Mülheim. Auch das Haus Gracht in Mülheim leidet unter der Corona-Krise, doch die Großbaustelle läuft nach Plan. Dem Chef machen andere Dinge mehr Sorgen.

Das Altenpflegeheim Haus Gracht wird erweitert und saniert. Die Corona-Pandemie, die alle möglichen Vorhaben durchkreuzt oder zumindest verzögert, erweist sich hier noch nicht als Hindernis.

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„Das Bauprojekt liegt bislang komplett im Zeit- und Kostenplan“, erklärt Alexander Keppers. Als Geschäftsführer der Mülheimer Seniorendienste verantwortet er an der Gracht den dritten und letzten Umbau. Die städtischen Seniorenheime Haus Kuhlendahl und Haus Auf dem Bruch wurden schon grundlegend modernisiert.

Fertigbäder werden eingebaut

Da überwiegend im Freien gearbeitet wird, ohne Kontakt zu Bewohnern und Beschäftigten, sei die Baustelle von Corona-Auflagen nicht so gravierend betroffen, erläutert Keppers. Der Rohbau ist nahezu fertig, die letzte Etage wird gerade errichtet. „Dass wir sehr gut im Zeitplan sind, liegt vor allem daran, dass wir Fertigbäder einbauen.“ Komplette Sanitärzellen also, gefliest und mit Armaturen ausgestattet.

Auch die Gesamtkosten müssten nicht erneut nach oben korrigiert werden, versichert Keppers. Aus einer Anfangskalkulation um die 14 Millionen Euro, mit der die Mülheimer Seniorendienste das Vorhaben 2017 vorgestellt hatten, waren schnell 18,5 Millionen geworden. Dabei soll es bleiben.

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Saniert wird bei laufendem Betrieb. „Wir rechnen damit, dass im Dezember die Bauabnahme erfolgen kann“, sagt der Geschäftsführer. Ab Januar würden dann gut 100 Senioren aus einem alten Gebäudeteil in den Neubau umziehen, der dann leer gezogene Trakt wird kernsaniert. An der Zielmarke für den endgültigen Abschluss, Anfang 2023, soll nicht gerüttelt werden.

Zentraler Quarantänebereich im Haus Auf dem Bruch

Das Innenleben aller drei städtischen Seniorenheime mit insgesamt rund 380 Plätzen wird durch die Corona-Pandemie dagegen stark beeinträchtigt. Im Haus Auf dem Bruch wurde ein zentraler Quarantänebereich geschaffen. Mit separatem Eingang, eigenem Dienstplan und Team, inklusive Reinigungskraft. „Komplett losgelöst vom restlichen Haus.“ Die zehn Betten seien alle belegt, berichtet Keppers. Bewohner, die neu aufgenommen wurden oder im Krankenhaus waren, müssen zunächst isoliert werden. Corona-Infektionen sind den Heimen bislang glücklicherweise erspart geblieben.

„Schließung der Tagespflege trifft uns am meisten“

„Was uns am meisten trifft und die größten Sorgen bereitet“, so Keppers, „ist die komplette Schließung der Tagespflege, ohne Perspektive, wann und wie es dort weitergeht.“ Denn dieser Stillstand berührt ein anderes Vorhaben der Mülheimer Seniorendienste: In der früheren Sparkassen-Filiale in Saarn soll ein neues Tagespflegeangebot mit 15 Plätzen entstehen. Ob der angepeilte Eröffnungstermin - 1. Juli 2020 - gehalten werden kann, ist fraglich.