Mülheim. Mülheims Schuldezernent Marc Buchholz rechnet frühestens ab Sommer mit einem Regelbetrieb. Schüler sollen ÖPNV mit Schutzmasken nutzen.

Wenn am Donnerstag bis zu 2700 Mülheimer Schüler aus Abschlussklassen wieder in die Schulen strömen, dann werden es viele mit Mund-Nasen-Schutz tun. So lautet die Empfehlung der Ruhrbahn und der Stadt für den öffentlichen Nahverkehr. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass aus der Bitte in NRW bald eine Pflicht wird, vermutet Schuldezernent Marc Buchholz. Wie ansonsten der Start geplant ist und warum Buchholz nicht mit einem regulären Schulbetrieb vor den Sommerferien rechnet.

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Für den Schulstart der Abschlussklassen laufen die Vorbereitungen an den Schulen auf Hochtouren. Eine Abfrage hat ergeben, dass sich mit Einhaltung des Abstandsgebotes von 1,5 Metern zehn Schüler plus eine Lehrkraft in einem Klassenraum aufhalten können. Bedeutet: In Zukunft muss der Unterricht bei regulären Klassengrößen von rund 30 Schülern gedrittelt werden – und damit müssen dreimal so viele Räume und Lehrer zur Verfügung stehen.

Mülheimer Schuldezernent: Wechselsystem aus Homeschooling und Präsenz

Was jetzt mit 2700 Schülern, also etwas mehr als zehn Prozent der insgesamt rund 20.000 Mülheimer Schüler, noch recht gut funktioniert, ist bei völliger Auslastung nicht vorstellbar. „Wir planen jetzt, unter welchen Voraussetzungen ab dem Sommer die Schüler wiederkommen können“, sagt Buchholz. „Ich rechne nicht damit, dass wir vorher mehr als Viertklässler und Vorabschlussklassen, also Neunt- und Q1-Klässler, unterrichten lassen können.“

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Die Lösung sieht er perspektivisch in einem Wechselsystem aus Homeschooling und Präsenzunterricht. „Corona wird auch nach den Sommerferien noch da sein.“ Der Faktor Zeit, also die Verteilung des Unterrichts auf Vor- und Nachmittag, sei die einzige Stellschraube, an der man drehen könne.

Derzeit fragen die Schulen ab, wie viele ihrer Lehrkräfte keinen Unterricht halten können, weil sie zur Risikogruppe gehören. Zentral erfasst wird das von der Stadt nicht, die Schulaufsicht habe aber zugesichert, mögliche Engpässen mit Hilfe von Abordnungen auszugleichen. Wie viele Jugendliche tatsächlich am Donnerstag die Prüfungsvorbereitungen besuchen, sei noch nicht klar. „Wir werden aber am Donnerstag abfragen, wie viele Schüler da waren“, so Buchholz.

Berufskolleg Mülheim-Stadtmitte erwartet 500 bis 700 Schüler

Mit 500 bis 700 erwarteten Absolventen wird das Berufskolleg Stadtmitte ab Donnerstag den höchsten Andrang verzeichnen. Allerdings kommen die Schüler peu á peu, manche haben ihren nächsten Blockunterricht erst Anfang Mai, andere starten am Montag. Die ersten Prüfungen beginnen am 27. April. Sie aufzuteilen, ist eine Herausforderung.

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Maximal fünf Schüler sollen, so eine Empfehlung der NRW-Regierung, während der Prüfung gemeinsam in einem Raum sitzen. „Bei normalen Klassengrößen von 20 Schülern macht das viermal so viel Raum- und Personalbedarf zur Aufsicht“, sagt Berufskollegleiter Jörg Brodka. Die Raumplanung sei am Dienstag abgeschlossen worden, der Immobilien-Service der Stadt werde die Räume nun entsprechend säubern.

Berufskollegsleiter rechnet mit 15 bis 20 Prozent weniger Personal

Hinzu kommt, dass etwa jeder zehnte Lehrer nicht für den Präsenzunterricht zur Verfügung stehe, weil er zur Risikogruppe gehört. Andere hätten sich aber trotz Vorerkrankungen nach Rücksprache mit ihrem Arzt zum Unterrichten bereit erklärt. Trotzdem rechnet Brodka insgesamt mit 15 bis 20 Prozent weniger Personal.

Besondere Sorge bereiten Brodka aber weniger die aktuellen Abschlussklassen, sondern mehr diejenigen, die kommendes Jahr ihre Prüfungen ablegen und denen nun eine lange Zeit Unterricht fehlt. „Wir müssen vor allem an nächstes Frühjahr denken“, sagt der Berufskollegsleiter. In der aktuellen Situation bleibt er optimistisch: „Wir hoffen, dass die Schüler die Nerven behalten. Dann geht alles gut.“