Mülheim. Ab Montag sollen Einzelhändler in Mülheim wieder ihre Läden öffnen dürfen. Die Händler freuen sich, sind aber auch verunsichert. Ein Sachstand.
Ab Montag sollen fast alle Einzelhändler in Mülheim wieder ihre Geschäfte öffnen können. Die Freude bei den Händlern ist groß, wieder Umsätze machen zu können. Aber viel Verunsicherung ist auch mit im Spiel.
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Heike Marzen, Centermanagerin im Rhein-Ruhr Zentrum (RRZ), freut sich über die Lockerungen für den Einzelhandel. „Wir sind froh, wenn nun wieder mehr Leben ins RRZ zurückkommt.“ Welche Geschäfte ab Montag wieder ihre Türen öffnen, konnte sie bis Freitagnachmittag allerdings noch nicht sagen. „Hier müssen auch wir zuerst einmal den Montag abwarten.“
Noch nicht klar, welche Geschäfte im Rhein-Ruhr Zentrum öffnen
Einige Geschäfte bereiten sich aber schon intensiv auf eine möglichst schnelle Wiedereröffnung vor. „Händler, Ladeninhaber und das Center-Management prüfen derzeit, welche Möglichkeiten die neuen Vorgaben bieten.“ Die Voraussetzungen für ein sicheres Einkaufen mit einem vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Meter sei bei den breiten Ladenstraßen gut einzuhalten, so Marzen. „Falls erforderlich, sind wir auch darauf vorbereitet, kurzfristig eine Zufahrtsregulierung einzurichten.“
Zudem seien alle Maßnahmen getroffen, um die Hygienevorgaben zu erfüllen und die notwendige Sicherheit und Sauberkeit zu gewährleisten. Genauere Informationen dazu, welche Geschäfte zu welchem Zeitpunkt wieder geöffnet werden, will das RRZ tagesaktuell auf seiner Internetseite veröffentlichen: www.rrz.de. Ausgeschlossen ist wohl, dass Peek & Cloppenburg, Karstadt oder Saturn öffnen werden. Der Media Markt am Heifeskamp wird ebenso dichtbleiben müssen.
Forum weiter mit eingeschränkten Öffnungszeiten
„Wir stehen aktuell im Austausch mit unseren Mietern und der Eigentümerin“, blieb Forum-Manager Daniel Wahle am Freitag noch sehr vage, wie sich das Einkaufscenter in der Innenstadt am Montag präsentieren wird. Er könne noch nicht sagen, welche Shops zusätzlich öffnen werden. Auch das Forum will dies auf seiner Website forum-muelheim.de und den Social-Media-Kanälen kommunizieren. Klar ist aber: Bis auf Weiteres hält das Forum an seinen eingeschränkten Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr fest.
Citymanagerin Gesa Delija hat seit Donnerstag manche Gespräche mit Händlern aus der Innenstadt geführt. Noch am Freitagmorgen sagte sie: „Es ist relativ schwierig, an vernünftige Informationen zu kommen.“ Informationen, die die Händler brauchen, um ihre Läden für die Öffnung am Montag so vorzubereiten, dass dem Infektionsschutz in größtmöglichem Maße Rechnung getragen ist.
Tipp: Handel soll sich an aktueller Coronaschutzverordnung orientieren
Citymanagerin Delija bleibt bei Nachfragen vorerst nur die Empfehlung an die Händler, die aktuell gültige Coronaschutzverordnung zu studieren und sich für eine Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes daran zu orientieren, dass zwischen Personen ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu gewährleisten sei, ebenso gelte die Regel: Es darf sich im Laden nicht mehr als eine Person pro zehn Quadratmetern aufhalten.
Mundschutz? Schutzglas an den Verkaufstheken? Wie die Regeln kontrollieren, wie die Kunden auf Fehlverhalten ansprechen? Wie den Bezahlvorgang organisieren, bei dem man mindestens bei Barzahlung die 1,5-Meter-Regel schwerlich einhalten kann?
