Mülheim. Das CBE koordiniert in Mülheim die ehrenamtliche Hilfe. Über 250 Ehrenamtler stehen als Helfer bereit. Die Nachfrage wäre noch steigerungsfähig.

Viele Ehrenamtliche möchten in der Corona-Krise alleinstehenden und bedürftigen Bürgern Mülheims helfen. Gemeldet sind beim Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE) in der Aktion „Nachbarn helfen“ über 26 Organisationen, von der Caritas, der Mülheimer Tafel, den Jusos über den Kinderschutzbund bis hin zu Kirchengemeinden und Nachbarschaftsvereinen. Rund 250 Ehrenamtliche stehen bereit. Es gibt aber derzeit mehr Leute, die anderen helfen wollen, als Menschen, die beim CBE Hilfe suchen.

Auch interessant

Hilfe wird in Mülheim über das Internet und eine Hotline organisiert

Das CBE koordiniert die ehrenamtlichen Hilfen der unterschiedlichen Organisationen und Gruppen, bringt Hilfesuchende und Ehrenamtler in Mülheim zusammen. Über ein Online-Formular im Internet unter www.cbe-mh.de/nachbarnhelfen/nachbarnhelfen-infoseite oder über die Hotline 01573 222 6007, die werktags von 9 bis 16 Uhr geschaltet ist. Außerhalb dieser Zeit kann man seine Wünsche auf den Anrufbeantworter sprechen.

Einkaufen, Geld bei der Bank abheben, Gassi gehen mit dem Hund – „Wir konnten bisher für alle Bedarfe eine Lösung finden“, sagt CBE-Geschäftsführer Mi­cha­el Schü­ring. Der Klassiker sei allerdings der Lebensmittel-Einkauf, so Schüring. „Es geht normalerweise immer um die alltäglichen Dinge.“ Es gebe aber auch nicht wenige Anrufer, die einfach jemanden zum Telefonieren suchten, so Schüring. Aber auch Familienangehörige von auswärts hätten sich schon gemeldet, um Hilfe für ihre Eltern online zu organisieren. „Das“, so Schüring, „funktioniert auch gut.“

Bargeld-Versorgung ohne die Preisgabe der Pin-Nummer

Auch interessant

Wer sich etwa über die Hotline meldet, bekommt über das CBE einen persönlichen Kontakt vermittelt, aus einer der zuvor beim CBE aufgenommenen Gruppen, Vereinen oder Organisationen. Alle ehrenamtlichen Helfer seien beim CBE registriert, ihre persönlichen Daten würden geprüft, so Schüring Zudem sei jeder Helfer auch über das CBE versichert.

Das Abheben von Geldbeträgen bei der Bank laufe im Übrigen ab, ohne dass man Pin-Nummer oder EC-Karte aus der Hand geben müsse. „Das Verfahren ist total sicher für die, die das machen“, betont Schüring. Bisher gebe es allerdings „deutlich mehr Leute, die helfen wollen, als dass uns Bedarfe gemeldet werden.“ Das hat auch Vorteile: „Wer Hilfe braucht, bekommt sehr schnell eine Rückmeldung.“ Ein Ende des Hilfsangebots ist übrigens nicht abzusehen: „Wir halten das Angebot so lange aufrecht, wie es den Bedarf gibt“, betont CBE-Geschäftsführer Mi­cha­el Schü­ring.

Nachfrage nach Hilfe ist in den Stadtteilen ganz unterschiedlich

Auch interessant

Die ehrenamtliche Hilfe ist abgestimmt mit der Stadtverwaltung, das CBE ist auch im engen Austausch mit dem Krisenstab. Die Nachfragen werden bei der Feuerwehr statistisch erfasst. „Es war uns wichtig, ein Gesamtbild über die Stadt zu haben“, sagt Jens Ohligschläger, bei der Mülheimer Feuerwehr zuständig für das Qualitätsmanagement im Rettungsdienst.

Die meisten Bürger, die Unterstützung möchten, wollen Hilfe beim Einkauf haben oder suchen das Gespräch sowie eine Beratung am Telefon. Diese Bereiche machen zusammen rund 80 Prozent der registrierten Nachfragen aus. Etwas aus der Apotheke abzuholen oder Hilfe bei der Betreuung von Haustieren – solche Nachfragen lagen jeweils deutlich unter zwei Prozent.

Nachfrage nach Hilfe je Stadtteil sehr unterschiedlich

Unterstützung auch in der Pflege

Wer sym­ptom­frei ist und nicht zur Ri­si­ko­grup­pe ge­hö­rt, kann sich unter www.cbe-mh.de/nachbarnhelfen/ als ehrenamtlicher Helfer beim CBE melden.

Falls bei Zunahme der Infektionen mehr Pa­ti­en­ten mit und oh­ne Coro­na-​In­fek­ti­on ver­sorgt wer­den müssen, die je­doch nicht le­bens­be­droh­lich er­krankt sind, werden über das CBE Menschen mit me­di­zi­ni­schen, ret­tungs­dienst­li­chen oder pfle­ge­ri­schen Fach­kennt­nis­sen gesucht, die im Ru­he­stand, in El­tern­zeit oder im Stu­di­um sind.

Die Nachfrage nach ehrenamtlicher Hilfe gestaltet sich von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich. So kommen die meisten Nachfragen (Stand: 15. April) aus Styrum (34,2 Prozent) und der Stadtmitte (18,6 Prozent). Die wenigsten Nachfragen registrierte die Feuerwehr aus Menden-Holthausen (2,8 Prozent), Speldorf (3,1 %), Broich (5,7 Prozent) und Heißen (5,9 Prozent).

Alle Zahlen sind für Ohligschläger aber nur „die Spitze des positiven Eisbergs“, womit er meint, dass es viel mehr Hilfen in der Bürgerschaft gibt, die nicht über das CBE laufen und daher auch nicht statistisch erfasst werden können. „Da wird es noch viel mehr geben, was etwa über einzelne Verbände geleistet wird.“ Oder auch als private Nachbarschaftshilfe von Haustür zu Haustür.