Mülheim. . Die Seniorendienste wollen ab 2018 in Haus Gracht 14 Millionen Euro investieren. Die Stadttochter macht auch anderweitig positiv von sich reden.

  • Die städtischen Seniorendienste wollen mit dem Haus Gracht das letzte der drei städtischen Seniorenheime modernisieren
  • Wenn der Stadtrat zustimmt, sollen ab Anfang 2018 etwa 14 Millionen Euro in Neu- und Umbau gesteckt werden
  • Erstmals seit Jahren schreibt die städtische Tochtergesellschaft auch wieder schwarze Zahlen

Die städtischen Seniorendienste bereiten die letzte Etappe ihres Modernisierungsmarathons vor: Ab 2018 soll mit dem Haus Gracht auch das letzte der drei städtischen Seniorenheime modernisiert werden. Die Stadttochter will 14 Millionen Euro in die Hand nehmen.

Das Haus Gracht, Ende der 1960er-Jahre errichtet und in Betrieb genommen, ist dringend auf modernen Standard zu bringen. Per Landesgesetz (Wohn- und Teilhabegesetz NRW) ist eigentlich festgelegt, dass die Einzelzimmer-Quote in Senioreneinrichtungen schon Mitte 2018 mindestens 80 Prozent betragen muss, zudem müssen alle Zimmer mit Duschbad ausgestattet sein. Letztgenannte Anforderung ist aktuell nicht erfüllt.

Haus Gracht ist größte städtische Einrichtung

Mit 168 Pflegeplätzen ist Haus Gracht die größte städtische Einrichtung. Haus Kuhlendahl (85) ist unter skandalträchtigen Umständen und mit Millionen-Debakel für die Stadt 2012 modernisiert wieder in Betrieb gegangen. Das Haus „Auf dem Bruch“ (130) befindet sich derzeit für 13 Millionen Euro im Umbau – voraussichtlich Mitte 2018 sollen die Bauarbeiten dort enden.

Das Haus Gracht ist Ende der 1960er-Jahre gebaut und in Betrieb genommen worden. Es genügt nicht mehr modernen Standards.     
Das Haus Gracht ist Ende der 1960er-Jahre gebaut und in Betrieb genommen worden. Es genügt nicht mehr modernen Standards.      © Seniorendienste

Die aktuelle Baumaßnahme in Dümpten diene als Blaupause für das Vorhaben an der Gracht, sagt Seniorendienste-Chef Alexander Keppers im Gespräch mit dieser Zeitung. Raumkonzept, Zimmer-Zuschnitte, Badplanung – all das kann auch für die anstehende Modernisierung an der Gracht genutzt werden, die nach einem positiven Votum des Hauptausschusses nun noch der Stadtrat freigeben muss.

Geplant sind drei Bauabschnitte

Geplant seien drei Bauabschnitte, so Keppers. Zunächst werde der mittlere Gebäudeteil, wo heute die Verwaltung untergebracht ist, ab Anfang 2018 abgerissen und durch einen hinten und vorne herausragenden, neuen Gebäuderiegel ersetzt. Dieser Neubau soll 113 Bewohnern Platz bieten, bevor der Altbau im Westen leergezogen und saniert wird. Ist auch dieser fertig, ziehen dort die Bewohner aus dem verbliebenen alten Trakt ein.

Dieser wird letztlich nicht mehr benötigt. Laut Keppers laufen Überlegungen für eine Nachnutzung, im Gespräch seien etwa eine Demenz-WG und eine Kindertagesstätte.

Während des Umbaus muss niemand umziehen

Übrigens: Der Neu- und Umbau der Gebäude ist so organisiert, dass über die komplette Bauzeit alle Bewohner im Haus bleiben können. Sie müssen nur einmal in ihr dann modernes Zimmer umziehen. Die Seniorendienste profitieren wirtschaftlich davon, dass alle 168 Plätze während der Bauzeit am Markt bleiben.

Am Ende des Gracht-Projektes wird es den Seniorendiensten, wie von Keppers zum Ziel erklärt, gelungen sein, alle drei Standorte im städtischen Eigentum zu halten, es gab auch mal (mit dem MWB) andere Überlegungen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Stadttochter und der notwendigen Millionen-Investitionen.

Dickes Lob vom Aufsichtsrats-Chef

Lob ernten Keppers und Co. vom Aufsichtsratsvorsitzenden Sascha Jurczyk (SPD). Er hob im Hauptausschuss am Donnerstag hervor, dass die Seniorendienste nach millionenschweren Verlusten in der jüngeren Vergangenheit im Jahr 2016 erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben haben. „Das ist ein toller Erfolg“, sieht Jurczyk die Stadttochter „auf dem richtigen Weg“.

„Der Turnaround ist erst einmal geschafft“, berichtet Keppers auch von einem positiven Ergebnis im ersten Quartal 2017. Ertrags- und Kostenseite seien justiert. Klar sei angesichts der knappen Refinanzierungsmittel aber, dass auch in Zukunft mit „knappem Budget zu kalkulieren“ sei.