Citymanagerin weiß noch von keinem Händler, der schon aufgegeben hat
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Fragen über Fragen, die sich die Händler stellen – und auf die sie bis Montag mitunter ganz eigene Antworten finden müssen. Vieles sei auch abhängig von Ladenzuschnitt und -größe, so Delija. Ihre Empfehlung an die Gewerbetreibenden: „Dass, was Sie für sich als Schutz vorsehen würden, sollten sie auch als Maßstab nehmen für den Schutz Ihrer Kunden!“ Dass die Händler große Sorge haben müssen, Kunden zur Disziplin aufrufen zu müssen, glaubt die Citymanagerin nicht: „Die Kunden haben schon ihre Erfahrung mit den Lebensmitteleinkäufen, da gibt es ein routiniertes, einstudiertes Verhalten.“
Insgesamt stellt Delija fest: „Die Händler freuen sich, dass sie endlich wieder aufmachen können.“ Dass ein Innenstadt-Händler davon Abstand nehmen wird, am Montag zu öffnen, ist der Citymanagerin noch nicht zu Ohren gekommen. Auch nicht, dass ein Händler wegen der Umsatzausfälle der vergangenen Wochen schon aufgegeben hat. Natürlich hätten viele wirtschaftliche Not, im ohnehin angespannten Handel seien „die Polster nicht üppig“, insbesondere nicht bei inhabergeführten Läden.
Delija hofft, dass sich die Stimmung, die sie zuletzt in den sozialen Netzwerken wahrgenommen hat, nicht verflüchtigt. Dort war große Bereitschaft der Bürger zu vernehmen, ihre lokalen Gewerbetreibenden in schwieriger Zeit unterstützen zu wollen. Kommt es tatsächlich zu einer Rückbesinnung auf den Einkauf vor Ort? „Ich hoffe, dass es nicht nur Worte sind, sondern auch Taten folgen“, sagt Delija.
Vorbereitungen auf die Öffnung: Händler seit Donnerstag aktiv
Aufatmen ist auch in den Stadtteilen zu vernehmen. Auch dort können am kommenden Montag fast alle Geschäfte wieder ihre Türen öffnen. Die Vorbereitungen dazu sind in vielen Ladenlokalen bereits am Donnerstag angelaufen. Plexiglasscheiben, Schutzmasken für Inhaber und Angestellte. Die wochenlange Schließung hat endlich für die meisten ein Ende.
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Friseure müssen noch etwas länger warten. Wie es bei Cafés, Kneipen und Restaurants weitergeht, ist noch offen. „Die trifft es besonders hart“, sagt Margit Schettler, Geschäftsführerin der Saarner Werbegemeinschaft. Weil die Stadtverwaltung gar nicht so schnell mit den neuen Regeln nachkomme, hat Schettler am Donnerstagnachmittag die Pressekonferenz des Landesgesundheitsministers verfolgt. „Dort wurden die meisten Details erläutert.“
Händlerin: „Vielleicht läuft noch ein Großteil der Frühjahrsmode“
Ordnungsamt kündigt Stichproben-Kontrollen an
„Wir werden es uns in Ruhe angucken“, sagt Bernd Otto, Leiter des Ordnungsamtes, zu der weitgehenden Wiedereröffnung des Handels am Montag. Für umfassende Kontrollen ist der Kommunale Ordnungsdienst personell zu dünn ausgestattet. So wird es Stichproben-Kontrollen geben. Auch Hinweisen auf Verstöße werde man nachgehen.
Otto setzt auf das Verantwortungsbewusstsein der Händler, die Vorgaben der Coronaschutzverordnung einzuhalten.
Auch in Broich, Dümpten, Eppinghofen, Heißen, Holthausen, Speldorf und Styrum können die meisten Ladeninhaber ab Montag ihre Türen wieder öffnen. Die meisten Einzelhändler erreichen kaum die 100-Quadratmeter-Marke. Andere reichen an die 200er-Grenze, nur wenige sind größer oder liegen knapp unter 800 Quadratmetern, wie beispielsweise einige Schuhläden.
„Als Richtwert gelten die ermittelten Zahlen aus der Baugenehmigung oder dem Mietvertrag“, weiß Schettler. Aber es werden in den Geschäftsstraßen der Vororte ab Montag wieder mehr Menschen unterwegs sein. Auf mehr Leben und Umsatz hoffen vor allem die Einzelhändler. „Vielleicht läuft noch ein Großteil der Frühjahrsmode“, sagte eine Boutiquen-Inhaberin von der Düsseldorfer Straße. Auf ihre beliebten Stadtteilfeste müssen Bewohner, Gäste und Werbegemeinschaften aber weiterhin verzichten. Eine Lockerung des Begegnungsverbotes ist vorerst ausgeschlossen.
Wir werden den Bericht weiter aktualisieren.