Mülheim. Einkäufe lassen sich viele Mülheimer Senioren nach Hause bringen. Aber wie kommen sie in der Corona-Krise an Bargeld? Wer ist vertrauenswürdig?

Die vielfältigen Hilfsangebote in Mülheim werden um einen besonderen Service erweitert: Ältere oder kranke Menschen, die in Corona-Zeiten vorsichtshalber zu Hause bleiben, können sich ab kommender Woche Bargeld bringen lassen.

Die Idee ist in der gemeinsamen Arbeitsgruppe entstanden, mit der Stadt und CBE alle örtlichen Hilfsangebote koordinieren. Wöchentlich setzt man sich an einen Tisch. Rund 30 Initiativen, Organisationen, Gemeinden sind mittlerweile dabei.

Das Problem der Bargeldversorgung ist in den Blickpunkt gerückt, weil es zunehmend auch von Trickbetrügern ausgenutzt wird. Sie geben sich in der Corona-Krise als Helfer aus, lassen sich beispielsweise Bankkarten aushändigen. Die Schirmherrschaft für den neuen Service, der in Zusammenarbeit mit der Sparkasse läuft, übernimmt der Mülheimer Seniorenbeirat.

Schriftliche Vollmacht bis maximal 200 Euro

Was konkret geplant ist, erläutert Jörg Marx, Sozialplaner der Stadt Mülheim, der dieses Projekt koordiniert: Ein Kreis von sieben Ehrenamtlichen, die auch bereits gefunden seien, besucht die Senioren zu Hause und lässt sich eine schriftliche Vollmacht für die Barauszahlung aushändigen, maximal über einen Betrag von 200 Euro. Die Ehrenamtlichen legitimieren sich mit einem amtlichen Schreiben der Stadt Mülheim. Gleichzeitig sind ihre Namen in zwei Sparkassenfilialen hinterlegt, Speldorf und Heißen. Dort wissen die Mitarbeiter Bescheid. Nur dort bekommen sie Bargeld.

Service möglicherweise auf andere Banken ausweiten

Das Ganze soll funktionieren, ohne dass die Helfer eine Bankkarte in die Hand und eine PIN genannt bekommen. Falls auch andere Geldinstitute Interesse zeigen, würde die Stadt den Service ausweiten. Ältere oder kranke Mülheimer, die sich Bargeld bringen lassen möchten, können sich beim CBE melden unter 01573/2226007, einer zentralen Hotline für die Corona-Hilfsangebote.

Sparkassensprecher Frank Hötzel meint: "Für uns ist dieses Angebot ein Modell nicht nur für Corona-Zeiten." Falls es gut angenommen wird, könnte es eine Alternative sein für Menschen, die nicht mehr mobil sind und im näheren Umkreis weder Filiale noch Geldautomaten haben.