Mülheim. Weil immer mehr Verbrecher Geldautomaten sprengen, hat die Sparkasse Automaten stillgelegt. Seniorin beklagt nun weite Wege zum Geldabheben.

Über fehlende Möglichkeiten, Geld abzuheben, beklagt sich eine Saarner Seniorin. Die 80-Jährige ist auf den Rollator angewiesen und hat bislang den benachbarten Geldautomaten der Sparkasse auf der Saarner Kuppe an der Luxemburger Allee genutzt. Doch dieser wurde vor etwa einer Woche stillgelegt. "Nun müssen ich und meine Nachbarn mit dem Bus bis zur Düsseldorfer Straße fahren, um dort Geld anzuheben und Kontoauszüge zu holen - das ist sehr beschwerlich für uns", klagt die Seniorin.

Der Grund für die Abschaltung des Automaten kennt Sparkassen-Sprecher Frank Hötzel: "In Speldorf und in Dümpten wurden vor kurzem zwei Geldautomaten gesprengt", sagt er. Daraufhin habe der Vorstand beschlossen, die gefährdeten Standorte in der ohnehin wenig frequentierten Corona-Zeit abzuschalten. Betroffen davon sind insgesamt vier Automaten: im Styrumer Markt Center, in Oberdümpten an der Oberheidstraße, in Heißen am Hingberg sowie der Automat an der Saarner Kuppe.

Automaten sollen wieder in Betrieb gehen

Schließlich haben seit der Corona-Krise die Geldautomaten-Sprengungen enorm zugenommen. "Fluchtwege sind nun frei, wenig Zeugen unterwegs - beste Bedingungen für die Verbrecher", weiß Hötzel. Er versichert: Sobald die Einschränkungen aufgehoben sind, werden die Automaten wieder in Betrieb gesetzt. Ein genauer Termin stehe aber noch nicht fest. "Wir wollen erst einmal abwarten, wie es nach dem 19. April weitergeht."

Bis dahin bleibe Kunden die Möglichkeit, die Automaten der Volksbank gebührenfrei zu benutzen. Für die Seniorin allerdings nicht hilfreich, denn auch der nächste Volksbank-Automat steht an der Düsseldorfer Straße. Zudem habe sie aber die Möglichkeit, im benachbarten Edeka-Center an der Kasse Geld abzuholen, so Hötzel. "Ich möchte aber nicht gezwungen sein, dort etwas zu kaufen", meint die Seniorin.

Bargeld-Service für Senioren nutzen

Frank Hötzel verweist daher noch einmal auf den Bargeld-Service für Senioren, den eine Arbeitsgruppe der Stadt zusammen mit dem Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE) ins Leben gerufen hat. Dabei besuchen Ehrenamtliche die Senioren zu Hause und lassen sich eine schriftliche Vollmacht für die Barauszahlung aushändigen, maximal über einen Betrag von 200 Euro.

Die Ehrenamtlichen legitimieren sich mit einem amtlichen Schreiben der Stadt. Gleichzeitig sind ihre Namen in den Sparkassenfilialen Speldorf und Heißen hinterlegt. Nur dort bekommen sie Bargeld. Das Ganze soll funktionieren, ohne dass die Helfer eine Bankkarte in die Hand und eine PIN genannt bekommen. Ältere oder kranke Mülheimer, die sich Bargeld bringen lassen möchten, können sich beim CBE melden: 01573 - 22 26 007.