Mülheim. Die Stadt Mülheim hat einen Drei-Stufen-Plan zur langsamen Öffnung der Kitas veröffentlicht. Eltern sollen in den Ferien unterstützt werden.

Die Stadt hat nach einer Beratung mit den Trägern und dem Stadtelternrat einen Drei-Stufen-Plan präsentiert, wie sie die Öffnung der Kitas gestalten will. Daraus wird klar: Erst ab den Sommerferien könnte ein wenig Normalität einkehren.

Viel geklärt ist seitens des Landes bislang noch nicht. Außer dass nun berufstätige Alleinerziehende einen Anspruch auf Notbetreuung haben – und die Liste der systemrelevanten Berufe erweitert wurde. NRW-Familienminister Joachim Stamp hatte vorgeschlagen, Vorschulkinder vor den Sommerferien zurück in die Kitas zu lassen. Beschlossen ist das allerdings noch nicht.

Stadt und Träger wollen Eltern in den Sommerferien unterstützen

„Wir warten ab, was das Land vorgibt“, sagt Kinder- und Jugenddezernent Marc Buchholz. Nun sollen in der ersten Stufe die aktuellen Vorgaben des Familienministeriums umgesetzt werden. Dafür wollen die Träger den Notbetreuungsbedarf bei den Eltern, vor allem bei Alleinerziehenden, abfragen. In dieser Woche sind im Schnitt 531 Kinder in die Notbetreuung gegangen, das sind 125 mehr als in der Vorwoche.

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In einer zweiten Stufe wollen Stadt und Träger Eltern unterstützen, die Sommerferien zu überbrücken. „Eltern sollen Unterstützung erhalten, wenn sie bedingt durch die Coronapandemie bereits jetzt ihren Jahresurlaub aufgebraucht haben und berufsbedingt keine Betreuung in den Sommerferien mehr möglich ist“, heißt es in dem Plan. Die Träger werden sich in den kommenden Wochen mit den Eltern dazu abstimmen.

Betretungsverbot: Ausnahmen für Eingewöhnungsphase neuer Kinder

In der dritten Stufe bereiten sich die Kitas und Tageseltern zusammen mit dem Jugendamt auf die Kinder vor, die am 1. August neu in die Betreuung kommen sollen. Grundsätzlich gilt – bislang – ein Betretungsverbot der Einrichtungen. Da könne, so Buchholz, in der Eingewöhnungsphase der neuen Kinder eine Ausnahme gemacht werden.

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Bislang gibt es keine landeseinheitlichen Regelungen für die Gruppengröße in Kitas, das Landesjugendamt rät zudem vom Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes für kleine Kinder ab. Deswegen „müssen alle Beteiligten in der Abwägung von Gesundheitsschutz, notwendiger berufsbedingter Betreuungszeit und pädagogischem Anspruch der Kinder auf gemeinsames Spielen einen ausgleichenden Konsens finden“.

Zahl der Erzieherinnen soll abgefragt werden

Unklar ist dabei auch noch, wie viele Erzieherinnen zur Verfügung stehen werden, da einige unter die Risikogruppe fallen. Das soll nun bei den Einrichtungen abgefragt werden. „Erzieherinnen sind die Berufsgruppe, die derzeit am stärksten gefordert sind“, sagt Buchholz. „Sie können die Kinder nicht auf Abstand halten und müssen mit ihrer Pädagogik auf die Hygiene hinweisen.“

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Zusammen mit dem Gesundheitsamt wollen Träger, Stadt und Stadtelternrat nun die Rahmenbedingungen – vor allem Gruppengröße und Betreuungsschlüssel – weiter erarbeiten. Nach Pfingsten soll es einen verlässlichen Fahrplan für die künftige Kinderbetreuung geben.

Der Stadtelternrat fordert unterdessen, dass die Kinder in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt werden. „Viele sind extrem frustriert, weil gewohnte Kontakte weggebrochen sind – und fragen zurecht, wann sie endlich wieder in die Betreuung dürfen“, sagt Vorsitzende Daniela Heimann. Wichtig sei eine Perspektive: „Die Planung von Woche zu Woche halten viele nicht mehr lange durch.“