noch keiner, wie er das macht“, sagt Andreas Illigen, Sprecher der Mülheimer Schulleitervereinigung und Leiter der KGS Schildbergschule, am Donnerstagabend. Die Mail des Ministeriums kam am Nachmittag, die Schulleitungen werden sich nun über das Wochenende Gedanken machen und am Montagmorgen verständigen. Bis dahin wird es vermutlich klarere Aussagen der Landesregierung geben.

Mülheimer Grundschulen sind auf Viertklässler gut vorbereitet

Für den 7. Mai und den Start der Viertklässler sind die Grundschulen sehr gut vorbereitet“, sagt Illigen, „aber in die neue Situation müssten wir uns erst einmal eindenken“. Klar sei, dass in den ersten Tagen weniger die Unterrichtsinhalte als die Verarbeitung der sieben Wochen Schließzeit im Vordergrund stünden. Wo stehen die Kinder? Wie geht es ihnen? Wie sind sie mit dem „Homeschooling“ klargekommen? Über diese Fragen werden die Lehrer mit den Kindern reden.

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Und auch Buchholz weist darauf hin, dass erst einmal organisatorische Abläufe ge- und erklärt werden müssen, unter anderem die Hygieneregeln, die Laufwege in der Schule etc. Welche Inhalte anschließend auf den Stundenplänen stehen werden, sei noch unklar. Der Fokus wird aber vermutlich auf den Hauptfächern Deutsch und Mathematik liegen. „Wir freuen uns, dass wir die Kinder bald wiedersehen können“, sagt Andreas Illigen dazu, „und wir wollen sie so umfänglich wie möglich beschulen“.

Zusätzliches Betreuungsangebot in den Sommerferien

Finanzierung des Ferienangebots

Das Ferienangebot des Jugendamtes wird grundsätzlich über Elternbeiträge mitfinanziert. Auch für das erweiterte Angebot des Jugendamtes zusammen mit dem Mülheimer Sportbund fallen Beiträge an.

Da aufgrund der Abstands- und Hygienevorschriften allerdings die Gruppen vermutlich verkleinert werden müssen und somit der Betreuungsaufwand steigt, erhöhen sich auch die Kosten. Noch ist unklar, wie dieser Mehraufwand finanziert wird.

In Sachen offener Ganztag steht laut Schulministerium fest: Kindern, die einen OGS-Platz haben, steht an den Tagen, an denen sie unterrichtet werden, auch die OGS-Betreuung zu. Hinzu kommen die Kinder, die ohnehin einen Anspruch auf Notbetreuung haben. Laut Buchholz soll nun bei den Eltern abgefragt werden, wie viele Eltern ihren OGS-Anspruch überhaupt wahrnehmen wollen. Denn auch die OGS-Betreuung wirkt sich natürlich auf die Kapazitäten in den Schulen aus.

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Da für die Sommerferien noch nicht geklärt ist, wie die OGS-Betreuung gestaltet werden kann, wollen Jugendamt und Mülheimer Sportbund ein ergänzendes Angebot bieten – auch weil viele Familien ihren Sommerurlaub nicht antreten werden können. Voraussetzung ist, dass die Nutzung von Sportflächen teilweise wieder freigegeben wird. „Wir schauen uns an, welche Sportarten kontaktlos machbar sind“, sagt Buchholz. Und sichert zu: „Bis zwei Wochen vor den Sommerferien wird das Angebot stehen.“

Für die weiterführenden Schulen und eine mögliche Rückkehr der Klassen, die im nächsten Jahr ihren Abschluss machen, gibt es indessen noch keine Regelungen des Landes.